Impfangebote für Kita- und Grundschulangestellte schon ab dieser Woche

Grund sei ein Überschuss des Impfstoffes von AstraZeneca. Dieser ist nur für Impfwillige unter 65 zugelassen. Aus dieser Gruppe seien bereits viele Personen versorgt worden.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Niedersachsen. Personal von Kindertageseinrichtungen, Grund- und Förderschulen sollen Impfangebote mit dem Impfstoff von AstraZeneca erhalten. Damit soll noch in dieser Woche begonnen werden. Wie das Niedersächsische Sozialministerium in einer Pressemitteilung berichtet, habe Bundesgesundheitsminister Jens Spahn diese Entscheidung am heutigen Montag bei der wöchentlichen Telefonkonferenz der Landesgesundheitsministerinnen- und Minister bekannt gegeben. Der Bund will dafür die sogenannte Impf-Verordnung ändern, die die Impfreihenfolge rechtsverbindlich für alle Bundesländer regelt.


Die Bundesregierung ändere damit teilweise ihren Kurs, so das Sozialministerium. Ministerpräsident Stephan Weil hatte bereits seit langem die Aufnahme von Lehr- und Betreuungskräften in die Priorisierungsgruppe zwei gefordert. Stephan Weil: „Es ist gut, dass der Bundesgesundheitsminister jetzt zumindest für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Grundschulen, Förderschulen und Kindertagesstätten eine frühzeitige Impfung vorsieht. Allerdings ist das nur ein erster Schritt. Es ist nicht zu verstehen, dass die Lehrerinnen und Lehrer von älteren Kindern und Jugendlichen ausgenommen sind. Die Bundesregierung sollte in dieser Hinsicht keine halben Sachen machen."

Impfteams an Grundschulen


"Wir erwarten in den kommenden Wochen weiterhin größere Lieferungen des Impfstoffes von AstraZeneca, der dann auch für die Impfung der Beschäftigten in Kindertagesstätten sowie Grund- und Förderschulen genutzt werden kann." Denkbar sei es, die mobilen Impfteams, die in den Landkreisen und kreisfreien Städten große Fortschritte bei der Impfung der Bewohnerinnen und Bewohner der Alten- und Pflegeheime machen, auch im Bereich von Schule und Kita einzusetzen, so Gesundheitsstaatssekretär Heiger Scholz.

Derzeit werden in Niedersachsen insbesondere die Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, Bürgerinnen und Bürger, die älter sind als 80 Jahre, sowie das Personal in besonders gefährdeten Bereichen der medizinischen Einrichtungen geimpft. Mit Stand von Sonntagabend hatten die mobilen Teams 96 Prozent aller stationären Alten- und Pflegeheime in Niedersachsen mindestens einmal aufgesucht, in 71 Prozent der Einrichtungen fanden auch schon die Zweitimpfungen statt.

Erste Angebote schon in dieser Woche


Noch in dieser Woche sollen nach den Planungen des Landes schon erste Personen aus der Gruppe mit einer hohen Priorität für eine Covid-Schutzimpfung mit dem Vakzin von AstraZeneca geimpft werden können. Dies wäre jeweils dann möglich, wenn vor Ort bereits allen Personen unter 65 aus der ersten Gruppe mit der höchsten Priorität ein Impfangebot gemacht wurde und noch Impfstoff von AstraZeneca zur Verfügung steht.

Mehr Impfstoffdosen als Impfwillige


"In der Gruppe mit der höchsten Priorität für eine Schutzimpfung gegen Covid-19 finden sich vergleichsweise wenige Personen, die mit dem Impfstoff von AstraZeneca geimpft werden können, weil sie jünger sind als 65 Jahre. Wir erhalten von ersten Impfzentren bereits die Rückmeldung, dass vor Ort mehr Dosen dieses Impfstoffs zur Verfügung stehen, als impfberechtigte und impfwillige Personen aus dieser Gruppe. Wir werden den Impfzentren vor diesem Hintergrund ermöglichen, Personen, die jünger sind als 65 Jahre, aus der zweiten Priorisierungsgruppe mit dem Impfstoff von AstraZeneca zu impfen", erklärt Gesundheitsstaatsekretär Heiger Scholz.

Weitere Impfangebote in den kommenden Wochen


Zunächst sollen dabei Beschäftigte und Bewohnerinnen und Bewohner der Eingliederungshilfe sowie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte und anderes medizinisches Personal mit direktem Patientenkontakt ein Impfangebot erhalten. Diese Gruppen haben aufgrund ihrer Lebensumstände oder ihrer beruflichen Tätigkeit weiterhin viele persönliche Kontakte, bei denen Abstandsregeln häufig nicht eingehalten werden können. Das Land arbeitet daran, in den kommenden Wochen immer mehr Niedersächsinnen und Niedersachsen aus der zweiten Prioritätsgruppe, die jünger sind als 65 Jahre, ein Impfangebot mit AstraZeneca zu machen.

"Konsequent wäre es, das ganze Schulpersonal zu impfen"


Nach der nun angekündigten Änderung der Impf-Verordnung könnten auch schon bald die genannten Beschäftigten im Bildungsbereich ein Impfangebot erhalten. Entsprechende vorbereitende Gespräche zwischen dem Gesundheits- und dem Kultusministerium sowie den kommunalen Spitzenverbänden finden noch in dieser Woche statt. Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne: "Ich begrüße, dass unsere Initiativen zur Priorisierung von Kita und Schule Erfolg hatten. Der Druck, den Niedersachsen über die Jugend- und Familienministerkonferenz sowie über die Kultus- und Gesundheitsministerkonferenz erzeugt hat, zahlt sich jetzt aus. Konsequent wäre es jetzt, das gesamte Schulpersonal zu impfen."

"Abstandhalten ist weder möglich noch wünschenswert"


Die pädagogische Arbeit mit kleinen Kindern und mit den jüngsten Schülerinnen und Schülern erfordere auch körperliche Nähe. "Abstandhalten ist weder möglich noch wünschenswert. In den Krippen, Kindergärten und Grundschulen werden daher an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz besondere Anforderungen gestellt, die auch einen besonderen Schutz rechtfertigen. Die Änderung der Impf-Verordnung ist allerdings nur der erste Schritt, weitere müssen folgen", so Tonne weiter.

Insbesondere müsse der Impfstoff zügig und direkt an die Kitas und die Schulen. Die Aussendung mobiler Teams sei aus Sicht des Kultusministers wünschens- und erstrebenswert. Grundsätzlich gelte: "Der Dreiklang aus Impfen, Testen und konsequenter Anwendung der AHA+L-Regeln ist der Schlüssel zu weiteren Öffnungsschritten bei Kindertageseinrichtungen und Schulen. Die entsprechenden Konzeptionierungen laufen."

Weiteres zum Bildungsbereich Anfang März


Wie es weitergeht im Bildungsbereich wolle das Niedeersächsische Kultusministerium nach den kommenden Bund-Länder-Gesprächen Anfang März festlegen. Viele andere Länder hätten sich heute auf den niedersächsischen Weg begeben, mehr Bildung und Betreuung zu ermöglichen. "Die Entwicklung der aktuellen Infektionslage macht mir dabei Kopfzerbrechen, wir sind derzeit nicht auf dem Weg hin zu großen Öffnungen. Offenkundig haben sich die Coronavirus-Mutationen eingenistet und bremsen eine weitere Verbesserung der Lage aus. Nach wie vor bleibt das Ziel, im März mehr Kinder und Jugendliche in Kitas und Schulen zu holen - sicher und verantwortbar", so Kultusminister Tonne abschließend.


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