Insekten-Zählung abgeschlossen: Dieser Schwund bereitet Sorgen

Der NABU präsentiert die Ergebnisse des "Insektensommers". Während Hummeln häufiger zu sehen sind, waren Schmetterlinge so selten wie nie zuvor.

Der Kleine Fuchs macht sich rar.
Der Kleine Fuchs macht sich rar. | Foto: NABU / Helge May

Niedersachsen. Wenn der Insektensommer ruft, greift ganz Niedersachsen zu Lupe und Notizheft. Von bundesweit insgesamt 14.000 Teilnahmen am Insektensommer 2023, zeigten in Niedersachsen 1.400 Naturfreundinnen und -freunde reges Interesse an dieser stark gefährdeten Tiergruppe. Besonders die Schmetterlinge bereiten Sorge. Das berichtet der NABU Niedersachsen in einer Pressemitteilung.


„Gerade in Zeiten von Klimakrise und Insektenschwund ist es toll zu sehen, dass sich so viele Menschen für Insekten begeistern und sie als schützenswert anerkennen“, findet Renée Gerber vom NABU Niedersachsen.

Eine Hummel ist der Star


Zum Star dieser großen Zählaktion konnte in diesem Jahr bundesweit die dunkle/helle Erdhummel mit insgesamt 1.954 Beobachtungen gekürt werden, dicht gefolgt von der Ackerhummel und dem Siebenpunkt-Marienkäfer. Bemerkenswert sind auch gehäuften Sichtungen der Blauen Holzbiene. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie sich vom zehnten auf den achten Platz gebrummt. „Die Blaue Holzbiene ist die größte Wildbiene in Deutschland. Die wärmer werdenden Sommer gefallen ihr, so konnte sie sich hier weiter ausbreiten. Zu erkennen ist sie gut an ihrem tiefen Summen, ihrer schwarz-bläulichen Farbe und ihrer Körpergröße.“, so Gerber.

Die Erdhummel wurde am häufigsten gesichtet.
Die Erdhummel wurde am häufigsten gesichtet. Foto: NABU


In Niedersachsen konnten die Gewinner ihre Titel vom letzten Jahr verteidigen: Acker-, Erd- und Steinhummel belegen auch beim diesjährigen Insektensommer die ersten drei Plätze auf der Rangliste.

Nie weniger Schmetterlinge


Die Schmetterlingsbeobachtungen während beider Zählzeiträume zeigen ein besorgniserregendes Ergebnis: nie wurden weniger gesichtet. Die genauen Ursachen für diesen extremen Schmetterlingsschwund gilt es dringend zu erforschen, klar ist aber: „Die extremen Wetterverhältnisse der Klimakrise sorgen für einen stetig kleiner werdenden Lebensraum und einer Verringerung des Nahrungsangebotes. Vielen Schmetterlingsarten wird es hier einfach zu heiß und sie flüchten in kältere Regionen.“, sagt Renée Gerber. Arten wie der Tagfalter, der Kleine Fuchs, das Landkärtchen oder der Schornsteinfeger sind wichtige Bestäuber und für Vögel und Fledermäuse notwendige Nahrung – ihr Verschwinden würde das heimische Ökosystem immens schwächen.

Immerhin konnten der Kleine Kohlweißling und der Zitronenfalter ihre Art repräsentieren. Sie belegen die Plätze 9 und 10.

Garten insektenfreundlich gestalten


Wer seinen Garten insektenfreundlich gestalten möchte, kann beim NABU Niedersachsen ein Infopaket anfordern. Es besteht aus der Bauplansammlung für Insekten-Nisthilfen sowie den Farbbroschüren „Bienen, Wespen und Hornissen“ und „Gartenlust“. Das Paket kann gegen Einsendung eines 5-Euro-Scheines angefordert werden beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Insekten“, Alleestraße 36, 30167 Hannover.

Jedes Jahr ruft der NABU gemeinsam mit seinem bayrischen Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) zur gemeinsamen Insektenzählaktion. Die Ergebnisse des Insektensommers werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst und dann vom NABU auf www.NABU.de/insektensommer-ergebnisse veröffentlicht.


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