Insolvenzverfahren: Klier kämpft um seine Rettung

Das Sanierungsverfahren der Klier Hair Group schreitet weiter voran. Bisher mussten 315 Standorte geschlossen werden. Nun wurden die Weichen für den Erhalt und die Fortführung des Unternehmens gestellt.

von


Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Wolfsburg. Bereits im September hatte das Wolfsburger Unternehmen Klier Hair Group GmbH beim Amtsgericht in Wolfsburg ein Schutzschirmverfahren beantragt (regionalHeute.de berichtete). Das Insolvenzverfahren wurde im Dezember eröffnet. In der vergangenen Woche fand die erste Gläubigerversammlung in Braunschweig statt. Seit dem Eintritt der Klier Hair Group in das Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung im September arbeiten Geschäftsführung und Sanierungsexperten an der Stabilisierung und Fortführung der Friseurkette. Nun wurden die Weichen für den Erhalt und die Fortführung des Unternehmens gestellt, wie die Klier Hair Group auf Anfrage von regionalHeute.de berichtet.


Demnach hätten sich die Gläubiger auf der ersten Gläubigerversammlung einstimmig für die Beschlüsse ausgesprochen. Per Beschluss wären die Eigenverwaltung, der Gläubigerausschuss wie auch der Sachwalter bestätigt worden. Die Gläubiger würden hinter dem Sanierungskonzept stehen, und die Öffnung der Salons am heutigen Montag würde der Sanierung ebenfalls einen weiteren Schub geben. Über den Insolvenzplan würden die Gläubiger auf der nächsten Gläubigerversammlung entscheiden, die voraussichtlich im März stattfinden werde.

„Aus heutiger Sicht bin ich sehr zuversichtlich, dass die Klier Hair Group auch diese letzte Etappe bei der Sanierung meistern und die Neuaufstellung des Unternehmens gelingen wird“, sagt Rechtsanwalt Silvio Höfer, der als Sachwalter in diesem Verfahren die Gläubigerinteressen vertritt.

315 Standorte dauerhaft geschlossen


Bis zum Berichts- und Prüfungsbeginn auf der ersten Gläubigerversammlung wurden bundesweit bereits 315 Standorte dauerhaft geschlossen. Noch im November hieß es, dass es zirka 450 der Geschäfte treffen könne. Einen neuen Stand gibt es hierzu noch nicht. "Seit Beginn des Sanierungsverfahrens im September 2020 haben wir alle Standorte einer eingehenden betriebswirtschaftlichen Prüfung unterzogen. Filialen, die sich als dauerhaft unwirtschaftlich erwiesen haben und auch nicht mehr durch andere Maßnahmen - wie zum Beispiel verbesserte Mietkonditionen - optimiert werden konnten, mussten wir aus unternehmerischer Verantwortung schließen, um die gut laufenden Standorte nicht zu gefährden. Auch das Insolvenzrecht lässt uns keine andere Wahl", so Klier weiter.

Um die Filialen zu erhalten und die Mietkonditionen zu verbessern, würden jedoch weiterhin zahlreiche Gespräche mit Vermietern stattfinden. So sei eine Anpassung der zu hohen Mieten aufgrund neuer Rahmenbedingungen notwendig. Unter anderem würden die Innenstadtlagen an einem spürbaren Besucher- und Umsatzrückgang leiden, was hohe Mieten nicht mehr rechtfertigen würde. Erschwerend sei der erneute Lockdown hinzu gekommen. Es solle um jeden Standort und jeden Arbeitsplatz gekämpft werden. "Wir bemühen uns weiterhin mit privaten und gewerblichen Vermietern, für beide Parteien annehmbare Ergebnisse zu erreichen", so Klier weiter.

Im September 2020 - mit Beginn des Schutzschirmverfahrens (4. September) - hatte die Klier Hair Group zirka 8.500 Mitarbeiter, seit Ende Februar 2021 seien es noch knapp 6.700. Die rückläufige Entwicklung der Personalzahlen um 1.800 Mitarbeiter sei jedoch nicht ausschließlich auf betriebsbedingte Kündigungen zurückzuführen, sondern sei auch mit der üblichen hohen Fluktuation im Friseurgewerbe in Verbindung zu bringen. Die Zahl der Eigenkündigungen von Mitarbeitern habe mit Beginn des Schutzschirmverfahrens weiter zugenommen.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Justiz