Salzgitter. Mit einem Inzidenzwert über 60 liegt die Stadt Salzgitter bundesweit an der Spitze. Da der Wert den dritten Tag in Folge über 50 liegt, werden die Bestimmungen nun verschärft. Doch wie Oberbürgermeister Frank Klingebiel am heutigen Dienstag in einer Pressekonferenz versicherte, sei man dabei mit Augenmaß vorgegangen. Vor allem die Kontaktbeschränkungen sind betroffen.
Die aktuelle Situation sei nicht mit der von Mitte April vergleichbar, als Salzgitter schon einmal bundesweiter "Spitzenreiter" in Sachen Inzidenz gewesen sei, so Klingebiel. Damals habe der Wert deutlich über 300 gelegen und die Gesundheitsversorgung sei an ihre Grenzen gestoßen. Aktuell befänden sich dagegen lediglich vier Corona-Patienten in den Krankenhäusern, keiner davon auf der Intensivstation. Daher wolle man nun auch nicht die gesamte Stadt herunterfahren. Das hätte weder eine Akzeptanz in der Bevölkerung noch sei es aus Sicht Klingebiels rechtlich vertretbar etwa Handel und Gastronomie einzuschränken. Klingebiel forderte erneut, endlich Alternativen für den Inzidenzwert als entscheidendem Faktor zu schaffen.
Zumindest habe die Landesregierung mit der Änderung der Corona-Verordnung den Kommunen mehr Spielraum verschafft. So müssten nicht alle Maßnahmen der Stufe 3 in Salzgitter umgesetzt werden, da das aktuell hohe Infektionsgeschehen eindeutig zuzuordnen sei. Dieses hatte seinen Ausgang an der Grundschule am Ostertal Mitte Juli. Begonnen hatte es mit einem Schüler, zeitweise seien dann bis zu sechs Klassen unter Quarantäne gestellt worden. Das Virus - in diesem Fall zu 100 Prozent die Delta-Variante - habe sich dann auch innerhalb der Familien verbreitet. Wie Gesundheitsdezernent Dr. Dirk Härdrich erklärte sei das Besondere, dass bei vielen unter Quarantäne Gestellten erst der dritte Corona-Test positiv ausgefallen sei (In der Regel wird zu Beginn, in der Mitte und zum Ende der Quarantäne ein Test durchgeführt). Das Infektionsgeschehen habe in Lebenstedt seinen räumlichen Schwerpunkt, es sind vor allem Menschen in der Altersgruppe bis 40 betroffen.
Verschärfung ab Donnerstag
Mit den neuen, verschärften Regeln, die ab Donnerstag in Kraft treten, will die Stadt gezielt auf das Infektionsgeschehen reagieren. Daher wird vor allem der private Bereich betroffen sein. Es kann sich dann nur noch ein Hausstand mit maximal zwei weiteren Personen treffen. Geimpfte und Genese zählen dabei nicht mit. Getestet sein reicht allerdings nicht. Eine weitere Maßnahme ist die Einführung der Testpflicht bei Teilnehmern und Lehrenden von VHS-Kursen. Außerdem werden Großveranstaltungen auf 500 Personen begrenzt. In Handel und Gastronomie bleibt alles beim Alten. Auch Kitas bleiben in Szenario A. Die Schulen sind noch bis Ende August in den Ferien.
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