Hannover/Wolfenbüttel. Der Wolfenbütteler Landtagsabgeordnete Frank Oesterhelweg (CDU) sieht eine Irreführung der Verbraucher durch vegetarische oder vegane Fleischimitat-Produkte. Mit Rückendeckung seiner Fraktion fordert er dafür nun eine klare und verbindliche Kennzeichnung.
Unter dem einleitenden Antragstitel "Fleisch bleibt Fleisch und Wurst bleibt Wurst" heißt es, dass angesichts der sich verändernden Nachfrage und Verzehrgewohnheiten der Bevölkerung vegetarische und vegane Produkte an Bedeutung gewinnen. Viele Hersteller würden diese Chance nutzen, um sich neue Absatzwege für Fleischersatzprodukte zu erschließen. Zwar würde man die Erweiterung der Angebotspalette und somit der Wahlmöglichkeiten für Verbraucherinnen und Verbraucher begrüßen. Allerdings könnte es durch unklare Formulierungen zu einer Irreführung kommen. Bei Produktbezeichnungen wie beispielsweise „Wurst, Fleisch, Schnitzel oder Frikadelle“ gehe der Verbraucher in der Regel davon aus, dass diese aus tierischem Eiweiß hergestellt wurden, so Oesterhelweg in seinem Antrag. Die Voranstellung der Kennzeichnungen „vegetarisch oder vegan“ sei seiner Ansicht nach nicht ausreichend, um Lebensmittelimitate zu deklarieren. Doch anders als zum Beispiel bei Käse gibt es hier bislang keine Vorschriften durch eine EU-Verordnung die das regeln könnte.
Aktives Vorgehen gegen Irreführung gefordert
Der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Oesterhelweg. Foto: Privat
Das möchte Oesterhelweg, dem beim Urlaubseinkauf im Allgäu "der Kragen platzte", als er erstmals einen vegetarischen Geflügelsalat in den Händen hielt, nun ändern und beantragt, dass sich die Landesregierung bei der Europäischen Union für eine klare und verbindliche Definition von Wurst- und Fleischwaren einsetzen soll. Zudem möge man im Rahmen von Lebensmittelkontrollen und Marktbeobachtungen eine Verbrauchertäuschung verhindern sowie selbst aktiv und offensiv Verbraucher auf die Gefahr einer Irreführung in diesem Bereich hinweisen. "Ich habe nichts gegen Veganer, Vegetarier oder die Produkte an sich, aber die Leute sollen wissen was sie essen und da in den Händen halten", erklärt Oesterhelweg im Gespräch mit regionalHeute.de und hinterfragt: "Was soll der Quatsch? Wenn Schnitzel draufsteht, dann erwarte ich auch ein Schnitzel und kein fleischloses Imitat." Er sei für Klarheit und Wahrheit.
Bosse: "Rechtliche Aspekte bewerten"
Für den Wolfenbütteler SPD-Landtagsabgeordneten Marcus Bosse spricht auf den ersten Blick nichts gegen den Antrag, wie er auf Nachfrage unserer Online-Zeitung erklärt. "Wir sind hier dicht beieinander", so Bosse, wobei man noch rechtliche Aspekte oder überhaupt die Zuständigkeit des Landes bewerten müsse. Ein ähnliches Engagement wünscht Marcus Bosse sich von der CDU aber auch bei anderen Fragen der Lebensmittel-Kennzeichnung. "Wo kommen denn die Eier oder das Fleisch her", fragt der SPD-Mann, mit Verweis auf ein aus seiner Sicht ausbleibendes Engagement der Christdemokraten in diesem Bereich des Verbraucherschutzes. Dem jedoch widerspricht Oesterhelweg deutlich: "Herr Bosse ist in den entsprechenden Fachausschüssen nicht dabei. Wenn er dabei gewesen wäre hätte er meine Einlassung mitbekommen beispielsweise Fleisch nach dem 5xD-Verfahren - wo wurde das Tier geboren, aufgezogen, gemästet, geschlachtet und verarbeitet - zu kennzeichnen. Wir haben einen entsprechenden Antrag gestellt, doch die SPD wollte den nicht mittragen."
Försterling: "Vertrauen in den mündigen Bürger"
Der Wolfenbütteler FDP-Landtagsabgeordnete Björn Försterling sieht aktuell keinen Bedarf an den Forderungen des CDU-Antrages. "Wir Freie Demokraten haben Vertrauen in den mündigen Verbraucher. Dafür müssen die Produkte klar als vegan oder vegetarisch gekennzeichnet sein. Wir trauen jedem zu zu erkennen, dass ein veganes Schnitzel nicht aus Fleisch ist", so Försterling gegenüber regionalHeute.de. Im Landtagsausschuss werde nun zunächst eine Unterrichtung der Landesregierung erfolgen, die man abwarten werden. Alles Weitere würden dann die Beratungen zeigen.
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