Region. In der Stadt Hamm wurden nun erstmals KI-Ampeln eingesetzt. Mit Erfolg, wie die Stadt selbst berichtet. regionalHeute.de wollte wissen, ob es auch in der Region denkbar wäre, dass Künstliche Intelligenz den Straßenverkehr regelt.
Die nordrhein-westfälische Stadt Hamm hat nun als erste Stadt Deutschlands eine Ampel-Anlage in Betrieb genommen, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz den Verkehr an einer Kreuzung steuert. Durch die KI-gesteuerte Anlage wird sowohl der Radverkehr, der Fußgänger- als auch der motorisierte Verkehr beobachtet und die Ampelschaltungen entsprechend gesteuert. So werden beispielsweise Größen von Fußgängergruppen ermittelt und Grünphasen angepasst. So soll der Verkehrsfluss optimiert und Unfälle vermieden werden. Erfasst werden die Abläufe von mehreren Kameras, die an den Ampeln installiert sind.
regionalHeute.de hat in den beiden größten Städten in der Region, Braunschweig und Wolfsburg, nachgefragt, wie man zu Künstlicher Intelligenz im Straßenverkehr steht und ob der Einsatz KI-gesteuerter Ampeln denkbar wäre oder sogar bereits erfolgt.
Braunschweig hat Entwicklung im Blick
Aus dem Braunschweiger Rathaus wird uns mitgeteilt, dass die Entwicklung über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Straßenverkehr bekannt sei und auch beobachtet werde. Ein Einsatz von KI-Ampeln setzte eine intensive Planung des Ampel-Programmes voraus. So müsse festgelegt werden, in welchem Zeitrahmen Änderungen von einzelnen Phasen erlaubt werden sollen, damit weiterhin alle Verkehrsflüsse angemessen berücksichtigt werden. Teilweise würden solche Programmierungen bei bestehenden Ampelanlagen erfolgen. "Auch wenn es konkrete Planungen zum Einsatz von Ampeln mit KI in Braunschweig derzeit noch nicht gibt, so haben wir diese Entwicklung im Blick. Es ist vorstellbar, dass in Zukunft auch in Braunschweig KI-Ampeln an einzelnen Kreuzungen getestet werden könnten, wenn sich die Technik bewährt. Welche Standorte dafür infrage kämen, steht noch nicht fest", so Stadtsprecherin Shirin Schönberg.
Wolfsburg testet verschiedene Systeme
In Wolfsburg gibt es bereits seit mehreren Jahren auf der Heinrich-Nordhoff-Straß ein Forschungsprojekt, welches intelligente Ampeln einsetzt, um mit Fahrzeugen kommunizieren zu können. Dieses Gesamtsystem basiert auf der so genannten Car2X-Technologie. Die Ampeln senden Daten über die Ampelphasen, so dass entsprechend ausgestattete Automobile über die aktuelle Ampelphase informiert werden. Damit soll der Verkehrsfluss optimiert werden – unnötiges Bremsen und Beschleunigen kann vermieden werden. Weiterhin gibt es im Rahmen dieses Forschungsprojektes zwei Kreuzungen, die vor allem Fußgänger und Radfahrer im Blick haben und testen sollen, wie intelligente Lichtsignalanlagen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen können, teilt die Stadtverwaltung auf Nachfrage von regionalHeute.de mit.
Grüne Welle für Rettungsfahrzeuge
Ein weiteres Projekt wurde im Rahmen des vom Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderten Projekts „5G Reallabor“ in Wolfsburg in diesem Jahr umgesetzt. Es befindet sich noch bis Ende 2023 in einer Testphase. In dem Projekt geht es um die Optimierung der Fahr- und Einsatzzeiten für Fahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Der Geschäftsbereich Brand- und Katastrophenschutz testet gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Institut für Automation und Kommunikation (ifak) eine „Grüne-Welle-Schaltung“ auf Basis der 5G-Mobilfunktechnologie in Wolfsburg. Neun Ampelkreuzungen zwischen Feuerwache und Klinikum entlang des Berliner Rings sowie sieben Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr wurden mit der entsprechenden Technologie ausgestattet. Fahrzeuge und Ampeln kommunizieren dauerhaft über die 5G-Cloud miteinander. Bei Eingang einer Alarmmeldung ermittelt das System zuerst die beste Fahrtroute und schaltet anschließend während der Fahrt die einzelnen Ampeln auf Grün.
Zukünftiger Einsatz nicht ausgeschlossen
Die Beispiele zeigen auf, wie in Zukunft intelligente Lichtsignalanlagen in der Verkehrsplanung und Steuerung eingesetzt werden können. Der Einsatz solch intelligenter Systeme wird unter der Voraussetzung eines positiven Kosten-Nutzen-Verhältnisses für zukünftige Konzepte der Verkehrsplanung geprüft.
Jens Hofschröer, Dezernent für Digitales und Wirtschaft: „Ein wichtiger Aspekt der Smart City Wolfsburg ist der Bereich Smart Mobility, in dem es darum geht, neue intelligente Verkehrskonzepte zu etablieren, die in effizienten Prozessen den Verkehr leiten und steuern können. Intelligente Ampeln nehmen dabei eine wichtige Rolle ein.“
Kai-Uwe Hirschheide, Erster Stadtrat und Stadtbaurat: „Ein wesentlicher Baustein der Stadtentwicklung ist auch immer die zukunftsfähige Planung der Verkehrsinfrastruktur. Dafür wollen wir pragmatische und alltagstaugliche Lösungen finden, die am Ende allen Verkehrsteilnehmenden Vorteile bringt.“
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