Kluschke wieder: KW 04/20 - Kasernen dicht

Der wöchentliche Satire-Beitrag unseres ehemaligen Redaktionskollegen. Kann man lesen oder hören, muss man aber nicht.

Die Bundeswehr ist infiziert, in Afghanistan ist das Ansteckungsrisiko gering.
Die Bundeswehr ist infiziert, in Afghanistan ist das Ansteckungsrisiko gering. | Foto: Pixabay

Region. (Anmerkung der Redaktion:) Der Beitrag unseres ehemaligen Redaktionskollegen und Kriegsdienstverweigerers Karl-Heinz Kluschke wird von uns nur veröffentlicht, weil er damit gedroht hat, aus falsch verstandenen Korpsgeist Bundeswehr-Panzerplatten-Kekse zum Kaffee in der nächsten Redaktionssitzung zu verteilen. Daran beißen wir uns ja die Zähne aus. Und wer will schon zahnlose Journalisten? Die gesamte Redaktion distanziert sich vom nachfolgenden Satire-Beitrag, den der geneigte Rezipient lesen oder auch hören kann. Kann wohlgemerkt. Muss man aber nicht.




Der kleinste deutsche Geheimdienst M A D ermittelt nach eigenen Angaben gegen 550 Soldaten der Bundeswehr wegen des Verdachts auf Rechtsextremismus. Die Schlapphüte des Militärischen Abschirmdienstes wollen die 550 Soldaten von den anderen 183.000 Soldatinnen und Soldaten abschirmen. Quarantäne sozusagen. Damit sie nicht die gesamte Truppe infizieren.


Die Soldaten sind gefleckt, nahezu alle haben Flecken. Trägheit geht damit einher. Lähmende Bürokratie, mangelhafte Ausrüstung, Mängel bei der Ausbildung und Nachwuchssorgen. Ständig neue Chefinnen. Dazu immer währende Debatten über neue internationale Einsätze: Die Bundeswehr hat eigentlich genügend Probleme. Und nun auch noch das.

Das „Haltungsproblem“ von der ehemaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bereits 2017 diagnostiziert, ist wohl ansteckend. Sie muss es wissen, sie ist schließlich Medizinerin. Sie war Ärztin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Trotzdem wurde aus dem Problem nun ein Schaden. Ein Haltungsschaden. Die Behandlung blieb erfolglos. Zumal sie bei der Bundeswehr nun von einer "Generalsekretärin" fortgesetzt wird. Annegret Kramp-Karrenbauer hat Politik und Rechtswissenschaften studiert, nicht Medizin. Sie ist also Laie. In einer Zeit, in der man Infizierte nicht mehr an Springerstiefeln und Glatzen erkennen kann. In einer Bundeswehr, wo eine Zentrale Dienstvorschrift das Tragen von Stiefeln vorschreibt und die Haare ohnehin militärisch kurz getragen werden.

In unserer Region keine Ansteckungsgefahr



Derzeit werden ABC-Schutzmasken ausgeteilt. Auch Ponchos sollen eine weitere Ausbreitung des Rechtsextremismus verhindern. In unserer Region müssen sich die Bürger keine Sorgen machen, eine Ansteckungsgefahr ist eher gering. So wurden vorsorglich die drei Bundeswehrkasernen in Braunschweig, die Kaserne in Wesendorf, die in Wolfenbüttel und auch die der Luftwaffe in Goslar schon vor vielen Jahren geschlossen. Auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen in Ehra-Lessin fürchten sich die Wildschweine vor der afrikanischen Schweinepest. Lediglich ein Jugendoffizier und ein Karriereberater der Bundeswehr versehen in Braunschweig noch ihren Dienst, zeigen aber keine auffälligen Symptome.

Seit Jahren wird in Studien immer wieder belegt, dass Uniformen, rechtsradikales Gedankengut eher anziehen. Das ist kein Problem allein der Streitkräfte, deren Kräfte ja nun geschwächt nachlassen. Auch bei Feuerwehren und der Polizei soll es immer wieder Auffälligkeiten geben. Aber Feuerwehr und Polizei werden gebraucht. Auch hier bei uns zwischen Harz und Heide. Niemand käme auf die Idee dort zuzuschließen. Lediglich über Mundschutz wird diskutiert, einen sogenannten Maulkaub. Die Rose des Schweigens soll Linderung bewirken.

Spiegelbild der Gesellschaft



Alle, auch die Organisationen selbst, verweisen immer wieder auf das sogenannte Spiegelbild der Gesellschaft. Der Spiegel distanziert sich davon und ist froh, von der Gesellschaft überhaupt noch gelesen zu werden, gibt es doch mit dem Stern ein Nachrichtenmagazin mit deutlich mehr Bildern. Aber Sternbild der Gesellschaft klingt blöd.

550 infizierte von mehr als 183.000 Soldaten. Wahrscheinlich ist die Zahl der Infizierten bei der AfD statistisch höher. Die Alternative für Deutschland ist 2016 zum ersten Mal bei einer Kommunalwahl in Braunschweig angetreten und hat stadtweit 8,9 Prozent der Wählerinnen und Wähler an sich binden können. In Wahlbezirken mit einem hohen Anteil an Ausländern und/oder Deutsch-Migranten hat die AfD 14,6 Prozent der Wählerschaft von sich und ihren Inhalten überzeugt. Da ist es wieder. Das Spiegelbild der Gesellschaft.

Doch die schlagzeilenträchtige Fälle wie der des Oberleutnants Franco A., der nach Ansicht des Generalbundesanwalts 2017 als falscher syrischer Flüchtling Anschläge vorbereitet haben soll, reißen unschöne Erinnerungen wach. Statt Anschläge zu verüben ist er nun selbst angeschlagen. Und angezählt. Und M A D überwacht.

Daniel K., Oberstleutnant der Eliteeinheit KSK wurde Anfang 2019 als überzeugter Reichsbürger enttarnt. Glücklicherweise war er Reichsbürger, also kein bundesdeutscher Staatsbürger. Das wäre fatal gewesen. Er tat nur so, um sich aus deutschen Steuerpötten seinen Sold zahlen zu lassen. Frecher als manche Szenen im satirischen M A D - äh - MAD-Heft, das mit dem debilen Grinsetypen auf der Titelseite.

Es ist also nur konsequent, die Soldaten der Bundeswehr weiterhin nach Afghanistan, Mali oder in den Irak zu schicken. Die jetzige Chefin brachte sogar Libyen ins Gespräch. Dort gibt es andere Krankheiten, aber sie können sich zumindest bei den 550 nicht anstecken. Bleibt ungeklärt, wohin mit den Infizierten der AfD?

Live aus der Quarantäne-Station des Bundeswehrkrankenhauses Berlin, Karl-Heinz Kluschke für regionalHeute.de


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