Kluschke wieder: KW 06/20 - Oscarverdächtig

Der wöchentliche Satire-Beitrag unseres ehemaligen Redaktionskollegen. Kann man lesen oder hören, muss man aber nicht.

von Karl-Heinz Kluschke


Live vom roten Teppich: Karl-Heinz Kluschke mit seinem Blick auf die Woche.
Live vom roten Teppich: Karl-Heinz Kluschke mit seinem Blick auf die Woche. | Foto: Pixabay

Region. (Anmerkung der Redaktion:) Direkt am roten Teppich, mit Mikrofon und Laptop, verbringt unser Redaktions-Rentner seine Wartezeit auf die Hollywoodstars mit dem geistigen Erguss dieser Woche. Er spricht auch kein Wort koreanisch. Wir veröffentlichen seinen Beitrag nur deshalb, weil er gedroht hat, uns goldene Plastik-Oscars mitzubringen. Das würde Greta Thunberg auf den Plan rufen und auf die haben wir noch weniger Bock! Die gesamte Redaktion distanziert sich von dem nachfolgenden Satire-Beitrag, den Sie wie immer wöchentlich lesen oder hören können. Er ist übrigens nicht oscarverdächtig.




Jetzt müssen wir selbst hier zwischen Harz und Heide schon im Februar an Merz denken. So schnell - und fast so stürmisch wie Sabine - hat das Schnellfeuergewehr der CDU, AKK, ihren Rücktritt als Parteivorsitzende angekündigt. Und ihren Verzicht auf die Kanzlerkandidatur erklärt. So schnell, dass selbst die Kritiker von Annegret Kramp-Karrenbauer völlig überrascht sind. Sie ist konsequent. Die Kritik war einfach zu groß. 72 Prozent der Teilnehmer an einer angeblich seriösen Umfrage glaubten ohnehin nicht, dass sie die Richtige ist, sondern die Falsche. Das hat sie jetzt wohl selbst eingesehen. Befragt wurden Friedrich Merz, Mike Mohring und die Werte-Union. Nur 15 Prozent der Befragten zeigten sich überzeugt, dass sie geeignet wäre, die CDU zu führen. Das waren Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken.


Überhaupt ist das, was wir in der Politik beobachten können, oscarverdächtig. Kein normal denkender Mensch versteht, wieso die Südkoreaner zum Zuge kommen konnten. Allein die Vorgänge in Thüringen hatten doch schon biblische Blockbuster-Dimensionen angenommen. Eine FDP-Glatze hat sich zum Ministerpräsidenten von Thüringen wählen lassen. Niemand sprach mehr vom Klimawandel. Aber die Kanzlerin kann nicht verzeihen. Und das als Pfarrerstochter!

Doch es ist zu einem Dammbruch gekommen. Wegen des Klimawandels? Schmutzige braune Fluten haben Thomas Kemmerich direkt auf den Stuhl des Ministerpräsidenten gespült. Bodo Ramelow ging in den Fluten unter. Er hat aber eine rote Schwimmweste an und hofft, dass rot-rot-grün ihn zusammen mit schwarz-gelb doch noch retten. Nur von den Blauen, die wohl auch braun sind, will er sich nicht retten lassen. Dann ertrinkt er lieber. Doch die Blauen wollen ihn nun auch unbedingt retten, damit er danach dann wieder in den braunen Fluten versinken kann. Dämme brechen. Gräben tun sich auf. Brandmauern werden hochgezogen. Der Stoff aus dem alle oscarausgezeichneten Hollywoodstreifen sind, mit einem Hauch von Weimar. Passt ja. Liegt ja auch in Thüringen.

Mauern hochziehen? Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten! Außer Christian Lindner. Er will eine Brandmauer "nach ganz rechts" bauen. In Thüringen! Im Osten! Das halten viele für geschmacklos, zumindest für unsensibel. Das wäre dann wohl der legendäre antifaschistische Schutzwall. Der soll die braune Brühe der künftigen Dammbrüche abhalten. Gegen die rote Brühe hat er wohl nichts, trotz SED-Nachfolge. Die PDS hat die SED vergessen lassen.

Eine extrem gefährliche Mutation des Coronavirus sorgte für die Wahnvorstellung, eine demokratische Wahl im Thüringer Landtag hätte Kemmerich als Ministerpräsident legitimiert. Nach drei Tagen hatten ihm aber die Berliner Politiker erklärt, wie Demokratie wirklich funktioniert. Selbst die Kanzlerin mischte sich aus Afrika ein und empfahl Neuwahlen, weil ihr das Ergebnis missfiel. AKK, die Noch-CDU-Vorsitzende grenzt sich auch ab - ohne Mauer. Ihre Partei macht keine gemeinsame Sache mit AfD und den Linken. Trotz der Mehrheitsverhältnisse im Thüringer Landtag. Der "Kandidat der Mitte" wird nach rechts verrückt und ein Linker erneut gewählt? Dann wohl mit den Stimmen der Gelben. Der Lindner hat in Erfurt Ansagen gemacht. Der Kemmerich soll sich auch schon vom Virus erholt haben.

Stellt sich die Frage, wie verhalten sich die Unions-Politiker in unserer Region? In den Orts-, Gemeinde- und Stadträten oder in den Kreistagen? Gemeinsame Mehrheitsbeschlüsse mit Stimmen der AfD und der Linken müssten annulliert werden. Was für ein Politthriller. Oscarverdächtig!


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