Kröten gehen auf Wanderung: Zäune sollen die Amphibien schützen

Mit steigenden Temperaturen machen sich die Amphibien auf den Weg zu ihren Laichstellen. Dabei riskieren sie oft ihr Leben. Zäune und Straßensperrungen sollen die Tiere schützen.

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Die Weibchen müssen die Männchen über die Straße schleppen.
Die Weibchen müssen die Männchen über die Straße schleppen. | Foto: Anke Donner)

Region. Die Temperaturen steigen, die Schneemassen der vergangenen Woche schmelzen – bald beginnt aufgrund der milden Witterung die Wanderungszeit von Kröten, Fröschen und Molchen. Viele von ihnen sterben auf den Straßen, bevor sie sich paaren und für Nachwuchs sorgen können – sie kommen sprichwörtlich unter die Räder der Autos. Zum Schutz der Tiere, aber auch von Autofahrerinnen und –fahrern, werden häufig ganze Straßen gesperrt.


Standorttreue wird den Amphibien zum Verhängnis


Die amphibischen Wanderer ziehen bei steigenden Temperaturen von über fünf Grad Celsius, in Verbindung mit Niederschlag, los. Die Erdkröte und der Grasfrosch begeben sich dabei jährlich an ihre Geburtsgewässer zurück. Hier erfolgt die Paarung, das Ablaichen, die Reifung des Eis und die Entwicklung von der Kaulquappe zum Frosch. Erdkröten legen dabei Entfernungen von 2,5 Kilometer zurück. Die Standorttreue hat ihren Preis: Straßen durchqueren die Wanderwege der Amphibien und so finden viele von ihnen auf diesen Weg einen frühen Tod durch die Räder der Autos und anderer Fahrzeuge.

Anstrengende Wanderung


Nicht selten krallen sich zwei oder mehr Männer an einem Weibchen fest.
Nicht selten krallen sich zwei oder mehr Männer an einem Weibchen fest. Foto: Anke Donner


Die Amphibien treten während der Laichzeit ihren beschwerlichen Weg aus dem Wald zu nahegelegenen Teichen an. Besser gesagt, die Weibchen laufen und die Männchen lassen sich „abschleppen“. So läuft das bei den Kröten. Die großen und robusten weiblichen Tiere nehmen die zierlichen Männchen auf den Rücken und tragen sie zum Wasser. Nicht selten kommt es vor, dass auf ein Weibchen zwei oder mehr Männchen sitzen. Das liegt daran, dass es oftmals ein Männerüberschuss gibt.

Lurche brauchen bis zu fünf Minuten für die Straßen-Überquerung


Der größte Feind der Lurche ist das Auto. Die geringe Wandergeschwindigkeit der Amphibien –sie benötigen vier bis fünf Minuten zum Überqueren einer Straße- gefährden ihre Bestände stark. Als wechselwarme Tiere verweilen die Amphibien außerdem gern etwas länger zum Wärmen auf dem Asphalt. Gullys und Entwässerungsschächte werden für die Tiere ebenfalls zu Todesfallen.

Straßensperrungen zum Schutz von Tier und Mensch


Lange Zäune fangen die Kröten ab.
Lange Zäune fangen die Kröten ab. Foto: Anke Donner


Als Hilfsmaßnahmen führen Krötenzäune die Lurche zu ebenerdig vergrabenen Eimern. Sie fallen hinein und werden von ehrenamtlichen Naturschützerinnen und -schützern über die Straße getragen. Zum Schutz der Tiere aber auch der ehrenamtlichen Helfenden werden kurzzeitig einige Straßen für den Autoverkehr gesperrt. Diese Maßnahmen bewahrt auch die Autofahrerinnen und -fahrer vor gefährlichen Ausweichmanövern, die leicht zu Unfällen führen können. Amphibien bevorzugen die Dämmerung beziehungsweise die ersten Nachtstunden für ihre Wanderung. Daher werden die Sperrungen meist zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens eingerichtet. Auf die Sperrungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen wird durch Schilder hingewiesen.

Bitte die Amphibien in den Eimern lassen!


Die Tiere werden von den geschulten Helfern nach ihrer Art bestimmt, gezählt und zum Laichgewässer gebracht. Die Amphibien sind so am besten davor geschützt, überfahren zu werden. Deshalb die Bitte an alle, die während eines Spaziergangs Amphibien in diesen Eimern sehen: Lassen Sie die Tiere in den Eimern. Auch wenn die Eimer witterungsbedingt geschlossen sein sollten, wird der Amphibienschutzzaun regelmäßig kontrolliert. Falls Amphibien auf der Straße gefunden werden, können diese in einen der Eimer gelegt oder bei geschlossenen Eimern hinter den Amphibien-Zaun hingesetzt werden.

Buslinie verspätet sich möglicherweise


Wegen der Amphibienwanderungen kann es ab sofort auf der Regiobuslinie 430 in den Abend- und Nachtstunden zu Verzögerungen kommen. Dies teilte Braunschweiger Verkehrs-GmbH am Freitag mit. Grund dafür ist eine Schranke bei Schulenrode, die zum Schutz der Amphibien bei Bedarf im Zeitraum zwischen 19 und 5 Uhr (Winterzeit) oder 20 und 5 Uhr (Sommerzeit) geschlossen werden kann.

Im Landkreis Wolfenbüttel werden an folgenden Straßenabschnitten Krötenzäune aufgebaut:
• B 82 am westlichen Ortsausgang von Beuchte
• L 635 zwischen Cremlingen und Hordorf
• K 141 Weddel Richtung Kl. Schöppenstedt
• K 631 bei Cremlingen ab Kreisel Richtung Schandelah
• Wittmar, Asseweg zwischen Sportplatz und ehem. Assewirtschaft

Folgende Straßen im Landkreis Wolfenbüttel werden während der Amphibienwanderzeit für maximal 20 Nächte gesperrt:
• K 54 Ortsausgang Oelber a.w.W. Richtung Salzgitter-Lichtenberge
• K 156 zwischen Klein Veltheim und Schulenrode
• K 513 zwischen Remlingen und Gr. Vahlberg
• K 148 nördlich von Gardessen
• L 629 Reitlingstal im Elm
• Cremlingen, zwischen „Im Rübenkamp“, „Am Papendorn“ und „Ehlerbergstraße“
• K 631 zwischen Hordorf und Essehof

Erstmalig wird die K 629 (ehem. L 629) zwischen Volzum und Lucklum ebenfalls für maximal 20 Nächte gesperrt. Die jeweiligen Umleitungsstrecken sind ausgeschildert.

Auch an den nachfolgend aufgeführten Straßen finden Amphibienwanderungen statt:
• K 31/ K 620 Ortsdurchfahrt Neindorf
• K 31/ K 32 zwischen Kissenbrück und Neindorf
• K 52 zwischen Baddeckenstedt und Sillium
•K 513 Ortsausgang Schöppenstedt Richtung Gr. Vahlberg
•Gemeindeverbindungsweg Schladen – Wehre
• K 9 in Eilum
• Wolfenbüttel Adersheim, Straße „Tannhof“
• Wolfenbüttel Stadtgebiet, „Am Schiefen Berg“

Wer sich für den Amphibienschutz engagieren möchte, kann sich an die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde Ulrich Rexhausen (05331 84 404) oder Dr. Carsten Schütte (05331 84 376) wenden.


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