Berlin. Bund und Länder steuern bei den Gesprächen zur Neun-Euro-Ticket-Nachfolgeregelung auf heftigen Streit zu. Bei einer für Montag angesetzten Sonderverkehrsministerkonferenz wollen die Länder dem Bund Bedingungen für eine Nachfolgelösung nennen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Samstagausgabe) unter Berufung auf ein Vorbereitungspapier.
Demzufolge sind die Länder überhaupt nur dann zu Verhandlungen über ein neues Ticket bereit, wenn der Bund dem klammen Nahverkehr weitere Hilfsgelder in Milliardenhöhe zusagt. "Bevor die Verkehrsministerkonferenz gemeinsam mit dem Bund über die Umsetzung eines bundesweiten Tickets" verhandeln könne, "erwartet sie, dass der Bund ein Angebot vorlegt", heißt es in einem Beschluss der mit GKVS abgekürzten Länder-Vorbereitungsrunde für die Konferenz aus dieser Woche. Mit dem Angebot sind dem Papier zufolge ein Ausgleich für die allgemeinen Preissteigerungen seit 2019, für Corona-Schäden und die finanziellen Folgen der Ukraine-Krise gemeint. Allein ihre Forderungen wegen der aktuell steigenden Energiepreise beziffern die Länder in dem Papier auf je 1,65 Milliarden Euro in diesem und dem nächsten Jahr.
"Nur mit einem guten ÖPNV-Angebot kann ein bundesweites ÖPNV-Ticket erfolgreich dauerhaft eingeführt werden", heißt es in dem Beschluss. Damit aber rückt eine schnelle Lösung für die Passagiere in weite Ferne. Denn Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) lehnt rasche Milliardenhilfen bislang ab. Er trifft bei der Sonderverkehrsministerkonferenz per Videoschalte erstmals nach dem Berliner Koalitionsbeschluss zur grundsätzlichen Fortführung des Tickets auf seine Länderkollegen.
In den Landesregierungen macht sich derzeit Ärger breit, weil der Bund zwar 1,5 Milliarden Euro für eine neue Ticket-Lösung zahlen will. Das aber nur, wenn die Länder den gleichen Betrag drauflegen. Rücksprache mit den Ländern hatte die Ampel-Koalition vor dem Beschluss dazu Anfang September nicht gehalten.
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