Lehrerverband fordert Strategie für die Schulen über den Januar hinaus

Die Digitalisierung und die Stärkung der Schulen in der Corona-Pandemie komme nicht voran. Auch die FDP im Landtag kritisiert den schleppenden Fortschritt.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Hannover. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte – VNL/VDR spricht sich angesichts der weiterhin hohen Coronafallzahlen für langfristige, klare und praktikable Vorgaben für den Schulbetrieb nach den Weihnachtsferien aus. In einer Pressemitteilung kritisiert der Verband, den schleppenden Fortschritt der Digitalisierung und weiterer Maßnehmen, die den Schulen in der Pandemie helfen würden. Auch die FDP-Fraktion im Landtag schlägt in die gleiche Kerbe.


„Niedersachsen hat immerhin eine relativ klare Regelung getroffen, bis Ende Januar ab Klasse 5 die Schulen im Szenario B, dem Wechselbetrieb, laufen zu lassen. In Anbetracht der teilweise weiterhin recht hohen Inzidenzwerte in unseren Kreisen und Städte erscheint es sinnvoll und notwendig, über den Januar hinaus nachzudenken. Unsere Schulen müssen bis Ende des Schuljahres planen können, wann Wechselbetrieb oder Homeschooling angesagt ist. Hierbei muss sich jedoch auch im Schulbetrieb an die vom Robert-Koch-Institut und in der Gesellschaft geltenden Hygienemaßnahmen gehalten werden. Es ist erschreckend, wie diese auch in Niedersachsen ignoriert werden“, so Torsten Neumann, VNL/VDR-Landesvorsitzender.

FFP2-Schutzmasken, Trennwände und zusätzliche Mitarbeiter lassen auf sich warten


Für den VNL/VDR sei die teilweise leidenschaftlich geführte Frage, ob die Schulen offen bleiben müssen, letztendlich gar nicht so wichtig. Entscheidend sei vielmehr, dass der Unterrichtsbetrieb überhaupt laufen kann. Hier gebe es auch in Niedersachsen noch immer große Schwachstellen. Die vielgepriesene Digitalisierung laufe noch immer nicht an allen Schulen rund. Sowohl bei der Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler mit Endgeräten als auch bei der Ausstattung der Lehrkräfte mit Dienstcomputern hake es erheblich. Dabei sei die Digitalisierung eine der wichtigsten Bausteine sowohl beim Wechselbetrieb als auch beim Homeschooling. Die angekündigten Ausstattungshilfen wie FFP2-Schutzmasken, Trennwände sowie die Einstellung zusätzlicher pädagogischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Schulen ließen immer noch auf sich warten.


Neumann zum Abschluss: „Wir brauchen klare, an den RKI-Vorgaben orientierte Inzidenzgrenzwerte, wann eine Schule in den Wechselbetrieb und in das Homeschooling wechseln muss. Die Ansicht, dass Kinder und Jugendliche in der Schule das Coronavirus gar nicht oder nur kaum übertragen, hat sich als falsch erwiesen. Mit unserer Gesundheit darf nicht gespielt werden!“

"Die Schulen pandemiefest machen"


"Die aktuellen Infektionszahlen lassen einen Schulstart im Wechselmodell zu und davon sollte auch Gebrauch gemacht werden. Eine Verlängerung der Ferien oder weitere Schulschließungen wären fatal für die Schülerinnen und Schüler, die bereits in den letzten Monaten der Pandemie von harten Einschnitten betroffen waren", erklärt der bildungspolitische Sprecher der niedersächsischen FDP-Landtagsfraktion, Björn Försterling. Man erinnere an die bildungs- und sozialpolitischen Folgen der ersten Schulschließungen. Man müsse feststellen, dass Niedersachsen zu wenig unternommen habe um zu verhindern, dass ähnliche Auswirkungen wieder eintreten. Auch in Pandemiezeiten müsse es eine Bildungsgarantie des Staates geben. "Es ist absehbar, dass die Pandemie noch weit in das Jahr 2021 hinein anhalten wird. Wir erwarten, dass die Landesregierung endlich handelt und die Schulen pandemiefest macht. Luftfilteranlagen, Schutzwände, mehr Geld für die Schülerbeförderung und der Ausbau der digitalen Bildungsangebote gehen entschieden zu langsam voran in Niedersachsen. Ein weiteres Aussitzen der Pandemie in den Schulen geht zulasten der Zukunftschancen der Schülerinnen und Schüler", so Försterling.


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