Lindner drängt auf mehr Leistungsbereitschaft

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) fordert zur Stärkung der Wirtschaft mehr Leistungsbereitschaft aller.

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Christian Lindner (Archiv)
Christian Lindner (Archiv) | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) fordert zur Stärkung der Wirtschaft mehr Leistungsbereitschaft aller. "Dieses Land hat sich an einen spitzenmäßigen Lebensstandard weltweit gewöhnt, an eine spitzenmäßige soziale Absicherung und wir wollen spitzenmäßig sein bei der ökologischen Verantwortung", sagte er bei einer Veranstaltung der "Welt" am Dienstag.


Wer diese Ansprüche habe, müsse auch spitzenmäßige Leistungen bringen. "Ohne Leistungsbereitschaft und mehr Wettbewerbsfähigkeit werden wir diese Ansprüche nicht mehr einlösen können", sagte Lindner.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verwies darauf, dass die Politik nur die Rahmenbedingungen vorgeben könne. "Wir können nicht per Gesetz vorschreiben, dass alle zehn Stunden mehr arbeiten müssen", sagte Scholz. Man könne aber dafür sorgen, dass mehr Bürger länger arbeiten wollen. Dazu gehöre beispielsweise, dass Unternehmen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen mehr Rücksicht auf Familien nehmen und Ganztagsangebote von Kitas und Schulen deutschlandweit ausgebaut werden.

CDU-Chef Friedrich Merz sieht in den gesunkenen durchschnittlichen Jahresarbeitszeiten ein Problem. "Die von uns vorgeschlagene Steuerfreiheit von Überstunden ist als klares Signal an alle Menschen gedacht, wieder mehr zu arbeiten, statt immer weniger", sagte er.

Fehlende Leistungsbereitschaft kritisierten auf der Veranstaltung auch Unternehmenschefs. Wer jung sei und einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen wolle, der müsse auch "hart arbeiten", sagte Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bosch. "Allein durch Genialität wird man es nicht schaffen, man muss auch schwitzen." Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sagte, Deutschland brauche mehr Wachstum. "Und dafür müssen wir auch bereit sein, wieder mehr und härter zu arbeiten - statt über eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich zu diskutieren", sagte er.

Auch bei Siemens hält man nicht weniger, sondern mehr Arbeitsstunden für notwendig. Mitbestimmung habe zahlreiche positive Aspekte, sagte Siemens-Vorstandschef Roland Busch. "Gleichzeitig halte ich die Diskussion um eine Vier-Tage-Woche für komplett verkehrt. Gerade mit Blick auf die Überalterung der Gesellschaft und fehlende Arbeitskräfte geht diese Diskussion in die falsche Richtung", sagte er.


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