Löschflugzeuge werden am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg stationiert

Die Entscheidung ist gefallen. Bereits ab Mitte Juni sollen die Flugzeuge einsatzbereit sein.

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Hier ein italienisches Löschflugzeug im  Einsatz beim Brocken-Brand 2022. (Archiv)
Hier ein italienisches Löschflugzeug im Einsatz beim Brocken-Brand 2022. (Archiv) | Foto: aktuell24/BM

Braunschweig. Wetterextreme werden immer häufiger, die Zeichen des Klimawandels sind auch in unserer Region deutlich erkennbar. Dürre und extreme Trockenheit erhöht die Brandgefahr erheblich. So kam es auch im vergangenen Jahr zu einem verheerenden Großfeuer im Harz. Um dieser Gefahr zukünftig besser begegnen zu können, sollen in Deutschland eigene Löschflugzeuge bereitgehalten werden. Wie das Niedersächsische Innenministerium am heutigen Dienstag auf Anfrage von regionalHeute.de mitteilte, werden diese bereits bald am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg stationiert.



Nach dem großen Brocken-Brand im September 2022 gab es viele Diskussion um einen geeigneten Brandschutz in der Region. Der damalige Innenminister Boris Pistorius hatte sich dabei bereits für Löschflugzeuge ausgesprochen (mehr dazu). Deutschland selbst hielt bis dahin nämlich keine eigene Löschstaffel dieser Art vor. Beim großen Brocken-Brand kamen italienische Flugzeuge zur Hilfe. Auch wenn dies ein großer Erfolg war, wurde darüber diskutiert, ob Deutschland sich zukünftig nicht auch selber schützen können sollte.

Es steht fest: Deutschland bekommt eigene Löschflugzeuge


Seitdem hat sich politisch einiges getan. Gemäß des Koalitionsvertrages will die Niedersächsische Landesregierung unter anderem die Katastrophenschutzverfahren insbesondere auf EU-Ebene verstärkt betrachten und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Katastrophenschutz institutionalisieren. In diesem Rahmen setzte sich die Landesregierung auch für eine gemeinsam aus EU-, Bundes- und Landesmitteln finanzierte niedersächsische Einheit von Löschflugzeugen aus der europäischen Kapazitätsreserve für den Katastrophenschutz (RescEU) ein.

"Es ist ein Bestreben des Landes Niedersachsen, aus den Erfahrungen der Vegetationsbrandereignisse in 2022 neben der Brandbekämpfung aus der Luft auch die Option mit Flächenflugzeugen in Deutschland vorzuhalten. Im Zuge einer Bund-Länder-Konferenz hat Niedersachsen deshalb sein Interesse gegenüber der Bundesregierung bekundet sich an einer derartigen Initiative der EU-Kommission zu beteiligen. Die Bundesregierung hat diese Interessenbekundung an die EU-Kommission übermittelt", erklärt das Innenministerium auf Anfrage.

Mittlerweile ist eine Entscheidung seitens der EU über die Stationierung von Löschflugzeugen in Deutschland beziehungsweise Niedersachsen getroffen worden. Die Übergabe des Zuwendungsbescheides durch die EU an das Land Niedersachsen soll Ende Mai 2023 in Brüssel erfolgen. Die Finanzierung sei für das Jahr 2023 durch die Förderung von 75 Prozent der Vorhaltekosten (netto) durch die EU und die Zufinanzierung der restlichen Kosten durch den Bund und das Land Niedersachsen sichergestellt. Das Volumen des Projekts werde circa 2,4 Millionen Euro (brutto) für das Jahr 2023 betragen.

Diese Flugzeuge kommen zum Einsatz


Die Spezifikation der Flugstaffel wird durch die EU-Kommission vorgegeben und richtet sich nach den Grundanforderungen an das EU-Modul 6 AFF (Aerial Firefighting). Durch das Logistik Zentrum Niedersachsen (LZN) - als zentrale Vergabestelle des Landes Niedersachsen - wurde diesbezüglich eine ordnungsgemäße Ausschreibung durchgeführt, welche mittlerweile abgeschlossen ist - es gab ein zulässiges Angebot.

Inhalt der Ausschreibung war die Bereitstellung und der Betrieb von zwei nicht amphibischen Löschflugzeugen mit einer Mindestlöschwassermenge von 3.000 Litern. Voraussichtlich werden zwei Maschinen des Flugzeugtyps AT 802 eingesetzt. Sobald das LZN den Zuschlag für das Projekt an den Bieter erteilt hat, soll mit der Verlegung der Einheiten nach Deutschland begonnen werden.

Main Base Braunschweig


Die Löschflugzeuge werden zukünftig am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg stationiert werden - hier ist dann die sogenannte "main base". Voraussichtlich ab Mitte Juni 2023 soll die Einheit dann einsatzbereit sein.

Der Einsatz in Niedersachsen ist für das Jahr 2023 bis zum 31. Oktober vorgesehen. Dies deckt sich mit dem Förderzeitraum der EU, welcher 4,5 Monate beträgt. Über den Einsatzzeitraum im Jahr 2024 sei noch keine Entscheidung getroffen worden, dies werde mit der EU im weiteren Verfahren zu klären sein, so das Innenministerium. Die Ausschreibung durch das Land sei für das Jahr 2023 mit der Option der Verlängerung für 2024 erfolgt.

Aktuell werden die entsprechenden Konzepte für den Einsatz innerhalb Niedersachsens, Deutschlands und der EU erarbeitet. Darüber hinaus werden Gespräche zur Nutzung möglicher "secondary bases" innerhalb Niedersachsen geführt.



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