Lüftung unmöglich: CO2-Ampel für Klassenzimmer gefordert

Dafür genutzt werden soll ein 500 Millionen Euro schweres Förderprogramm, auf das sich die Bundesregierung und die Länder gestern geeinigt haben.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Berlin/Hannover. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten haben sich am Dienstag auf weitere Maßnahmen zum Infektionsschutz geeinigt. Gleichzeitig hat die Bundesregierung ein Förderprogramm zur Umrüstung raumlufttechnischer Anlagen in Höhe von 500 Millionen Euro angekündigt. Die FDP-Fraktion im Niedersächsischen Landtag verweist nun auf eigene Anträge, die genau die nun empfohlenen und beschlossenen Punkte beinhalten. In einer Pressemitteilung wird die schnelle Umsetzung durch Zustimmung zu den Anträgen gefordert. Unter anderem die Einführung einer CO2-Ampel für Klassenzimmer.


Großen Bedarf sieht der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, der Wolfenbütteler Abgeordnete Björn Försterling an den Schulen. "Bis auf das 20-5-20-Konzept des Kultusministers ist hier noch nicht viel passiert. Es ist immer noch nicht sichergestellt, dass sich in allen Klassenräumen die Fenster öffnen lassen und ich frage mich auch, wie genau das regelmäßige fünf-minütige Lüften im tiefsten Winter oder bei Sturm aussehen soll", so Försterling. Man brauche sichere Alternativen wie CO2-Ampeln und bessere Lüftungs- und Desinfektionsmöglichkeiten in den Schulen. Bereits Anfang September hatte die FDP-Fraktion in einem Antrag gefordert, die Schulträger von öffentlichen Schulen und Schulen in freier Trägerschaft bei baulichen Maßnahmen hinsichtlich der Lüftung der Räumlichkeiten mit einem Förderprogramm des Landes zu unterstützen und kurzfristig bei der Anschaffung von CO2-Ampeln und gegebenenfalls Luftfilteranlagen oder UV-Licht-Installationen zur Desinfektion der Luft finanzielle und organisatorische Hilfe zu leisten.

CO2-Ampel als wichtiger Indikator


"Da eine erhöhte CO2-Konzentration in der Luft auf viele ausgeatmete Aerosole schließen lässt, steigt die theoretische Infektionsgefahr mit der CO2-Konzentration an", heißt es in der Begründung des Antrags. Eine Ampel, die die CO2-Konzentration misst, könne somit als Indikator für den Luftaustausch genutzt werden.

Eine weitere sinnvolle Maßnahme, die sich mithilfe des 500 Millionen Euro schweren Förderprogrammes, das die Bundesregierung aufgelegt habe, realisieren ließe, sei die Ausstattung von Bussen, Bahnen und Regionalzügen mit CO2-Messgeräten, um die Luftqualität zu prüfen und gegen Aerosole vorgehen zu können. So ließe sich das Infektionsrisiko in dem vor allem zu Stoßzeiten mit Berufspendlern und Schülern überfüllten ÖPNV senken, betont der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Jörg Bode.

"Mehr auf die Forschung setzen"


Nicht zuletzt habe die Empfehlung der Bundesregierung die Wichtigkeit von Forschung und Entwicklung zur Eindämmung von Infektionsgefahren in Innenräumen betont. Auch dazu habe die FDP-Fraktion bereits im Juni einen detaillierten Antrag eingebracht, der Forschungsförderung und eine breite Informations- und Präventionsoffensive durch die Landesregierung vorsehe. „Im Kampf gegen das Coronavirus muss das Land dringend in entsprechende Forschung unserer exzellenten niedersächsischen Hochschulen investieren. Wir brauchen eine echte Strategie zur Nutzung und Ausstattung von schlecht zu lüftenden Räumen und baulichen Elementen wie Aufzügen. Schulen, Universitäten, Kultur, Betriebe, Geschäfte, ÖPNV und viele mehr brauchen jetzt zudem schnellstmöglich wissenschaftlich belastbare Handreichungen zur Nutzung von Innenräumen im Herbst und Winter“, fordert die Braunschweiger Abgeordnete Susanne Schütz, wissenschafts- und baupolitische Sprecherin der FDP-Fraktion.


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