Mehr als verdoppelt: Mieten in Wolfsburg so stark gestiegen wie nirgends in der Region

In den vergangenen Jahren sind die Mieten in Wolfsburg um 63 Prozent gestiegen.

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Symbolfoto | Foto: Sina Rühland

Wolfsburg/Braunschweig. In vielen Städten und Gemeinden seien die Angebotsmieten dramatisch angestiegen. Auch in Niedersachsen wären davon immer mehr Städte betroffen. Doch nirgends in der Region sind die Mieten so stark angestiegen, wie in Wolfsburg, wie eine Anfrage des niedersächsischen Bundestagsabgeordneten Victor Perli (die Linke) ergeben hat.


Wie aus der Antwort der Bundesregierung hervorgeht, sind die Angebotsmieten in den vierzehn größten Städten Niedersachsens seit 2012 stark angestiegen. Wolfsburg ist in unserer Region mit einer Steigerung von 63, Prozent (8,5 Prozent pro Jahr) Spitzenreiter, gefolgt von Braunschweig (+6,4 Prozent pro Jahr) und Hannover (+6,1 prozent pro Jahr).

Gleichzeitig sei der Bestand an Wohnungen mit Mietpreisbindung in Niedersachsen seit 2005 um fast ein Viertel auf unter 75.000 gesunken. Im Bundestag wurde über einen Antrag der Linksfraktion beraten, die einen sofortigen Mietendeckel fordere. „Die Ende 2016 eingeführte Mietpreisbremse ist wirkungslos verpufft. Mieterinnen und Mieter werden nicht ausreichend geschützt. Wir fordern daher einen sofortigen gesetzlichen Mietendeckel“, so Perli, der im Haushaltsausschuss für das Thema Mieten und Wohnen zuständig ist.

Mietenwahnsinn beenden


Die Linksjugend Niedersachsen fordert indes, den "Mietenwahnsinn" zu beenden und fordern, einen Mietendeckel nach Berliner-Vorbild zu schaffen. Vor allem Studierende seien von den steigenden Mieten betroffen und könnten diese kaum noch bezahlen. „Homeschooling war noch nie so teuer. Denn gerade durch Corona sind die WG-Zimmer für viele Studierende zu Hörsälen und Seminarräumen geworden. Und als würde es nicht sogar schon reichen, dass dies die Kosten für Strom und Heizung nach oben treibt. Nein, auch die Mieten steigen immer weiter an. Dem entgegen stehen für viele Studierende massive Einkommensausfälle, weil in manchen Branchen wie der Gastronomie die Jobs weggebrochen sind. Gleichzeitig tun weder Bund noch das Land etwas dafür, die Lage der Studierenden wirklich zu verbessern. Die Corona-Hilfen für Studierende sind zu niedrig und helfen nur wenigen. Zum Mietenwahnsinn schweigen sich die Regierenden komplett aus“, kritisiert Felix Mönkemeyer, Landesvorsitzender der Linksjugend in Niedersachsen die Problematik.

Mönkemeyer fordert deswegen, „Die Landesregierung muss den Kommunen sofort ermöglichen einen Mietendeckel nach Berliner-Vorbild einzurichten. Gerade in den Uni-Städten wie Hannover oder Göttingen sind die Mieten in den letzten Jahren um über 40% in die Höhe geschnellt. Dieser Höhenflug muss gestoppt werden und Wucher-Mieten im Zweifel abgesenkt! Gleichzeitig muss der Bund endlich das BAföG für alle öffnen! Die bestehenden Hilfen sind viel zu bürokratisch. Wenn der Bund nicht handeln will, muss das Land dringend eigene Maßnahmen zur direkten finanziellen Unterstützung von Studierenden ergreifen.“

Hintergrund: Die Durchschnittsmiete für WG-Zimmer in deutschen Unistädten ist im Jahr 2020 auf ganze 400 Euro angewachsen. Dies seien 11 Euro mehr im Monat als noch im Vorjahr. Die Zahlen gingen aus einer gemeinsamen Studie des Berliner Moses-Mendelssohn-Instituts (MMI) und des Portals wg-gesucht.de hervor.


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