Peine. Schwer eingeklemmt und merklich panisch fand eine Anwohnerin der Raiffeisenstraße am Dienstag gegen 14 Uhr eine Katze in einer etwa zehn Zentimeter breiten Mauerlücke zwischen einer Garage und einer alten Scheune vor. Selbst die Presse packte mit an und so konnte der leicht verletzte Vierbeiner nach zweieinhalb Stunden in größter Not wieder das Tageslicht erblicken. Nun wird sein Besitzer gesucht.
Das "herzzerreißende Miauen" machte Anwohnerin Bettina Berkmann aufmerksam, die das eingeklemmte Tier so zwischen der Garage und der angrenzenden Scheune orten konnte. "Wir haben erst selber versucht, sie rauszuholen, was aber nicht ging. Dann haben wir die Feuerwehr gerufen", erklärt Frau Berkmann. Die Ortsfeuerwehr Schwicheldt kam jedoch mit ihren eigenen Möglichkeiten nicht voran und so wurden weitere Kräfte aus der Kernstadt Peine zum Einsatzort alarmiert.
Die nächste Herausforderung bestand dann schon darin, die genaue Lage des Tieres zwischen den Wänden zu bestimmen. Mit einem Abbruchhammer wurde vorsichtig ein Probeloch in die Wand geschlagen, doch der geringe Abstand zwischen den beiden Wänden verhinderte eine genaue Ortung des "Patienten". Rund fünf Meter hatte sie sich in den Mauerspalt vorgearbeitet. Dann ist sie wohl steckengeblieben.
Ein anwesender Vertreter der benachrichtigten Presse sorgte für Abhilfe: Er erinnerte sich an die "GoPro" in seinem Fahrzeug, dabei handelt es sich um eine sehr kleine, robuste und wasserfeste Kamera. Per Bluetooth gelang es, das Kamerabild Live auf ein Smartphone zu übertragen und so konnte sich die Feuerwehr mit der Kamera einen guten Überblick über die Lage "zwischen den Wänden" verschaffen. Dabei stellte sich weiterhin heraus, dass die Katze rund 50 Zentimeter unter dem Bodenniveau der Garage eingeklemmt wurde - Es musste also auf der Seite der Scheune ein weiteres Loch geschaffen werden, durch welches die Katze befreit werden kann.
Zwischen den Wänden - Für die Katze ging es weder vor, noch zurück. Diese Bilder waren mit der eingesetzten GoPro möglich. Foto: aktuell24(KR)
Bei der Scheune handelte es sich um ein altes Gemäuer, sodass Unsicherheit bestand, ob der Bau nicht einfach einstürzt, wenn ein Loch in eine tragende Wand geschlagen wird. In der Scheune konnte jedoch genug Material gefunden werden, um das Bauwerk ausreichend abzustützen, um ein etwa 50 Zentimeter großes Loch in der Wand zu ermöglichen. Stein für Stein wurde vorsichtig entfernt, Stück für Stück näherte man sich dem eingeklemmten Samtpfötchen, das weiterhin miauend sein leid klagte und sich schließlich auf eigenen Pfoten aus dem Mauerloch ziehen konnte. Ein Feuerwehrmann stand mit einem Kescher bereit, damit das behandlungsbedürftige Tier nicht einfach weglief, doch ein beherzter Griff eines anderen Kameraden sorgte dann für einen etwas sanfteren Übergang in die Transportbox. Eine tierkundige Feuerwehrfrau konnte nach einer ersten Begutachtung vor Ort leichte Verletzungen feststellen. Das Tier wurde einem Tierarzt vorgeführt und vorübergehend ins Tierheim Peine gebracht. Ein Besitzer ließ sich zunächst nicht ermitteln. Über das Loch in der Garage sei Bettina Berkmann nicht böse: "Das ist ein Tier und auch ein Tier hat ein Recht zu leben. Das ist so ein riesen Aufwand, aber wir freuen uns, dass sie lebt, mit ein paar Blessuren, aber sie ist noch bei uns."
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr haben die Scheune abgestützt und arbeiten sich Stück für Stück an ihren Patienten heran. Foto: aktuell24(KR)
Es wird daher nach Hinweisen auf den Besitzer des Tieres gesucht. Diese können entweder an das Tierheim Peine / Tierschutzverein Peine und Umgegend e.V. oder direkt an die Stadt Peine gerichtet werden.
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