Goslar. Im Jahr 2024 wurden im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Goslar insgesamt 3.485 Verkehrsunfälle registriert. Das geht aus der aktuellen Verkehrsunfallstatistik hervor, die nun veröffentlicht wurde. Während die Gesamtzahl der registrierten Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückging, nahm die Schwere vieler Unfälle deutlich zu. Besonders alarmierend ist der Anstieg bei den Motorradunfällen, die im Fokus der diesjährigen Analyse stehen.
Mit 121 polizeilich erfassten Motorradunfällen – ein Anstieg um 30 gegenüber 2023 – sowie vier tödlich verunglückten Motorradfahrern und zahlreichen Schwerverletzten stelle diese Entwicklung einen besorgniserregenden Trend dar. Die häufigste Ursache: unangepasste oder überhöhte Geschwindigkeit.
Vier getötete Motorradfahrer
Bereits im Mai 2024 kam es im Oberharz zu einem Verkehrsunfall mit einem beteiligten Motorradfahrer. Bei diesem Unfall kam der Fahrzeugführer nach links in den Gegenverkehr ab und erlitt bei einem Frontalzusammenstoß mit einem entgegenkommenden Fahrzeug so schwere Verletzungen, dass er schließlich daran verstarb.
Ein weiterer, letztlich tödlich verlaufender Verkehrsunfall mit Beteiligung eines Motorradfahrers wurde im Juli auf der B241 im Bereich Clausthal-Zellerfeld verursacht. Zwei weitere, ebenfalls tödlich verlaufende Verkehrsunfälle wurden zum Ende der Motorradsaison im September und Oktober aufgenommen. Dabei stieß zum einen auf der B4 ein Motorradfahrer mit einer die Fahrbahn kreuzenden Hirschkuh zusammen und erlag in der Folge seinen schweren Verletzungen. Darüber hinaus wurde im Oktober ein Motorradfahrer auf der L515 im Bereich Bredelem von einem Fahrzeug erfasst und verstarb ebenfalls an den Folgen des Unfalls.
Unfallursache Nummer 1: Überhöhten Geschwindigkeit
Weiterhin wurden durch die Unfälle im Jahr 2024 insgesamt 31 Personen schwer und 54 Personen leicht verletzt. Diese Zahlen entsprechen damit denen des Zeitraumes vor der Pandemie. Bei motorradfahrenden Unfallverursachern überwiegt deutlich die Hauptunfallursache in der unangepassten und überhöhten Geschwindigkeit. Alle anderen Ursachen wie Alkoholeinfluss, Sicherheitsabstand, Fehler beim Überholen sowie bei der Beachtung der Vorfahrt und Sorgfalt beim Abbiegen werden festgestellt, stehen aber weiterhin deutlich zurück.
Polizei setzt auf Prävention
Die Entwicklung der Verkehrsunfalllage unter der Beteiligung von Motorrädern führte nach Analyse der Unfalldaten im Frühjahr 2024 erneut zu der Erhöhung der Präventionsmaßnahmen und dem massiven Einsatz von Kontrollmaßnahmen auf den bekannten Unfallhäufungslinien im Oberharz. Zusätzlich wurde im Laufe des Sommers 2024 auf dem seit vielen Jahren immer wieder als Motorradunfallhäufungslinie bekannt gewordenen Verlauf der Bundesstraße 4 zwischen Braunlage und Hohegeiß im Bereich des „Kesselberg" durch den Einbau der „Rüttelstreifen" auf die Gefährlichkeit dieses Abschnittes hingewiesen. Während im Jahr 2023 bis zum Einbau der Rüttelstreifen noch drei Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern aufgenommen werden mussten, lag diese Zahl bis zum Ende des Betrachtungszeitraumes 2024 bei nur noch einem weiteren Verkehrsunfall. Tödlich verlaufende Verkehrsunfälle waren dabei auf diesem Streckenabschnitt nicht mehr verzeichnet worden.
In der Nachbetrachtung der Motorradsaison des Jahres 2023 und dessen Verlauf im Jahr 2024 in Bezug zur Unfalllage wurde auch hier eine Korrelation zwischen der Intensität und Anzahl der Kontrollen und dem Unfallgeschehen gesehen. Das Ergebnis selbst wurde dabei als erneut unverzichtbar für die Verkehrssicherheitsarbeit gewertet und führt dazu, dass in der Saison 2025 weiter mit einem hohen Kontrolldruck auf den Strecken im Harz gerechnet werden muss. Die Entwicklung der Motorradunfalllage ist und bleibe also weiterhin ein Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit der Polizeiinspektion Goslar.