Berlin. Mit einem Tempolimit von 100 Kilometern je Stunde auf Autobahnen kann nach aktuellen Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) anders als bisher von Vielen angenommen womöglich doch ein signifikanter Beitrag zum CO2-Einsparziel im Verkehrssektor erreicht werden. "Unsere neue Berechnung zeigt Schwarz auf Weiß: Mit Tempo 100 auf der Autobahn und 80 außerorts lassen sich pro Jahr 11,1 Millionen Tonnen CO2 einsparen - ohne Kosten und sofort umsetzbar", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Montagausgaben).
Damit könnte knapp ein Drittel der bis 2030 noch bestehenden Klimaschutzlücke im Verkehr von insgesamt 271 Millionen Tonnen geschlossen werden, sagte er. "An dieser unumstößlichen Tatsache kommt eine selbsternannte Klimaregierung nicht vorbei", so Resch. Die Berechnungen basieren auf einer vor wenigen Tagen vorgelegten Studie des Umweltbundesamtes (UBA), nach durch ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen eine CO2-Einsparung von jährlich 6,7 Millionen Tonnen erreicht wird. Die Zahl ist deutlich höher als bisher vom UBA angenommen, da in der neuen Untersuchung erstmalig auch Routenwahl- und Nachfrageeffekte berücksichtigt wurden.
Um die Wirkung bei Tempo 100 auszurechnen, hat die Umwelthilfe eine UBA-Studie aus dem Jahre 2020 herangezogen, bei der der Einspareffekt bei einer Absenkung von 120 auf 100 Km/h bereits untersucht worden war. "Das Tempolimit ist innerhalb weniger Tage umsetzbar, wenn alle mitmachen", sagte Resch. An die Adresse von SPD und Grünen gerichtet sagte er mit Blick auf Verkehrsminister Volker Wissing (FDP): "Wenn ihr den ewigen Blockierer Wissing dazu bringt, den Weg für Tempolimit 100/80/30 frei zu machen, kümmern wir uns um die Schilder." Mit Umweltaktivisten aus ganz Deutschland könne geholfen werden, die "bislang zum Rasen verführenden" und dann nicht mehr benötigten Verkehrszeichen zu verhüllen und auch die Informationstafeln an den Grenzübergängen zu ändern, bot die Umwelthilfe an.
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