Neuer Feiertag für Niedersachsen? Das sagen unsere Politiker

Drei Landtagsabgeordnete aus unserer Region äußern sich zu der Frage: Sollte Niedersachsen einen neuen Feiertag bekommen?

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Mit zehn gesetzlichen Feiertage liegt Niedersachsen im Ländervergleich ziemlich weit hinten. In Bayern dürfen sich die Menschen über zwölf und im Nachbarland Sachsen-Anhalt immerhin über elf Tage freuen. Die rot-grüne Regierung hat in ihrem Koalitionsvertrag 2022 aufgenommen, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzen wolle, ob Niedersachsen einen neuen Feiertag einführen sollte. Gerade Vertreter aus der Wirtschaft sehen den Vorschlag kritisch. Vom Tisch ist die Überlegung aber nicht. Doch was sagen eigentlich die Politiker aus unserer Region dazu? regionalHeute.de fragte bei drei Landtagsabgeordneten nach.



Angefragt wurden Christoph Bratmann (SPD), stellvertretend für die Regierungsparteien, er ist auch Mitglied des Wirtschaftsausschusses, und von den führenden Oppositionsparteien Sophie Ramdor (CDU) und Stefan Marzischewski-Drewes (AfD). Neben einer generellen Einführung eines Tages, geht es auch darum, welches Datum dafür potenziell geeignet sein könnte.

Bislang zur Debatte standen vor allem die beiden Daten 8. März (Internationalen Weltfrauentag) sowie der 8. Mai (Tag der Befreiung). Zuletzt brachte Grünen-Fraktionsvorsitzender Detlev Schulz-Hendel noch den 9. Mai (Europatag) ins Spiel.

Christoph Bratmann


Christoph Bratmann. Archivbild
Christoph Bratmann. Archivbild Foto: regionalHeute.de


Der SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Bratmann sagt:

"Niedersachsen liegt auch nach der Einführung des Reformationstags bezüglich der Anzahl von Feiertagen im Vergleich zu anderen Bundesländern immer noch im unteren Bereich, deshalb wurde die Einführung eines weiteren Feiertags als Prüfauftrag in den rot-grünen Koalitionsvertrag aufgenommen. Als Vorschläge befürworte ich persönlich nicht-religiöse Optionen wie zum Beispiel einen 'Tag des Grundgesetzes' oder eben den Internationalen Weltfrauentag am 8. März. Im Vordergrund sollte bei der Debatte auf jeden Fall die Bedeutung des neuen Feiertags stehen, es sollte nicht einfach nur um einen weiteren freien Tag gehen. Trotzdem muss ich insbesondere aus wirtschaftspolitischer Sicht sagen, dass es aktuell andere politische Prioritäten als die Einführung eines neuen Feiertages gibt. Beispielsweise haben wir 14. Dezember den Landeshaushalt 2024 beschlossen und konzentrieren uns auf die Stärkung von Wirtschaft und Infrastruktur in Zeiten der Krise."


Sophie Ramdor


Sophie Ramdor (CDU).
Sophie Ramdor (CDU). Foto: CDU


Die CDU-Landtagsabgeordnete Sophie Ramdor dazu:
"Rot-Grün debattiert aktuell, ob der Internationale Weltfrauentag oder der Tag der Befreiung Deutschlands als weiterer Feiertag in Niedersachsen eingeführt werden soll. Die Unterschiedlichkeit der Tage zeigt, dass es nicht um die Bedeutung der Tage geht, sondern irgendein neuer Feiertag eingeführt werden soll. Die Einführung eines weiteren Feiertages klingt erst einmal positiv. Viele niedersächsische Unternehmen sind aber aufgrund der hohen Energiepreise, der Materialkosten, der ausufernden Bürokratie, der hohen Steuern oder des Fachkräftemangels bereits geschwächt. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft haben noch nie so viele Unternehmen Gelder aus Deutschland abgezogen und im Ausland investiert, wie es in letzter Zeit geschehen ist. Jeder weitere Feiertag erhöht die Lohnkosten und belastet die Wirtschaft um mehrere Milliarden Euro. In der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage müssen wir unsere Unternehmen unterstützen und dürfen sie nicht weiter belasten."


Stefan Marzischewski-Drewes


Stefan Marzischewski-Drewes. Archivbild
Stefan Marzischewski-Drewes. Archivbild Foto: regionalHeute.de


Der AfD-Landtagsabgeordnete Stefan Marzischewski-Drewes meint:

"So sehr sich jeder Niedersachse über einen zusätzlichen Feiertag freuen würde, wäre er für unsere Wirtschaft eine weitere Belastung. Gerade in der jetzigen Krisensituation sollten wir sie den Unternehmen ersparen. Daher sprechen wir uns aktuell gegen einen weiteren Feiertag aus. Sollte sich die rot-grüne Koalition dennoch dafür entscheiden, fordern wir einen Feiertag, der die Gesellschaft eint und nicht spaltet. Einen, der alle mitnimmt, und nicht nur die zunehmend schrumpfende woke links-grüne Klientel bedient. Festzuhalten bleibt aber auch: Die Diskussion um einen zusätzlichen Feiertag kommt jetzt zur Unzeit. Der Verdacht liegt nahe, dass hier ein Ablenkungsmanöver von den wahren Problemen unseres Landes gestartet wird."


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