Braunschweig. Der Neubau des Führungs- und Lagezentrum (FLZ) der Feuerwehr Braunschweig ist nach rund dreijähriger Bauzeit fertiggestellt. Er beherbergt künftig neben der Integrierten Regionalleitstelle (IRLS) für Braunschweig und die Landkreise Peine und Wolfenbüttel - insgesamt zuständig für eine halbe Million Menschen - zahlreiche Büroarbeitsplätze der Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr. Im Beisein von Wolfenbüttels Landrätin Christiana Steinbrügge und Henning Heiß, Erster Kreisrat Peine, übergab Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth das Gebäude heute seiner Bestimmung.
"Mit dieser Großinvestition wird die Sicherheit der Braunschweigerinnen und Braunschweiger sowie in den beteiligten Landkreisen deutlich erhöht", sagte Markurth. "Das FLZ versammelt die technischen und personellen Ressourcen der Führungsebenen der Feuerwehr an einem Ort, ist mit hochwertiger, zeitgemäßer Technik ausgestattet und bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern modernste Arbeitsplätze. Auch für die Bewältigung größerer Einsatz- und Schadenslagen stehen damit künftig die modernsten technischen und räumlichen Voraussetzungen zur Verfügung."
In dem Gebäude werden Führungs- und Verwaltungseinheiten zentralisiert Im Oktober werden die Büroarbeitsplätze im FLZ bezogen. Die IRLS und der Stab folgen Mitte 2022 nach Abschluss der Einbauarbeiten und einem Schulungs- und Probebetrieb der Leitstellentechnik. Dann soll das FLZ in vollem Umfang in Betrieb gehen. 85 Mitarbeitende der Feuerwehr und 16 Mitarbeitende der Hilfsorganisationen besetzen dann die Dispositionsarbeitsplätze in der IRLS, weitere 17 sind in deren administrativem Bereich tätig.
Derzeit sind viele Arbeitsplätze in verschiedenen Gebäuden auf der Hauptwache sowie auf andere Standorte verteilt. Das betrifft besonders die Stellen Vorbeugender Brandschutz, Einsatzvorbereitung und die Stellen der IRLS. Diese werden in dem Gebäude zusammengefasst, um die Arbeitsprozesse insbesondere bei größeren Einsätzen und großflächigen Schadenslagen effizienter zu gestalten. "Es ist ein Versprechen an 500.000 Bürger. Ein Versprechen, dass die 112 wirklich dazu führt, dass wirklich immer und zu jeder Zeit und Lage geholfen wird. Und zwar bei Großschadenslagen genauso, wie bei einem Krankentransport, Unfall oder Brandeinsatz. Man kann sicher sein, der Notfallruf da eingeht, wo er hin muss und in kürzester Zeit geholfen werden kann. Und in unserer Zeit heißt das, gut ausgebildete Menschen und modernste Technik. Die hatten wir bisher in dieser Art und Weise nicht. Und wir können jetzt sagen - selbst wenn etwas ausfällt - die 112 kommt an und es wird schnell geholfen. Das ist in diesen Zeiten etwas - wo wir leider häufig Großschadenslagen haben - das uns Sicherheit gibt", sagt Oberbürgermeister Ulrich Markurth gegenüber regionalHeute.de.
Oberbürgermeister Ulrich Markurth übergab den symbolischen Schlüssel an Torge Malchau. Foto: Axel Otto
Insbesondere wird die Kapazität bei hohem Notrufaufkommen, beispielsweise durch Unwetter, die große Gebiete wie mehrere Stadtteile oder Kommunen betreffen, wesentlich vergrößert. Die neue Leitstelle wird eine große Zahl von Anrufen schneller entgegennehmen können - mit neuer Ausstattung und Technik und entsprechend räumlich zusammengefassten Arbeitsplätzen.
Interkommunales Zentrum
Die Gesamtkosten liegen bei etwa 22 Millionen Euro. Die darin enthaltenen Plankosten der Integrierten Regionalleitstelle betragen 9,8 Millionen Euro. Daran beteiligen sich die beiden Landkreise jeweils zu 20 Prozent (1,9 Millionen Euro). Schon vor dem Neubau war in Braunschweig die Leitstelle für die Stadt Braunschweig und die Landkreise Wolfenbüttel und Peine verankert und fest etabliert. Mit dem Neubau könne nun aber ein höheres Maß an Sicherheit und Qualität für die Bürger und Einsatzkräfte gewährleistet werden, sagt Wolfenbüttels Landrätin Christiana Steinbrügge am Nachmittag in Braunschweig. "Wir gehen das gemeinsam an, weil wir auf diese Weise eine höhere Qualität erreichen. Und wir können natürlich auch eine moderne Arbeitsumgebung bieten, die man für diese anspruchsvolle Arbeit auch braucht", so Steinbrügge.
"Wir als Landkreis Peine sind sehr froh darüber, hier Mitglied zu sein. Wir können von dieser hervorragenden Arbeit profitieren", so Peines Kreisrat Henning Heiß und dankte allen Beteiligten für die Umsetzung. "Interkommunale Projekte sind tatsächlich seltener, als man denkt. Und sie funktionieren meist auch nicht gut. Deshalb haben wir hier ein Vorzeigeprojekt, das ausgezeichnet funktioniert und das mit der Stadt Braunschweig super klappt. Wir begegnen uns hier auf Augenhöhe. Und daher wünschen wir uns, dass es dann im Mai, wenn alles hier in Echtzeit läuft, alles so gut weitergeht", so Heiß.
Keine Sanierung möglich
Bereits im Jahre 2012 war festgestellt worden, dass bei der längst notwendigen Sanierung der Hauptwache und durch die erforderliche Erweiterung des Standortes der größte Handlungsbedarf im Bereich der Leitstelle vorherrscht. Die Technik ist in die Jahre gekommen, die räumliche Enge fordert von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hohe Toleranz. Eine sinnvolle Erweiterung am Standort der Hauptfeuerwache war nicht möglich.
Nach der Fertigstellung und Umzug in das neue Gebäude soll der Neubau der Feuerwache Süd-West in die Planungsphase gehen. Nach deren Fertigstellung ist die Sanierung der Hauptfeuerwache geplant. Sie wird weiterhin als Funktionsgebäude zur Unterbringung der Feuerwehrfahrzeuge, der Werkstattarbeitsplätze sowie für Sozial- und Aufenthaltsräume für die Einsatzbeamten benötigt.
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