Passt die Weihnachtsbeleuchtung noch zur Energiekrise?

regionalHeute.de wollte von den Städten wissen, wie man in diesem Jahr mit den Weihnachtsbeleuchtungen umgeht.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Region. Deutschlandweit wird dazu aufgerufen, den Energie-Gürtel enger zu schnallen. Bürger, Verwaltungen und Unternehmen haben bereits erste Maßnahmen ergriffen oder kündigen diese für die kommenden Monate an. Noch macht es der Spätsommer möglich, dass auf Heizen und viel Beleuchtung verzichtet werden kann. Doch die dunkle und kalte Jahreszeit nähert sich mit großen Schritten. Und damit auch die Weihnachtszeit. Wir wollten daher von den Städten wissen, wie man angesichts der Energiekrise mit der Weihnachtsbeleuchtung umgehen wird.



Die Städte Gifhorn und Braunschweig haben schon feste Energiesparkonzepte erarbeitet und können zumindest, was die Verwaltungsseite angeht, erste Maßnahmen präsentieren. Doch konkrete Pläne zur Weihnachtsbeleuchtung hat man in Gifhorn und Braunschweig noch nicht. "Wir befassen uns natürlich mit dem Thema, damit wir zu gegebener Zeit reagieren können. Entscheidungen stehen derzeit dazu aber noch nicht an. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Da es eine bundesweite Frage ist, brauchen wir zu gegebener Zeit ein bundeseinheitliches Vorgehen", sagt Braunschweigs Stadtsprecher Adrian Foitzik.

Weihnachtsbeleuchtung Thema


Die Antworten aus den Städten Wolfenbüttel Gifhorn klingen ähnlich. In Wolfenbüttel könne man ebenfalls keine genauen Aussagen dazu machen, wie es mit der Beleuchtung in der Weihnachtszeit aussehen wird. "Hierzu können wir aktuell noch keine Aussagen treffen, da wir derzeit noch die Situation beobachten und zum Beispiel Vorgaben aus Berlin abwarten", erklärt Stadtsprecher Thorsten Raedlein.

Aus Sicht der Stadt Gifhorn sei dieses Thema differenziert in Bezug auf Innenstadt, Ortsteile und Liegenschaften zu betrachten. Insbesondere bei LED-basierter Weihnachtsbeleuchtung sei der Stromverbrauch sehr gering, sodass im Folgenden im Einzelfall geprüft werde, ob beziehungsweise welche Elemente zum Einsatz kommen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt zu Energiesparmaßnahmen der Verwaltung.

Auch in Helmstedt zeigt man sich abwartend. Florian Hary vom Stadtmarketing erklärt, dass es zwar bereits Überlegungen zu dem Thema gebe, diese aber noch nicht so konkret seien, dass man sie kommunizieren möchte. "Wir befassen uns damit und sehen die aktuelle Lage mit großer Sorge. Wir werden geeignete Maßnahmen ergreifen müssen, die in den kommenden Tagen konkretisiert werden", erklärt er.


Einen Mittelweg finden


In der Kaiserstadt Goslar hofft man, dass man einen guten Mittelweg finden kann. Einerseits wolle man gewissenhaft und konsequent mit dem Thema Energie umgehen, andererseits möchte man nach zwei Jahren Corona bedingter Pause für die Menschen in Goslar und die Touristen einen Weihnachtsmarkt durchführen, dem es nicht an bekannter Atmosphäre und Wohlfühlcharakter fehlt. "Wir hoffen, eine verträgliche Lösung und Balance zu erzielen", so Stadtsprecherin Joana Fricke. Die Stadtverwaltung und die GOSLAR marketing GmbH als Veranstalterin des Weihnachtsmarktes sei zu genau diesen Fragen in einem engen Austausch. Es werde aufgrund der Energiekrise eine Reduzierung der Weihnachtsbeleuchtung geben; wie diese im Detail aussehen wird, befinde sich derzeitig in der Abstimmung.

Licht der Liebe und Hoffnung muss leuchten


Aus Salzgitter gibt es eine ähnliche Antwort. Da es bis zum Beginn der Vorweihnachtszeit noch etwa drei Monate sind, stelle sich die Frage nach der Weihnachtsbeleuchtung heute noch nicht, heißt es. "Dennoch beurteile ich schon jetzt persönlich ein Abschalten der Weihnachtsbeleuchtung kritisch, da diese mit ihren Weihnachtsmärkten in der Bevölkerung einen hohen Stellenwert genießt und für das Fest der Liebe und Hoffnung steht. Und ich finde, das Licht der Liebe und Hoffnung sollte auch und gerade in diesem Jahr erleuchten.“

Im Zusammenhang mit der Energiekrise mahnt Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel, der auch Präsident des Niedersächsischen Städtetages ist: „Wir befinden uns in einem Wirtschaftskrieg mit Russland. Oberstes Ziel muss der Zusammenhalt in der Gesellschaft und die Wahrung des sozialen Friedens in unserer Stadtgesellschaft sein. Wir müssen alles tun, dass das Vertrauen der Menschen in unseren Staat und die Akzeptanz der Sanktionsmaßnahmen gegen Russland gewahrt bleiben. Deshalb müssen alle Maßnahmen zum Energiesparen notwendig, angemessen und verhältnismäßig sein. Mit Augenmaß das Notwendige tun! Die Bundes- und die Landesregierung müssen sich dabei ihrer besonderen Verantwortung in dieser Lage bewusst sein und höchst sensibel agieren.


Konzept in Wolfsburg steht


In Wolfsburg ist man offenbar schon ein ganzes Stück weiter. Von dort teilt die Wolfsburg Wirtschaft und Marketing GmbH (WMG ) mit, dass eine stimmungsvolle Beleuchtung für das Einkaufserlebnis in der Vorweihnachtszeit eine wichtige Rolle spiele. Insbesondere in der dunklen Jahreszeit schaffe die Inszenierung mit verschiedenen Lichtern eine tolle Atmosphäre.

"Bei unserem Beleuchtungskonzept legen wir seit vielen Jahren großen Wert auf Nachhaltigkeit und einen möglichst geringen Energieverbrauch. Aufgrund der gegenwärtigen Energiekrise haben wir ein Konzept erarbeitet, das eine Einsparung von bis zu 50 Prozent und somit reduzierte Nutzung der Beleuchtungselemente vorsieht. Somit wird auch eine geringere Anzahl an Beleuchtungselementen für eine ansprechende Beleuchtung zur Weihnachtszeit sorgen. Auch die Schausteller des Weihnachtsmarktes, den wir von Ende November bis Ende Dezember planen, haben wir bereits darauf hingewiesen, sorgsam mit den verschiedenen Ressourcen umzugehen und wo möglich Energie einzusparen. Seit der Einführung der neuen Beleuchtung für den Innenstadtbereich und kompletten Umrüstung auf modernste LED-Technik werden im Vergleich zur alten Weihnachtsbeleuchtung mit Glühlampentechnik bis zu 90 Prozent weniger Energie verbraucht. Das Wolfsburger Beleuchtungskonzept erfüllt somit neueste ökologische und ökonomische Standards und hat in den letzten Jahren überregional sehr viel Zuspruch erfahren", sagt Frank Hitzschke, Bereichsleiter Citymanagement.

Auch die Stadt Peine wurde zum Thema Weihnachtsbeleuchtung gefragt. Bis zur Veröffentlichung des Artikels lag jedoch noch keine Antwort vor.


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