Andacht nach Armbrust-Anschlag am Peiner Bahnhof

In der St.-Jakobi-Kirche fand eine Andacht mit Betroffenen des Bahnhofsattentates statt. Für die eingesetzten Polizisten gab es eine kleine Überraschung.

Dr. Volker Menke links und Yasin Tiryaki äußerten sich für den Kirchenkreis und die Moscheegemeinden.
Dr. Volker Menke links und Yasin Tiryaki äußerten sich für den Kirchenkreis und die Moscheegemeinden. | Foto: Evangelisch-lutherischer Kirchenkreis Peine

Peine. Trotz Gewitter und Starkregen fanden rund 50 Besucher am Donnerstagabend den Weg in die St.-Jakobi-Kirche, um der Betroffenen des Bahnhofsattentates, beim dem ein Mann mit einer Armbrust einen Menschen mit syrischen Wurzeln verletzt hatte, zu gedenken. Unter ihnen waren auch die beiden Polizeibeamten, die am Samstag Schlimmeres verhindert hatten, Mitarbeiter der Stadtwache und Peines Polizeichef Christian Priebe. Auch der Landtagsabgeordnete Julius Schneider (SPD) hatte es sich trotz vollem Terminkalender nicht nehmen lassen, dabei zu sein. Dies teilte der Evangelisch-lutherischer Kirchenkreis Peine mit.



Nach der musikalischen Eröffnung durch Kirchenkreiskantor Christof Pannes an der Orgel, begrüßte Superintendent Dr. Volker Menke die Gäste. „Jede Form von Extremismus weltanschaulich, religiös, politisch und manches Mal beides vermengt, ist schlimm. Warum? Weil das eigene Denken, die eigene Überzeugung zum Maßstab erhoben wird; nur sie allein soll Geltung haben, die davon Abweichenden, also Menschen, die nicht ins eigene Raster passen, sind Gegner, Feinde; im schlimmsten Fall scheut man vor Gewalt mit Worten oder durch Taten gegen sie nicht zurück, bis hin zum Mord“, führte er aus und betonte, wie wichtig es sei, dagegen zusammenzustehen, um auch künftig in einem friedlichen und toleranten Peine leben zu können.

Für die Moscheegemeinden sprach Yasin Tiryaki von der Takva-Moschee, der einen Fall schilderte, in dem seine Frau und seine Kinder ohne Anlass rassistisch beschimpft wurden. „Rassismus ist ein Problem, das alle betrifft. Mohammed sagt, dass alle Menschen gleich sind und keiner dem anderen überlegen ist. Rassismus ist ein Verbrechen gegen die Menschheit. Rassistische Verbrechen müssen verfolgt werden. Sich gegen jede Art von Rassismus zu stellen, ist unsere Aufgabe“, bekräftigte er.

Geschenk für die Polizisten


Zum Abschluss der Andacht hatte Superintendent Dr. Menke noch eine süße Überraschung für die anwesenden Polizisten und alle Kollegen in Peine parat. Er überreichte Priebe zwei Kisten voll mit Schokoladenherzen für das im wahrsten Sinne des Wortes beherzte Eingreifen gegen den Armbrustschützen.

Dr. Volker Menke überreichte zwei Kartons mit Schokoladenherzen an Christian Priebe.
Dr. Volker Menke überreichte zwei Kartons mit Schokoladenherzen an Christian Priebe. Foto: Evangelisch-lutherischer Kirchenkreis Peine



Das nahm Priebe zum Anlass, nicht nur allen seinen Kollegen zu danken. „Es waren zunächst zwei Beamte vor Ort, die einen großen Bereich durchsuchen mussten. Immer wieder sind sie angesprochen worden, es gab Tipps, in welche Richtung der Verdächtige gelaufen sei und keiner hat einfach weggesehen. Der Dank geht an alle, die Samstag am Bahnhof waren, für ihr besonnenes und außerordentlich gutes Handeln“, lobte der Polizeichef.

Zum Abschluss sangen alle gemeinsam das Lied „Da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns“.


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