Ökumenischer Jahresempfang: "Die Nächstenliebe ist ein ständiger Prozess"

Rund 120 Gäste kamen beim ökumenischen Jahresempfang der Kirchen zusammen, um Dr. Volker Menke bei seinem Vortrag zum Thema "Nächstenliebe" zuzuhören.

Superintendent Dr. Volker Menke referierte zum Thema "Nächstenliebe".
Superintendent Dr. Volker Menke referierte zum Thema "Nächstenliebe". | Foto: Ev.-Luth. Kirche Peine

Peine. Das große und sehr aktuelle Thema „Nächstenliebe“ wurde am vergangenen Donnerstagabend beim ökumenischen Jahresempfang der Kirchen im Speehaus bewegt. Rund 120 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung hörten die Ausführungen von Superintendent Dr. Volker Menke. Dieser war kurzfristig als Krankheitsvertretung für den eigentlich vorgesehenen Referenten Dr. Jürgen Marcus eingesprungen, der leider erkrankt war. Darüber berichtet die Ev.-luth. Kirche Peine.


„Wir haben erst am Dienstag von der Erkrankung erfahren und wünschen gute Besserung. Dr. Marcus hat aber angeboten, den Vortrag nachzuholen. Damit wir heute nicht ohne geistlichen Impuls dastehen, hat sich zum Glück mein Mitgastgeber bereit erklärt, einen Vortrag zu halten“, begrüßte Pfarrer Hendrik Rust. In seiner Andacht sei Superintendent Dr. Menke zunächst auf die bekannte Geschichte der Hochzeit von Kana eingeganen, in der Jesus Wasser in Wein verwandelt. „Diese Geschichte heißt auch 'Jesus, der Freudenmeister'. Freude und Lachen sollten im Glauben eine wichtige Rolle einnehmen. Wenn ein glaubender Mensch nicht über seine Religion und sich selbst lachen kann, entsteht schnell Fundamentalismus“, sagte er.

Was versteht man unter dem Nächsten?



Nach dem Lied „In dir ist Freude“ sei der Superintendent dann zu seinem Vortrag übergegangen und habe die Frage gestellt, wer alles für Nächstenliebe sei. Hier komme man sicher auf 100 Prozent. „Doch wenn alle dafür sind, warum geht es dann in der Welt oft so lieblos zu? Wer ist eigentlich mit dem Nächsten gemeint? Was versteht man unter Liebe?“, fragte Dr. Menke. Ursprünglich verstehe man unter dem Nächsten einen Angehörigen des eigenen Volkes, dies werde aber ausgeweitet, sodass jeder Mitmensch der Nächste sei. Liebe sei dagegen weitaus schwieriger zu definieren, weil sie vieles umfasse, Harmonie, Freundschaft, Schmetterlinge im Bauch, aber auch die Feindesliebe.

Nächstenliebe und Sympathie



„Es gibt Menschen, für die wir keine Sympathie entwickeln können, die einfach schrecklich sind. Trotzdem kann man diesen Nächstenliebe entgegenbringen. Unsere Grundhaltung gegenüber anderen Menschen sollte so lebensförderlich und lebensdienlich wie irgendmöglich sein. Alle Menschen bilden eine große Geschwisterschaft. In schwierigen Situationen leiden und trauern wir alle und hoffen auf Hilfe“, führte der Superintendent aus. Als Beispiel habe er die Geschichte des barmerzigen Samariters angeführt, aber auch Bezug auf das aktuelle Weltgeschehen genommen, in dem man Menschen auf dem Meer hilflos zurücklasse.

Kein allgemeiner Maßstab für Nächstenliebe



Einen allgemeinen Maßstab für Nächstenliebe gebe es freilich nicht. Es sei ein ethisches Dilemma, dass alle dafür seien, aber jeder etwas anderes darunter verstehe. „Nächstenliebe ist ein ständiger Prozess und nicht einfach. Niemand kann beurteilen, wann sie perfekt ist“, schloss Dr. Menke seinen Vortrag.

„L`Chaim“



Als Dankeschön habe Pfarrer Rust seinem Kollegen eine Tüte mit fair gehandelten Leckereien überreicht. „Es ist eine Papiertüte, ressourcenschonend hergestellt und für nach dem Auspacken für Biomüll geeignet“, erklärte er. Dannhaben die beiden sich mit einem Glas Wein und dem israelischen Trinkspruch „L`Chaim“ zugeprostet. Dies bedeute so viel wie „Das Leben möge gut und heil werden“. Im Anschluss habe es bei einem Imbiss und kühlen Getränken noch reichlich Gelegenheit gegeben, miteinander ins Gespräch zu kommen.


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