Pferdefleisch-Skandal – und die Lösung ist doch so einfach

von Florian Molau




[caption id="" align="aligncenter" width="640"] Bild: DocteurCosmos - Wikipedia[/caption] Hier ein Beitrag vom Freisinnblog zum Pferdefleischskandal: Eine Gute-Nacht-Geschichte ausgerechnet im Zusammenhang mit dem Pferdefleisch-Skandal? Geht nicht, meinen Sie? Geht doch, und wie. Während ich heute Morgen Postgänge erledigte, hörte ich Radio. Natürlich wird man von Nachrichten nicht verschont, egal, wann man den Sender andreht. Der Skandal um die gefakten Lebensmittel weite sich aus, verkündete der Nachrichtensprecher mit aufgesetzter Heiterkeit. Wer hätte das gedacht? Echt? Selbst bei Feinkost-Schubeck – das hat dem sowieso keiner mehr abgenommen, dass der Fertig-Fraß was mit Feinkost zu tun hat –, soll nun also rumänischer Klepper drin sein. Ilse Aigner und das ZK der EU sinnieren derweil, wie sie die Kontrollen verstärken können, hieß es. Verbraucher-Info sei angesagt. Während ich einen Parkplatz suche, male ich mir aus, wie das so aussehen könnte: Zur Tiefkühl-Lasagne von “Ja” gibt es dann einen Beipackzettel, der mich lückenlos darüber aufklärt, welche Mähre nach einem trostlosen Leben zunächst von A nach B gekarrt wurde, um auf dem Schlachtfeld industrieller Fleisch-Exekution zu landen, um dann, bereits mehr oder weniger gekühlt, die Reise von B nach C anzutreten. Denn in C werden die zähen Fleischfasern zerkleinert und wiederum mehr oder weniger gekühlt nach D verfrachtet, wo sie zur Soße verarbeitet werden. Als Komponente geht es  nach E, wo die Pampe dann mit anderen Ingredienzien zur Tiefkühl-Lasagne verarbeitet wird, um schließlich in F verkauft zu werden. Natürlich ist mal wieder kein Parkplatz da. Deshalb interpretiere ich meine Postfachentleerung als einfach be- und entladen und stelle mich einfach ins Halteverbot. Dass ich noch rasch eine Besorgung machen will, muss ich der Politesse ja nicht unbedingt sagen. Ob Frau Aigner dann eine Karte an die Lasagne heften wird? Zur besseren Verfolgbarkeit der Zutaten?  Und vielleicht könnte man die Verbraucher-Info noch dazu nutzen, um Fremdenverkehrswerbung einzubauen? Tierschutzorganisationen könnten sich an die Sache hängen: Machen Sie Urlaub in Rumänien und übernehmen Sie die Patenschaft für gedopte Pferde im Ruhestand. Das wäre doch was. Ob man das Frau Aigner mal vorschlägt? Aber die kriegt solche Briefe bestimmt noch nicht mal. Also bleibt es beim Gedankenspiel. Möglich wäre aber auch eine ganz andere Lösung. Mein Weg führt mich direkt zum Schlachter um die Ecke. Vielleicht sind die Politessen noch nicht unterwegs. Der Meister selbst steht am Tresen und lächelt mich gutmütig an. Obwohl Gutmütigkeit bei einem Mann seiner Profession irritiert, kommt man doch rasch ins freundliche Plaudern. Seine Rinder, die jetzt in der Auslage ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, seien aus der Gegend, meint er. Ich könne mir das mal anschauen. Der Prospekt sieht jedenfalls einladend aus. Sicher wäre Vegetarismus netter. Aber diese Rinder konnten sich wenigstens nicht über schlechte Haltungsbedingungen beklagen. Und da der Mensch ein Verdrängungskünstler ist, waren alle weiteren Gedanken der notwendigen Produktionsschritte von der Weide bis zur Auslage bald vergessen. Spätestens am Abend, als ich mit meiner Frau in den Küche stand und den Duft der in Olivenöl angebratenen Zwiebel witterte. Allein der ist göttlich und kann nur mit einem Gläschen kühlen Grauburgunder würdig begleitet werden. Die Tomatensoße köchelte, das Rindermett war angebraten, da kündigte ein Jingle im Radio schon wieder Nachrichten an. Und während der Käse auf unserer Lasagne sich langsam verflüssigte und feine Aromen in der Küche verbreitete, da tagten das ZK und unsere fesche Verbraucherministerin noch immer über die Causa Pferdefleisch. Dabei ist die Lösung so einfach: Wenn die Ramsch-Lasagne im Kühlfach vergammelt, dann wird sie auch nicht mehr produziert. Ganz ohne Politik und Gesetz und Direktiven. Sie müssen zugeben, liebe Leser, das ist eine Gute-Nacht-Geschichte mit Happyend. Zumindest findet der Skandal um verunreinigte Lebensmittel nur dort statt, wo der Verbraucher sich das selbst einbrockt. Oder hatte irgendjemand erwartet, dass in diesen Kik-Lebensmitteln bei dem Preis anständige Zutaten drin sein könnten? Ach ja, und die Politesse hatte übrigens wohl Urlaub oder war anderweitig beschäftigt. Sonst wäre die Geschichte am Ende doch nicht perfekt ausgegangen. Autor: Andreas Molau www.freisinnblog.de


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