Polizei kontrolliert Reisebusse - Eklatante Mängel


Der ölverschmierte Motorraum eines bosnischen Busses. Foto: Polizei
Der ölverschmierte Motorraum eines bosnischen Busses. Foto: Polizei | Foto: Polizei

Goslar/Salzgitter. Eine polizeiliche Kontrolle von 43 Reisebussen am vergangenen Wochenende hatte ein erschreckendes Ergebnis. Mehr als die Hälfte der Busse hatte Mängel, die Ruhezeiten der Fahrer wurden nicht eingehalten.


In unregelmäßigen Abständen kommt es zu verheerenden Verkehrsunfällen mit Bussen. Gründe sind häufig technische Mängel , da die Wartung mangelhaft ist oder Fahrfehler der Busfahrer aufgrund von Übermüdung oder überstrapazierter Konzentration, weil die gesetzlichen Vorschriften von Lenk- und Ruhezeiten missachtet werden. Aus diesem Grund führte die Verfügungseinheit der Polizeiinspektion Goslar mit Unterstützung von Kollegen aus Gifhorn und Salzgitter, sowie dem Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig eine Kontrolle von Reisebussen durch. Kontrolliert wurden Fahrer und Fahrzeuge, die sowohl bei Fernlinien, als auch im Ausflugsverkehr eingesetzt werden.

Für den Profit wird die Sicherheit vernachlässigt


Aufgrund des bestehenden Konkurrenzdruckes sind die Gewinnspannen im gewerblichen Personenverkehr sehr begrenzt. Dies führt leider dazu, dass sich im Einzelfall Unternehmer und Disponenten mit den rechtlichen Vorschriften nicht zu vereinbarende Praktiken ausdenken. Durch diese vorsätzlichen Regelbrüche werden die Lenkzeiten verlängert und somit die Belastung der Fahrer erheblich vergrößert. Dabei wird billigend in Kauf genommen, dass Fahrer übermüdet sind oder sich durch Aufputschmittel wach halten müssen und damit als Folge die beförderten Gäste in erhebliche Gefahren gebracht werden. Ein weiterer Bereich, wo Kosten eingespart werden, ist die Wartung der Busse. Hier werden nicht selten Wartungsintervalle verlängert oder erforderliche Reparaturen hinausgeschoben oder zunächst nur provisorisch ausgeführt.Verkehrsunfälle, die das Resultat dieser Regelverstöße sind, haben häufig dramatische Folgen. Nicht selten kommen eine Vielzahl der Reisenden dabei zu Schaden oder im schlimmsten Fall auch ums Leben.

Die Fahrer sind vollkommen überlastet


Sonnabend und Sonntag wurden in einer gesamten Kontrollzeit von 14 Stunden 34 deutsche und neun im Ausland zugelassene Busse unter die Lupe genommen. 26 der kontrollierten Busse oder deren Fahrer, also mehr als die Hälfte, mussten bemängelt werden. Im Einzelnen wurden 45 Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten festgestellt. Dies bedeutet, dass die Zeit, die der Fahrer oder die Fahrerin den Bus lenkten, länger war, als dies durch die gesetzlichen Vorgaben erlaubt ist. Im Umkehrschluss waren zwischen den Phasen, wo der Bus gelenkt wurde, keine ausreichenden Ruhepausen eingelegt worden, damit sich der Fahrer von der Belastung erholen konnte. Der gravierendste Verstoß war eine Unterschreitung der Wochenruhezeit von 116 Stunden. Das bedeutet, dass dieser Fahrer in der kontrollierten Woche keine ausreichenden Zeiten zum Ausruhen hatte. Dieser Umstand erhöht wiederum das Risiko, dass er beim Fahren unkonzentriert ist und es zu Fehleinschätzungen im Verkehrsraum kommt aus denen Verkehrsunfälle resultieren können.

In einem Fall war der Busfahrer eines dänischen Busses ohne die erforderliche Qualifikation unterwegs. Da das Busunternehmen diese Fahrt unter den gegebenen Umständen nicht hätte durchführen dürfen, kommt auf sie ein empfindliches Bußgeld zu. Es wird auch angeregt werden, den Vorteil, also Gewinn, der aus der Fahrt entstanden ist, in Gänze zu erheben und abzuschöpfen.

Ein Bus durfte wegen Feuergefahr nicht weiterfahren


Im Rahmen der Kontrolle wurden acht technische Mängel festgestellt. So war der Einklemmschutz der Ausstiegstür bei einigen Bussen nicht korrekt eingestellt. Wäre ein Gast beim Schließen der Tür zwischen diese und den Rahmen des Busses gekommen, so wäre der Schließvorgang nicht unterbrochen, sondern der Gast eingeklemmt worden. In zwei Fällen waren lichttechnische Einrichtungen defekt. Bei einem Bus aus Bosnien Herzegowina war ein stark ölverschmierter Motorraum aufgefallen. Da im Motorraum auch Bauteile sind, die im Betrieb hohe Temperaturen haben, war nicht auszuschließen, dass es zu einer Entzündung des Öles und in der Folge zu einem Brand kommen könnte. Die logische Konsequenz war die Untersagung der Weiterfahrt im Personenbeförderungsbereich. Die ca. 50 Fahrgäste wurden mit einem anderen Bus, der zum Kontrollort entsandt werden musste, an ihre Zielorte gebracht. Auf die jeweiligen Busfahrer, sowie die Unternehmer kommen bei allen festgestellten Regelverstößen Bußgelder zu. In Einzelfällen werden hohe dreistellige Beträge zu entrichten sein.


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