Priesemann bezeichnet Abflachen der Corona-Welle als "erwartbar"

Max-Planck-Forscherin Viola Priesemann rechnet mit zwischenzeitlich sinkenden Corona-Zahlen.

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Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Max-Planck-Forscherin Viola Priesemann rechnet mit zwischenzeitlich sinkenden Corona-Zahlen. Aufgrund der Saisonalität habe man eine Welle der Variante BA5 mit hohen Inzidenzen, aber etwas weniger Krankheitslast für den Herbst erwartet.


"Diese Dynamik sehen wir jetzt. Der Rückgang der Welle ist also recht natürlich und erwartbar", sagte Priesemann der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Mit Blick auf die Zahl der schweren Verläufe hält die Leiterin einer Corona-Taskforce derzeit keine neue Eindämmung für erforderlich. "Geht es um Covid auf der Intensivstation, erscheint es derzeit nicht notwendig, die Maßnahmen zu verschärfen."

Allerdings helfe jeder Beitrag, die Zahl der Ansteckungen zu reduzieren, auch dabei, die Last für das Pflegepersonal und die Ärzte zu verringern. Mit Corona infizierte Mitarbeiter, die Influenza-Welle und andere Erkrankungen könnten "zu deutlichen Engpässen führen, zusammen mit dem steigenden Anteil Personen, die im Krankenhaus behandelt werden und eine Nebendiagnose Covid haben", sagte Priesemann. Der Virologe und Ex-WHO-Direktor Klaus Stöhr rechnet mit bald wieder steigenden Zahlen. Jetzt träfen eine zunehmende Immunität in der Bevölkerung auf der einen Seite auf den saisonalen Wintereffekt und weitestgehend abwesende Maßnahmen.

Hinzu komme eine nach wie vor "erhebliche" Immunitätslücke bei den über 70-Jährigen. "In der Summe wird das eine signifikante Zunahme der Hospitalisierungen auf den Normalstationen geben, aber mit zum Glück weit geringerem Druck auf die Intensivstationen als im letzten Jahr", sagte Stöhr der "NOZ". Für das Gesundheitswesen komme erschwerend der Nachholeffekt bei den anderen Atemwegserkrankungen hinzu, eine "nicht mehr zeitgemäße Isolationspflicht der Mitarbeiter bei asymptomatischen Befunden" sowie "die prekäre generelle Pflegesituation". Stöhrs Aussicht: "Also insgesamt wird es eine heftige Atemwegssaison werden."

Weil gegenwärtig die Anzahl aller schweren Atemwegserkrankungen auf einem vergleichbaren Niveau wie vor der Pandemie sei, auf der Intensivstation sogar etwas darunter, könne er "eine Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen jetzt daraus nicht ableiten". Auch eine Ausweitung der Maskenpflicht brauche es nicht. "Letztendlich werden die meisten Infekte gegenwärtig durch Rhinoviren verursacht, deretwegen in der Vergangenheit auch keine Maskenpflicht umgesetzt wurde."


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