Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Vor der nächsten Bund-Länder-Runde zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie mehren sich die Stimmen für eine Lockerung der Quarantäne-Regeln. "Omikron ist anders als frühere Varianten - darum müssen auch die Quarantäne-Regeln angepasst werden", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Tino Sorge (CDU), der "Welt" (Montagausgabe).
"Wir erwarten eine neue Dynamik mit sehr vielen, aber eben auch vielen milden Corona-Infektionen." In einer solchen Situation müsse verhindert werden, dass massive Personalausfälle die Wirtschaft und die kritischen Infrastrukturen lahmlegen, forderte Sorge. "Darum wäre es sinnvoll, die Quarantäne für bestimmte Kontaktpersonen zu verkürzen. Engmaschige Tests könnten das flankieren. Großbritannien, Spanien und die USA wagen diesen Schritt bereits. Deutschland sollte es auch tun."
Die SPD zeigte sich offen dafür: "Omikron könnte eine Art Game Changer werden", sagte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt der "Welt". "Zumindest in die Quarantäne-Dauer könnte Bewegung kommen."
Am kommenden Freitag treffen sich die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzler Olaf Scholz (SPD), um über das weitere Vorgehen zu beraten. Auch AfD-Fraktionschef Tino Chrupalla verlangte eine Lockerung der Regeln. "Sie darf aber nicht an Impfung oder Booster geknüpft werden." Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat unterdessen angekündigt, dass sicher neue Corona-Beschlüsse gefasst würden.
"Es wird auf jeden Fall neue Beschlüsse geben, weil wir uns Gedanken darüber machen müssen, wie wir die Quarantäne-Verordnung verändern", sagte Lauterbach am Sonntagabend zu RTL/ntv. Zudem müsse man verhindern, dass die Omikron-Welle "zu groß" werde. Deswegen spreche man am Freitag auch darüber, welche Kontaktbeschränkungen angemessen seien. Eine Durchseuchung könne man sich in Deutschland aufgrund der hohen Zahl an Ungeimpften "nicht leisten", sagte der SPD-Politiker.
Bezüglich der bevorstehenden Omikron-Welle sagte Lauterbach: "Die Fallzahlen werden sehr stark steigen und das wird dann auch viele Ungeimpfte treffen und die sind nicht geschützt. Daher mache ich mir da große Sorgen." Mit Blick auf die Debatte über die allgemeine Impfpflicht in Deutschland, sagte Lauterbach, dass entsprechende Anträge vorbereitet würden und diese in "wenigen Wochen" vorlägen. Dies sei eine "hochethische" Entscheidung, ob man für oder gegen die Impfpflicht sei.
"Ich hoffe, wir kommen dazu", so Lauterbach.
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