Raubkunst aus Mexiko: Stadt will mögliche Maya-Opfergaben zurückgegeben

In einem ersten Schritt soll Kontakt mit der diplomatischen Vertretung der Vereinigten Mexikanischen Staaten aufgenommen werden.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: pixabay

Salzgitter. Bei der Neuordnung der Depots des Städtischen Museums Schloss Salder wurde festgestellt, dass sich dort Objekte befinden, die aufgrund ihrer Herkunft aus Mexiko und der Umstände, wie sie um 1900 nach Salzgitter gekommen sind, aus heutiger Sicht als Raubgut zu definieren sind. Darüber informierte die Stadt Salzgitter im Rahmen der Ratssitzung am heutigen Dienstag. Man plane eine Rückgabe der Objekte.



Bei den Gegenständen handelt es sich um eine kleine Kollektion von 73 Objekten mexikanischer Herkunft. Die aus gebranntem Ton bestehenden Objekte - entweder komplett oder als Fragment erhalten - umfassen überwiegend Miniaturfiguren menschenähnlicher Gestalt, oder Miniaturgegenstände sowie Scherben und ein Gefäß. Die bisherige Deutung als "Opfergaben" sei nur eine Interpretation aufgrund der angeblichen Fundumstände. Eine kulturelle Zuordnung liege nicht vor. Als Arbeitshypothese sei eine Zuordnung zu den Huaxteken denkbar, einer Maya-Sprachgruppe, die in der nördlichen Golfzone von Mexiko - und auch in der Region Tampico - angesiedelt war, heißt es in der Ratsvorlage, die Ratsfrau Doris Holletzek (SPD) vorstellte.

Objekte in Brunnen gefunden


Laut der vorhandenen Dokumentation gelangte die Kollektion als Geschenk des Stadtschulrats und ersten Leiters des Museums Franz Zobel (1889-1963) an das Städtische Museum Schloss Salder. Nach schriftlichen Angaben Zobels stammen die Objekte aus dem Gebiet der Stadt Tampico an der Ostküste Mexikos. Nach Salzgitter seien sie angeblich über den Salzgitteraner "Bohrmeister Peters" gekommen, der sie um 1900 im Zuge eines Arbeitsauftrages in einem Brunnen gefunden habe, über den eine damals nur noch als Ruine bestehende Kirche erbaut war. Näheres sei den Unterlagen nicht zu entnehmen.

Aufgrund dieser nur skizzenhaft dokumentierten Fundumstände müsse das Konvolut aus heutiger Sicht als Raubgut eingeordnet werden. Die Objekte hätten schon bei ihrer Entdeckung vor Ort oder in einer entsprechenden Institution des mexikanischen Staates verbleiben müssen. Ihre private Verbringung nach Salzgitter sei in keinem Fall gut zu heißen, so die Stadt. Der Fachdienst Kultur beabsichtige daher, in dieser Sache aktiv zu werden und diese Objekte in das Land ihrer Herkunft zurück zu führen. Hierfür soll in einem ersten Schritt mit der diplomatischen Vertretung der Vereinigten Mexikanischen Staaten Kontakt aufgenommen werden.


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