Rolli-Tour der Ratsmitglieder - Gut, aber ausbaufähig

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Am vergangenen Samstag machten sich einige Ratsmitglieder auf Rollstühlen durch die Goslarer Innenstadt. Fotos: Peter König
Am vergangenen Samstag machten sich einige Ratsmitglieder auf Rollstühlen durch die Goslarer Innenstadt. Fotos: Peter König | Foto: Peter König)



Goslar. Am vergangenen Wochenende machten sich eine Mitglieder des Goslar Stadtrates auf eine ganz besondere Tour durch ihre Stadt. Sie erkundeten die Kaiserstadt aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers und sahen sich mit vielen Hindernisse konfrontiert. 

Peter König vom Verein Rampen für Goslar hatte die ungewöhnliche Rolli-Tour organisiert und berichtete, dass das Experiment zwar gut lief, aber die Beteiligung recht gering war. Das könne man definitiv noch ausbauen. An der Tour nahmen Anja Voges (SPD), Sabine Seifarth (Grüne) und Frank Schober (CDU) teil. Los ging die Tour an der Jacobi-Apotheke, wo demonstriert wurde, wie es ist vor der Tür seine Medikament zu empfangen. Denn die Apotheke hat im Eingangsbereich eine Treppe. Für eine Rollstuhlfahrer also nicht zu überwinden. Dafür gibt es aber ein Klingel. Nach dem Läuten, so erklärte König, wurde auch prompt reagiert und eine Mitarbeiterin kam zur Tür. Weiter ging es dann zu Karstadt. Auch hier seien die Rollifahrer schon am Eingang gescheitert. Ohne die Hilfe von Passanten sei es unmöglich, das Gebäude zu betreten. Hier wäre eine Automatiktür angebracht, zumindest am Nebeneingang. Es würde auch schon reichen, wenn ein Mitarbeiter auf das Klingeln reagieren würde. "Wir haben 10 Minuten geklingelt, aber passiert ist nichts", so König.

Viele Hindernisse für Rollstühle


Die Tour führte weiter durch die Fischemäkerstraße in "permanenter Schräglage" zur Deutschen Bank. Auch hier ging es für die Rollstuhlfahrern nicht weiter. Wieder wurden Stufen zu einem unüberwindbaren Hindernis. Zwar gibt es an der Bank eine Klingel, so König. Aber die sei am Wochenende auch nicht hilfreich. "Die Klingel ist übrigens auch nur für Akrobaten zu erreichen", so König. Die nächste Herausforderung war der Marktplatz mit seinem Kopfsteinpflaster. Hier lautete das allgemeines Fazit der Teilnehmer: unmöglich. Die Touristinformation sei dann buchstäblich geentert worden, so König begeistert. Hier sei alles ganz hervorragend. Nach dem Klingeln kam sofort jemand an die Tour und hat die Rampe ausgelegt. CDU-Ratsmitglied  Dr. Frank Schober sei jedoch beim ersten Versuch, die Rampe zu befahren, nach hinten gekippt. "Kurze Rampe, steile Anfahrt- also hier nur mit Hilfe", resümierte König.


Hoffen auf Rat


Der letzte Punkt war das Museumsufer. Hier erklärte Otto Haberer von Blindenverband das Tastmodell der Stadt und es wurden die Simulationsbrillen aufgesetzt, mit denen man so gut wie nichts mehr sieht. So wurde demonstriert, dass sich Stufen und Flächen zu einem "Sichtbrei" vermischen. "Hier könnte mit grellen Klebebändern oder Farbe Abhilfe geschaffen werden, um Stufen oder Überquerungen sichtbar zu machen", so König weiter. So könnten kleine Hilfen für wenig Geld geschaffen werden, die ein große Wirkung erzielen würden. Zum Abschluss ging es in das Schwiecheldthaus, wo bei Kaffee und Kuchen die Tour abschließend besprochen wurde. "Wir hoffen, dass von dem Erfahrenen etwas mit in die Ratsarbeit genommen wird", schließ Peter König.


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