Atommüll Endlager: Wird Beddingen zum Übergabebahnhof?

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Bald soll hier der Atommüll eingelagert werden. Die Infrastruktur ist aber noch unklar. Foto: Alexander Panknin
Bald soll hier der Atommüll eingelagert werden. Die Infrastruktur ist aber noch unklar. Foto: Alexander Panknin | Foto: Alexander Panknin

Braunschweig. Das Endlager Schacht Konrad soll kommen, das ist nicht neu. Ein klares Transportkonzept liegt allerdings noch nicht vor. Der Bahnhof Beddingen zwischen Braunschweig und Salzgitter könnte zu einem bedeutenden Eckpfeiler der Atommülltransporte werden.


"Lange bekanntaber im Bewusstsein der Öffentlichkeit noch zu wenig wahrgenommen." Die BIBS-Fraktion möchte die Menschen fürdie zentrale Bedeutung des Bahnhofs Beddingen, der inmitten des geplanten Gewerbegebiets Timmerlah-Geitelde-Stiddien liegen soll, sensibilisieren.

Daher nimmt die Fraktiondie von der SPD im Stadtrat (Braunschweig) beantragte Resolution zum Gewerbegebiet zum Anlass, die Unklarheiten im Antrag präziser darzustellen. In der „Transportstudie Schacht Konrad“, zuerst vorgelegt 2010 von der Ge-sellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) und vom Gutachterbüro „intac“ 2012 in Auftrag der Stadt Salzgitter kritisch überprüft, spielen die Anlieferungswege ins Atommüll-Endlager Schacht Konrad die zentrale Rolle.

Täglich 30 bis 40 Waggons


So soll der Bahnhof als „Übergabebahnhof" für den auf dem Schienenweg ankommenden Atommüll fungieren. Die „intac“-Studie gibt auch Größenordnungen für die geplanten Atommüllbewegungen an: „Von Seelze über Lehrte und Peine nach Beddingen verkehren täglich 5 Züge mit 30 bis 40 Wagons.“

In der „GRS“-Studie steht, dass „die Hauptanlieferungswege“ der Abfalltransporte „zum Übergabebahnhof Beddingen und von dort unmittelbar zum Endlager Konrad“ führen sollen. Entgegen der damals noch „unmittelbar“ angenommen Verladung ins Endlager (was der so genannten „Just-in-time“- Einlagerung entsprechen würde, die auch in der Genehmigung zu Schacht Konrad festgeschrieben wurde) hat der Bund mittlerweile per Gesetz (Ende 2016) die Option beschlossen, dass ein zentrales Eingangslager für Schacht Konrad errichtet werden kann.

Klingebiel hält diese Informationspolitik für Skandal


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Oberbürgermeister Frank Klingebiel Foto:



So wird der Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter Frank Klingebiel (CDU) auch mit den Worten zitiert: „Mit einen zentralen Eingangslager für alle schwach- und mittelradioaktiven Abfälle wird die Gefährdungslage in unserer Region weiter erhöht.

Es ist ein Skandal, dass man sich auf keine Zusagen verlassen kann. Die Studie zu den Transportgefahren ist auf 2020 verschoben, die zusätzliche Einlagerung von 300.000 Kubikmeter strahlendem Müll ist noch lange nicht vom Tisch und nun soll entgegen allen Beteuerungen doch ein Eingangslager kommen.“




Diese Planungen waren bis 2013 - obwohl das Stadtgebiet betroffen ist - weitgehend der Braunschweiger Öffentlichkeit verborgen geblieben. 2013 hatte die BIBS-Fraktion mit einem Antrag über die Transportstudie zur Ratssitzung vom 30. Mai die Bedeutung des Themas auch für Braunschweig erstmals thematisiert.

Bahnhof Beddingen mehr als ein Güterverkehrszentrum


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Niels Salveter Foto: BIBS



„Die SPD spielt in ihrem Antrag zur Ratssitzung am 16.Maidie Bedeutung des Atommüll-Übergabebahnhofs Beddingen herunter“, erklärt der stellvertretende Bezirksbürgermeister in Timmerlah-Geitelde-Stiddien Niels Salveter (BIBS). „Mit der Bezeichnung ‚Güterverkehrszentrum‘ verschleiert die SPD die Tatsachen. Der Bahnhof Beddingen wird Dreh- und Angelpunkt zur Einlagerung von Atommüll ins Endlager Schacht Konrad. Daran führt kein Weg vorbei. Hier soll der Bevölkerung offenbar Sand ins Auge gestreut werden!“

Die Verwaltung hatte sich in einer Antwort an den Planungsausschuss vom 15.März dieses Jahres „zuversichtlich“ gezeigt, „dass sich keine atommüllverarbeitenden, -erzeugenden oder -behandelnden Betriebe in diesem Gewerbe- und Industriegebiet ansiedeln sollen.“ Dies könne mit einer beschränkt persönlichen Dienstbarkeit ausgeschlossen werden.

Zur Sitzung des Rates in Braunschweig am 16. Mai verlangt die BIBS-Fraktion dazu Aufklärung: "Die Stadt soll einmal beispielhaft rechtlich einwandfreie Eintragungen formulieren, mit denen solche Gewerbe sicher und auf Dauer aus- geschlossen werden können."

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