Er dachte, sie hat einen Spionagechip im Kopf: 27-Jähriger sticht auf Freundin ein

Der Mann war davon überzeugt, dass seiner Freundin und den Kindern Spionagechips in den Kopf verpflanzt worden seien, um ihn zu überwachen. Weil sie seiner Aufforderung nach einer Operation nicht nachkam, stach er auf sie ein. Nun beginnt sein Prozess.

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(Symbolbild) | Foto: regionalHeute.de

Salzgitter. Ab dem heutigen Mittwoch muss sich ein 27-Jähriger Salzgitteraner vor dem Braunschweiger Landgericht verantworten. Ihm wird versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.


Dem 27-jährigen Beschuldigten wird vorgeworfen, wegen einer akuten psychotischen Dekompensation im Rahmen seiner paranoiden Schizophrenie im Zustand der Schuldunfähigkeit versucht zu haben, einen Menschen zu töten, ohne Mörder zu sein, heißt es in der Mitteilung des Landgerichts zum Prozess.

Am 17. Februar diesen Jahres soll sich der Beschuldigte mit seiner Lebensgefährtin und den knapp 3 Jahre und 11 Monate alten Kindern in der gemeinsamen Wohnung aufgehalten haben. Er sei überzeugt gewesen, dass ihr und den Kindern Spionagechips in den Kopf verpflanzt worden seien, um ihn zu überwachen und darum verlangt haben, dass diese sich einer Operation stellen, um die Chips zu entfernen. Seine Lebensgefährtin soll dann wiederholt versucht haben, ihm zu erklären, dass seine Annahme unzutreffend sei, wodurch der Beschuldigte zunehmend aggressiv geworden sei. Er soll seine Lebensgefährtin dann in die Haare gegriffen haben. Dabei soll er sie festgehalten und mit einem Küchenmesser bedroht und aufgefordert haben, dies endlich zuzugeben.

Aufgrund ihrer Bedrohungslage habe die Frau die Implementierung der Chips dann eingeräumt. Der Beschuldigte habe daraufhin eine Zeugin angerufen und von dieser verlangt, drei Rettungswagen und drei Polizeifahrzeuge zur Wohnung zu schicken, was diese jedoch abgelehnt habe. Der 27-Jährige soll deswegen beschlossen habe die Geschädigte zu töten und der Frau mit dem Messer in den Bauch gestochen. Der Versuch der Geschädigten, sich zu wehren habe zu Schnittverletzungen an der Hand geführt. Der Angeklagte soll seine Lebensgefährtin dann an den Haaren hinter die Tür des Wohnzimmers gezogen und ihr dort den Hals gestochen haben, wobei er nur knapp die Halsschlagader verfehlte. Das Opfer war daraufhin zusammengebrochen und auf den Boden gefallen.

Als sie versucht habe sich aufzurichten, soll der Beschuldigte noch dreimal auf sie eingestochen haben und sinngemäß „Sterbe, sterbe, sterbe!“ gesagt haben. Der Mann hatte derartig heftig auf die Frau eingestochen, dass sich die Klinge des Messers dabei verbogen hat. Das Opfer habe daher weitere Versuche sich aufzurichten unterlassen.

Der 27-Jährige soll sich anschließend von seinem Opfer abgewandt haben und der bereits zuvor kontaktierten Zeugin und einem weiteren Zeugen mitgeteilt haben, dass seine Lebensgefährtin nun tot sei. Die Stichwunden der Geschädigten seien teilweise potenziell lebensbedrohlich gewesen.

Die Staatsanwaltschaft strebt die Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus an.


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