Grundschüler protestierten gegen Elterntaxis

Seit dem Ende der Sommerferien habe sich die Problematik noch einmal deutlich verschärft, kritisiert die Stadt Salzgitter. Man wolle noch mehr kontrollieren und Verstöße ahnden.

Gemeinsam gegen Elterntaxis: Kinder der Klasse 2c der Grundschule Dürerring sowie der Schulleitung zusammen mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes und der Verkehrssicherheitsberaterin der Polizeiinspektion Salzgitter / Peine / Wolfenbüttel Kathrin Lacey.
Gemeinsam gegen Elterntaxis: Kinder der Klasse 2c der Grundschule Dürerring sowie der Schulleitung zusammen mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes und der Verkehrssicherheitsberaterin der Polizeiinspektion Salzgitter / Peine / Wolfenbüttel Kathrin Lacey. | Foto: Stadt Salzgitter

Salzgitter. Sogenannte Elterntaxis stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, beklagt die Stadt Salzgitter in einer Pressemitteilung.. Teilweise kommt der Verkehr völlig zum Erliegen und es wird entgegen sämtlicher Verkehrsregeln dort geparkt, wo Platz ist: auf dem Gehweg, in zweiter Reihe, im Halteverbot oder auf dem Lehrerparkplatz.



Nicht selten würden die Kinder zur Straßenseite aus dem haltenden Auto herausgelassen und nur aufgrund glücklicher Zufälle komme es nicht zu einem Unfall. Seit dem Ende der Sommerferien habe sich die Problematik „Elterntaxis“ noch einmal deutlich verschärft. Gerade in der dunklen und regnerischen Jahreszeit würden viele Kinder von ihren Eltern bis vor die Schule gebracht.

Vorbildfunktion der Eltern


Eltern nehmen eine wichtige Vorbildfunktion in Bezug auf das Verhalten der Kinder im Straßenverkehr ein. Umso wichtiger sei es daher für Eltern, die Kinder bereits im Grundschulalter bei der eigenständigen Bewältigung ihres Schulwegs zu unterstützen und anzuleiten, indem sie die Kinder zu Fuß zur Schule bringen oder sie selbstständig gehen lassen.

Um die Situation vor den Grundschulen zu verbessern und eine Gefährdung der Kinder durch die vielen – häufig ordnungswidrig – geparkten Autos von Eltern zu minimieren, appellieren die Polizei, die Stadt und die Grundschulen an die Eltern, auf das Bringen der Kinder mit dem Auto möglichst zu verzichten und die geltenden Verkehrsregeln zu beachten.

Stetige Präsenz an den Grundschulen


Die Stadt hat bereits seit Anfang des Jahres die Kontrollen an Schulen verstärkt und zusätzliches Personal eingestellt, um eine stetige Präsenz insbesondere an den Grundschulen im Stadtgebiet sicherzustellen. Seit Beginn des Jahres wurden bei 225 Kontrollen vor Schulen 719 Verstöße (Stand Oktober) gegen die Straßenverkehrsordnung geahndet. Dabei werde seitens der Eltern häufig mit Unverständnis und teilweise aggressiv auf die Ordnungskräfte und aufmerksame Lehrkräfte, die auf Fehlverhalten hinweisen, reagiert.

Ein verbotswidriges Parken auf dem Seitenstreifen oder dem Gehweg sowie unzulässiges Parken und Halten in zweiter Reihe führen derzeit nach dem bundeseinheitlichen Tatbestandskatalog zu einem Verwarngeld in Höhe von 55 Euro. Höhere Bußgelder sind bei Gefährdung anderer möglich. Das Parken und Halten oder Wenden auf Privatgrund sowie den Lehrerparkplätzen sei ebenfalls nicht gestattet.

Eigenständigkeit der Kinder fördern


Dazu betont der Erste Stadtrat Eric Neiseke: „Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Wochen werden die Polizei und wir als Stadt ihre Präsenz an Grundschulen im Rahmen von Aktionswochen ab dem 1. Dezember bis zu den Weihnachtsferien erhöhen und Verstöße gegen die Verkehrsregeln konsequent ahnden. Auch im neuen Jahr werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Schulen regelmäßig kontrollieren, um so die Schulwegsicherheit nachhaltig zu verbessern. Mein Appell an die Eltern von Grundschulkindern: Fördern Sie die Eigenständigkeit ihrer Kinder und begleiten Sie sie zu Fuß ein Stück des Weges. Die letzten Meter zur Schule kann ihr Kind auch gänzlich alleine laufen.“

Kathrin Lacey, Verkehrssicherheitsberaterin der Polizeiinspektion Salzgitter / Peine / Wolfenbüttel ergänzt: „Die Verkehrssicherheitsberaterin der Polizei und die Grundschulen arbeiten im Bereich Verkehrserziehung eng zusammen. Wir wollen die Kinder mit altersentsprechenden Aktionen wie dem Fußgängerführerschein, dem Rollertraining oder der Fahrradprüfung an eine sichere Teilnahme im Straßenverkehr heranzuführen. Elterntaxis führen leider dazu, dass die Kinder das Erlernte weniger gut und weniger oft in der Praxis einsetzen können. Die Eltern helfen also ihren Kindern quasi damit nicht.“