Jede Hilfe abgelehnt: Einsamer Tod hinter Bushaltestelle

In der vergangenen Woche wurde ein Obdachloser tot aufgefunden. Nun wurden auch seine Habseligkeiten entsorgt.

von


Mittlerweile erinnern nur noch Kerzen und ein Schriftzug an den Toten.
Mittlerweile erinnern nur noch Kerzen und ein Schriftzug an den Toten. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Am Mittwochabend vergangener Woche wurde der Polizei eine Person in hilfloser Lage hinter einer Bushaltestelle an der Kattowitzer Straße gemeldet. Wie die Polizei im Gespräch mit regionalHeute.de berichtet, konnte nur noch der Tod festgestellt werden. Bei dem Mann handelte es sich um einen Obdachlosen, der schon seit einiger Zeit seine Schlafstätte dort eingerichtet hatte.



Der Tote, dessen Alter von der Polizei mit Mitte/Ende 40 angegeben wird, hatte offenbar ein starkes Alkoholproblem. Mehrfach sei er zur Behandlung in einer Klinik gewesen, er habe sich aber immer wieder selbst entlassen, berichtet Polizeipressesprecher Frank Oppermann. Auch am Mittag seines Todestages sei die Polizei von besorgten Anwohnern alarmiert worden. Der Mann habe aber jede Hilfe abgelehnt, so Oppermann. Zur Todesursache gibt die Polizei keine Informationen preis, ein Fremdverschulden wird aber ausgeschlossen.

"Zwangseinweisung kam nicht in Frage"


Auch der Stadt Salzgitter war der Mann bekannt. Hilfsangebote habe er abgelehnt, so Stadtsprecherin Simone Kessner gegenüber regionalHeute.de. "Die Person hatte einen klaren Willen, eine Zwangseinweisung kam nicht in Frage", so Kessner. Das dauerhafte Campieren in der Öffentlichkeit sei laut Gefahrenverordnung der Stadt eigentlich nicht erlaubt. In diesem Fall seien aber noch keine Maßnahmen eingeleitet worden. Ein Platzverweis sei nicht ausgesprochen worden, betont auch Frank Oppermann.

Bis gestern standen auch noch die Habseligkeiten des Obdachlosen hinter der Bushaltestelle.
Bis gestern standen auch noch die Habseligkeiten des Obdachlosen hinter der Bushaltestelle. Foto: Rudolf Karliczek


Die Anwohner berichten, dass der Obdachlose oft nach Essen, Getränken und Alkohol gefragt habe. Viele hätten ihn unterstützt, "aber bei Alkohol bin ich raus", sagte eine Anwohnerin die regelmäßig mit ihrem Hund dort spazieren geht. Dann stellte sich die Frage, was mit den Habseligkeiten des Toten - unter anderem ein Zelt und ein Rollator - geschieht, die bis zum gestrigen Montag immer noch dort standen. Laut Polizei seien in erster Linie die Angehörigen für die Entsorgung zuständig, wenn diese nicht in Frage kämen oder unbekannt seien, die Stadt. Und letztere hat die Sachen nun auch beseitigt, wie Simone Kessner am heutigen Dienstagmorgen berichtete.

Nun erinnern noch Kerzen, ein Kreuz und mit Kreide geschriebene "Ruhe in Frieden"-Schriftzüge auf dem Weg und an der Wand an den Toten.


mehr News aus Salzgitter