Rattenplage in Salzgitter: Jetzt sind die Bürger gefragt

Es wurde Unmut laut: immer mehr Ratten würden in Salzgitter die Lebenssituation belasten. regionalHeute.de fragte bei der Stadt nach - die nimmt die Bürger in die Pflicht.

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In Salzgitter wohl kein seltener Anblick: eine Ratte wühlt im Müll. (Symbolfoto)
In Salzgitter wohl kein seltener Anblick: eine Ratte wühlt im Müll. (Symbolfoto) | Foto: Pixabay

Salzgitter. Immer mehr Ratten treiben in Salzgitter ihr Unwesen. Besonders in Stadtteilen mit hoher Bevölkerungsdichte würden die unliebsamen Tiere durch die Straßen ziehen und für eine unhygienische Lebenssituation sorgen. Durch die Kanalisation breite sich dieses Problem rapide aus. So beklagt es zuletzt die AfD und kritisierte dabei auch das bisherige Vorgehen der Stadt. regionalHeute.de fragte deswegen bei der Verwaltung nach, wie sie die Situation einschätzt und welche Maßnahmen gegen die Ratten ergriffen werden.



Die SPD hatte bereits im vergangenen Jahr eine Erhebung zur Rattensituation in Salzgitter gefordert. Etliche Einwohner hatten über unangenehme Begegnungen mit den Nagern berichtet (mehr dazu).

Die Stadt bestätigte, dass es Ratten in Salzgitter gibt und diese natürlich auch bekämpft werden. Gesundheitsdezernent Dr. Dirk Härdrich macht allerdings klar, dass der Mensch nicht ganz unbeteiligt sei an der Ausbreitung: „Ratten leben in allen urbanen, dichtbesiedelten Gebieten. Das Auftreten von Rattenbefall ist also ein Thema, welches in vielen Städten auftritt. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die häufigste Ursache für das Auftreten von Ratten, die unsachgemäße Müllentsorgung ist."

Müll zieht Ratten an


Die Mehrzahl der bei der Stadt eingegangenen Befallsmeldungen würden auf unsachgemäßen Umgang mit Müll hinweisen. Ein Beispiel sei die Müllzwischenlagerung in den Müllstandplätzen und Kellern, die Ratten anlockt. Dies erschwere eine nachhaltige Bekämpfung eines Rattenbefalls, da die Ratten die Köder schlechter annehmen, wenn sie sich über die Essensreste ernähren können.

Bürger könnten den Rattenbefall jederzeit der Stadt telefonisch oder per E-Mail melden. Informationen dazu seien auf der Internetseite der Stadt unter https://www.salzgitter.de/rattenbefall zu finden. Dort würde es auch Flyer mit Infos zur Prävention und zum Ablauf der Rattenbekämpfung geben.

Ratten können gemeldet werden


Die Rattenbefallsmeldungen werden taggleich standardisiert über ein Formular per Mail an den Schädlingsbekämpfer, den die Stadt vertraglich beauftragt hat, die ASG (Abwasserentsorgung Salzgitter GmbH, zuständig für die Rattenbekämpfung in Abwasserkanälen) und den SRB (Abfallberatung) weitergeleitet.

Letztere erhalten die Kopie zur Kenntnis, Prüfung und weiterer Veranlassung in eigener Zuständigkeit wegen des (oft) gegebenen Bezugs zum Abfallbereich beziehungsweise wegen der grundsätzlich angeratenen Kombinierung der Rattenbekämpfung sowohl auf der Oberfläche als auch im Kanal, erläutert die Stadt weiter. Anlassbezogen würden der Kommunale Ordnungsdienst und das Fachgebiet Verbraucherschutz und Veterinärwesen ebenfalls Kenntnis über die Rattenbefallsmeldung erhalten. Laut des Gewährleistungsvertrags habe der Schädlingsbekämpfer umgehend Kontakt mit der meldenden Person aufzunehmen, spätestens am zweiten Tag nach der Befallsmeldung, um einen Vor-Ort-Termin zu vereinbaren. Die Einleitung der Bekämpfungsmaßnahme vor Ort sei spätestens innerhalb von fünf Werktagen durchzuführen.

"Ich bitte unsere Bürgerinnen und Bürger, Rattensichtungen zeitnah an das Gesundheitsamt zu melden und die Hinweise zur Vermeidung von Rattenbefall zu beachten“, so der Gesundheitsdezernent.

Ratenbefall trete im gesamten Stadtgebiet auf. Die häufigsten Meldungen würden aus Gebieten mit größerem Mietwohnungsbestand angezeigt. "Die Stadt hat Gespräche mit den Wohnungsgesellschaften zu dem Thema geführt, um zu einer Verbesserung der Situation zu gelangen und auf die Verantwortung auch der Vermieter hinzuweisen", so die Stadt.

Rattenbekämpfung mit Gift


Bei der Rattenbekämpfung kommt auch Gift zum Einsatz. Die AfD kritisierte, dass die Stadt auf "veraltete und potenziell gefährliche Bekämpfungsmethoden" zurückgreife. Das Gift werde "inflationär" ausgebracht.

Hierzu teilte die Stadt mit, dass die Rattenbekämpfung auf der Grundlage des Leitfadens zur großräumigen Rattenbekämpfung in Niedersachsen herausgegeben vom zuständigen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) erfolgen würde. Entsprechend des Leitfadens dürften bei der Rattenbekämpfung nach der Biozid-Verordnung nur zugelassene Rattengifte verwendet werden. Ziel der Verordnung sei es, ein hohes Schutzniveau für die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu gewährleisten. Die eingesetzten Mittel werden bei der jährlichen Kontrolle durch das LAVES überprüft, versichert die Stadt.

Die Bürger müssen mithelfen


Wenn es zu einem Befall kommt, muss schnell gehandelt werden, da sich die Ratten schnell ausbreiten. Gesundheitsdezernent Dr. Dirk Härdrich appelliert an die Bürger: „Wichtig ist, dass uns Bürgerinnen und Bürger zeitnah über eine Rattensichtung und deren mögliche Ursache informieren. Nur so kann schnell eine Bekämpfung eingeleitet werden, bevor sich der Befall ausweitet."

Die Stadtverwaltung beobachte die Zahl und Art der Meldungen dauerhaft. Dazu würden auch regelmäßig Besprechungen durchgeführt, in der die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüft werde, so die Stadt.


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