Salzgitteranerin kämpfte um das Leben von zwölf Nacktkatzen

Die völlig verwahrlosten Tiere wurden aus einer Wohnung in Köln gerettet. Yanni Zafiris hat schon mehrere Tausend Euro in Behandlungen und Operationen investiert. Unterstützung bekommt sie durch die von ihre gegründete "Nacki-Reha" auf Facebook.

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Yanni Zafiris mit einigen der geretteten Katzen.
Yanni Zafiris mit einigen der geretteten Katzen. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Seit Ende November leben bei Yanni Zafiris zwölf aus einer Wohnung in Köln gerettete Nacktkatzen. Insgesamt hatte der dort wohnende und mittlerweile verstorbene Züchter 60 Katzen unter widrigsten Umständen in seiner bis an die Wände zugekoteten Wohnung gehalten. Dies sei erst aufgefallen, als der 84-Jährige, der als Züchter international bekannt gewesen sei, ins Krankenhaus eingeliefert worden war und Tierfreunde sich Sorgen um dessen Katzen gemacht hatten.



Über eine Facebook-Gruppe hatte Yanni Zafiris der Hilferuf aus Köln erreicht. Dort wurden Menschen gesucht, die einige der Tiere, die sich in sehr schlechtem Zustand befanden, aufnehmen können. Da die Salzgitteranerin selber schon zwei Nacktkatzen hatte, bot sie Hilfe an. Insgesamt zwölf Katzen wurden aufgenommen, um sie wieder aufzupäppeln.

Schon über 5.000 Euro für Behandlungen


Die Katzen waren alle unkastriert, was zu einer unkontrollierten Fortpflanzung führte. Bei 60 Tieren sei es unmöglich, vernünftige hygienische Verhältnisse aufrecht zu erhalten, erläutert Zafiris. Dementsprechend konnten sich Krankheiten ausbreiten. Bakterien, Viren, vergammelte Zähne und auch mit einer einäugigen Katze hat es die Salzgitteranerin nun zu tun. Allein für Tierarztbehandlungen, Diagnosen, Ultraschalls und Blutbilder plus drei große Zahnsanierungen, eine Kastration und eine Augenhöhlenreinigung und anschließendem Zunähen habe man 5.500 Euro bezahlt

Die Katzen werden in ihrem neuen Zuhause aufgepäppelt.
Die Katzen werden in ihrem neuen Zuhause aufgepäppelt. Foto: Rudolf Karliczek


Um Unterstützung zu bekommen, aber auch um Aufklärungsarbeit zum Thema "Animal-Hoarding" zu leiste, das gerade bei Katzen, die nicht anmeldepflichtig sind, ein Problem sei, wurde auf Facebook die "Nacki-Reha" ins Leben gerufen. Man habe bereits über 300 Follower gefunden. Auf der Seite findet man auch Möglichkeiten, finanziell zu helfen. Hierbei gelte, dass wirklich jeder Euro zählt. Auch durch kleine Beträge habe man schon eine tolle Summe zusammenbekommen, berichtet Yanni Zafiris. Man habe dadurch auch die ersten Operationen bezahlen können. "Viele Menschen können vieles bewegen", so Zafiris. Die Augenoperation für über 500 Euro konnte durch eine Aktion der Facebook-Gruppe "Gemeinsam für Notfellchen" finanziert werden.

Täglich was Neues


Auf der "Nacki-Reha"-Facebookseite erfährt man nicht nur wie man das Projekt unterstützen kann, sondern auch täglich Neuigkeiten über die Tiere. Bilder und Updates werden gepostet was es Neues beim Tierarzt gibt und wie sich die Katzen entwickeln. Nicht zuletzt kann man hier auch etwas über die Rasse selbst erfahren.

Nacktkatzen sind sehr menschbezogen.
Nacktkatzen sind sehr menschbezogen. Foto: Rudolf Karliczek


Das Besondere an Nacktkatzen sei ihre Anhänglichkeit. "Man nennt sie auch den Hund im Katzenkörper", berichtet Yanni Zafiris. Sie suchten ständig die Nähe zum Menschen und kommunizierten mit ihm. Zudem seien sie sehr charakterstark. Man werde häufiger mal angemaunzt oder mit dem Kopf angebufft, wenn mal wieder eine Streicheleinheit fällig ist, erklärt die Katzenfreundin. Und so schnell wie man denkt, frieren die Nacktkatzen auch nicht. Dafür benötigen sie aber mehr Futter, um die nötige Energie aufzubringen.

Neue Heime gesucht


Yanni Zafiris möchte natürlich nicht alle zwölf aufgenommenen Katzen behalten. "Derzeit sind sie in Quarantäne, weil noch einige Krankheiten behandelt werden müssen. Außerdem müssen noch alle kastriert und weitere Zahnsanierungen durchgeführt werden sowie Operationen verheilen", berichtet die Salzgitteranerin. Wenn sie aber wieder komplett gesund sind, sollen sie fit und schmerzfrei in neue Zuhause ziehen. Wenn dies geschehen sei und alle Schützlinge gut untergebracht sind, kann sich die Katzenfreundin vorstellen, auch wieder zu helfen und neue Tiere aufzunehmen.

Diese Katze hat schon ihr eigenes Häuschen gefunden.
Diese Katze hat schon ihr eigenes Häuschen gefunden. Foto: Rudolf Karliczek


"Ich habe es zu keiner Zeit bereut, meine Hilfe angeboten zu haben", betont Yanni Zafiris. Das liege auch an dem Rückenwind, den sie erfahren habe. Seien es Tipps, finanzielle Hilfe oder Pakete mit Futter und Kuschelkörbchen, die Unterstützung sei enorm. Jeder möchte teilhaben an der Sache, ein Wir-Gefühl sei entstanden. "Ich finde auch nicht, dass es nur meine Schützlinge sind, sondern unser aller Schützlinge die sich da auf unserer Seite einsetzen", so die Salzgitteranerin abschließend.


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