Region. Nahezu tagtäglich berichtet regionalHeute.de über schwere Straftaten, die in der Region begangen werden. Darunter nicht selten Morde, versuchte Tötungsdelikte oder schwere Raubüberfälle. Werden die Ermittlungsbehörden der Täter habhaft, so landen diese bestenfalls vor Gericht. In diesem Artikel zeigen wir, welche Prozesse vor den für die Region zuständigen Landgerichten im Dezember geführt werden.
Im deutschen Rechtssystem haben verschiedene Gerichte unterschiedliche Zuständigkeiten. Eine wichtige Instanz innerhalb dieses Systems sind die Landgerichte. Doch welche Straftaten werden eigentlich vor dem Landgericht verhandelt?
Die Landgerichte
Die Landgerichte sind in erster Instanz für schwerwiegende Straftaten zuständig, die nicht in die Zuständigkeit der Amtsgerichte fallen. Dazu gehören unter anderem Fälle von schwerer Körperverletzung, (versuchte) Tötungsdelikte wie Mord, Totschlag und fahrlässige Tötung, die eine besondere Schwere aufweisen, Raub und Erpressung in besonders schweren Fällen, schwere Sexualdelikte und Wirtschaftskriminalität.
Wie kommt es zum Prozess?
In Deutschland wird ein Strafprozess nur eröffnet, wenn ein sogenannter hinreichender Tatverdacht besteht – also wenn genügend Beweise vorliegen, dass eine Verurteilung wahrscheinlich ist.
Zunächst führt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen. Sie arbeitet dabei mit der Polizei zusammen. Wenn sich der Verdacht gegen eine bestimmte Person erhärtet, entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob sie Anklage erhebt oder das Verfahren einstellt.
Wird die Anklage erhoben, prüft das zuständige Gericht - zum Beispiel das Landgericht - ob die Voraussetzungen für einen Prozess vorliegen. Das Gericht eröffnet das Hauptverfahren nur dann, wenn es die Anklage für ausreichend begründet hält.
Erst mit dieser Eröffnung des Hauptverfahrens kommt es zu einem Gerichtsprozess. Dort werden die Beweise erneut geprüft, Zeugen und Gutachter angehört und schließlich ein Urteil gefällt.
Die Landgerichte der Region
Für die Region sind zwei Landgerichte zuständig. Das Landgericht Braunschweig für Braunschweig, Wolfsburg, Helmstedt, Wolfenbüttel, Salzgitter und Goslar und das Landgericht Hildesheim für die Landkreise Gifhorn (ohne Samtgemeinden Brome und Boldecker Land, LG Braunschweig) und Peine (ohne Gemeine Vechelde und Wendeburg, LG Braunschweig). Die Gerichte melden die anstehenden Prozesse für den jeweiligen Monat. Die Straftaten, die im Dezember verhandelt werden, reichen von Kapitalverbrechen wie versuchtem Mord und Totschlag über schweren Raub bis hin zu organisiertem Bandendiebstahl und Drogenhandel in nicht geringer Menge. Für alle Angeklagten gilt bis zum gesetzlichen Beweis ihrer Schuld die Unschuldsvermutung.
Landgericht Braunschweig
Diebstahl in besonders schwerem Fall, Einbruchsdiebstahl, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung im Harz
Beginn: Montag, 1. Dezember 2025, 9 Uhr
Weitere Termine: Montag, 15. Dezember 2025, 9 Uhr; Mittwoch, 17. Dezember 2025, 9 Uhr; Dienstag, 6. Januar 2026, 9 Uhr
Zur Last gelegte Tat: Das Verfahren richtet sich gegen einen 36-jährigen Angeklagten, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt. Ihm werden im Rahmen von fünf verbundenen Anklagen u.a. Einbruchsdiebstahl und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Die Taten fanden im Zeitraum vom 29. Februar 2024 bis 11. April 2025 in Clausthal-Zellerfeld und Goslar statt. Dazu gehören: Beleidigung und Bedrohung von Polizeibeamten , das Schlagen einer Person ins Gesicht , die Verletzung und Beleidigung einer Zeugin, die zwei Treppenabsätze hinunterfiel , sowie 15 Diebstähle, darunter vier Einbrüche in Mehrfamilienhäuser. Er soll 4.748,75 Euro erlangt und etwa 14.000,00 Euro Sachschaden verursacht haben. Es könnte die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus oder einer Entziehungsanstalt in Betracht kommen.
Versuchte schwere Brandstiftung in Braunschweig
Beginn: Montag, 8. Dezember 2025, 9 Uhr
Weitere Termine: Donnerstag, 11. Dezember 2025, 9 Uhr
Zur Last gelegte Tat: Im Rahmen eines Sicherungsverfahrens wird dem 33-jährigen Beschuldigten vorgeworfen, in Braunschweig am 15. April 2024) im Zustand der Schuldunfähigkeit in seiner Wohnung einen Papierkorb und Bekleidungsgegenstände angezündet und die Wohnung verlassen zu haben. Nur durch ein schnelles Eingreifen der Feuerwehr konnte ein weiteres Ausbreiten des Brandes verhindert werden. Es entstand zirka 2.500 Euro Sachschaden. Die Staatsanwaltschaft strebt die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an.
Unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in Braunbschweig
Beginn: Montag, 8. Dezember 2025, 9:30 Uhr
Weitere Termine: Mittwoch, 10. Dezember 2025, 13 Uhr; Montag, 15. Dezember 2025, 9:30 Uhr; Donnerstag, 18. Dezember 2025, 9:30 Uhr
Zur Last gelegte Tat: Die 8. Strafkammer verhandelt erneut gegen zwei 40- und 42-jährige Angeklagte über gemeinsames, unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln. Die Taten fanden am 14. September 2023 und davor in Braunschweig, Berlin und an anderen Orten statt. Das ursprüngliche Urteil aus April 2024 wurde auf Revisionen von BGH teilweise aufgehoben und zur neuen Verhandlung zurückverwiesen.
Schwerer Raub, räuberische Erpressung, Sachbeschädigung in Helmstedt, Celle, Salzgitter und Wolfenbüttel
Beginn: Montag, 15. Dezember 2025, 8:15 Uhr
Zur Last gelegte Tat: Den 24- und 26-jährigen Angeklagten wird unter anderem gemeinschaftlicher schwerer Raub vorgeworfen. Die Taten fanden im Zeitraum vom 19. Januar 2024 bis 1. März 2024 in Helmstedt, Celle, Salzgitter und Wolfenbüttel statt. Sie sollen unter anderem in zwei Juweliergeschäfte eingebrochen und Schmuck im Wert von insgesamt über 37.000 Euro entwendet haben. Zudem sollen sie in ein Wohnhaus in Wolfenbüttel eingedrungen sein, einen älteren Bewohner mit einer Schusswaffe bedroht und 600 Euro erpresst haben. In Salzgitter sollen sie gewaltsam in ein Haus eingedrungen, den Bewohner verletzt, die Frau mit einer Schusswaffe bedroht und 1.500 Euro sowie Schmuck geraubt haben.
Beihilfe und Besitz zum Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in Braunschweig
Beginn: Montag, 22. Dezember 2025, 9 Uhr
Zur Last gelegte Tat: Dem 43-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, im Zeitraum vom 18. April 2024 bis 29. Juli 2024 in Braunschweig einem anderen geholfen zu haben, indem er mindestens 3.600 Gramm Kokain in seiner Wohnung aufbewahrte und zum Teil herausgab. Später soll er weiteres Kokain von der gesondert verfolgten Person erhalten und zum Teil auf Anweisung oder eigenständig weiterverkauft haben. Die Staatsanwaltschaft hat die Einziehung von insgesamt zirka 7.000 Euro Verkaufserlös beantragt.
Landgericht Hildesheim
Versuchter Mord, Totschlag in Edemissen
Beginn: Seit 25. August 2025
Weitere Termine: 1., 8., 11. und 22. Dezember, 13., 16. und 27. Januar 2026, jeweils 9 Uhr
Zur Last gelegte Tat: Ein 40-jähriger Angeklagter soll in Edemissen im Februar 2025 seine ehemalige Lebensgefährtin getötet haben. Er soll sie wiederholt mit einem Brecheisen gegen den Kopf geschlagen und eine Treppe heruntergestoßen haben, woraufhin sie am Tatort starb. Einige Tage zuvor soll er bereits versucht haben, die Geschädigte zu töten, indem er ein hochgiftiges Insektizid in den Wasserbehälter ihrer Kaffeemaschine füllte; dies bemerkte sie jedoch rechtzeitig.
Raub, Versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in Gifhorn
Beginn: 4. Dezember 2025, 9 Uhr
Weitere Termine: 19.Dezember, 9., 14. und 21. Januar 2026, jeweils 9 Uhr
Zur Last gelegte Tat: Dem 27-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, seine damalige Lebensgefährtin in Gifhorn im Juni 2025 nach der Forderung nach Geld für Kokain angegriffen zu haben. Er soll ihr Bargeld entwendet haben. Anschließend soll er sie unter anderem mit einer Bratpfanne und einem Bügeleisen wuchtig gegen den Kopf geschlagen, sie mit einer Astsäge bedroht und ihr schließlich das Kabel des Bügeleisens um den Hals gewickelt und fest zugezogen haben, sodass sie das Bewusstsein verlor. Die Zeugin erlitt potenziell lebensbedrohliche Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, den Tod der Zeugin zumindest billigend in Kauf genommen zu haben.
Schwerer Bandendiebstahl in Hildesheim, Peine, Nordstemmen und Hannover
Beginn: Seit 21. November
Weitere Termine: 2. und 11. Dezember jeweils 9:30 Uhr
Zur Last gelegte Tat: Sieben Angeklagten wird vorgeworfen, im Zeitraum Juni bis August 2023 in Hildesheim, Peine, Nordstemmen und Hannover eine Bande zur dauerhaften Entwendung und zum Verkauf von Baustellengeräten (u.a. Radlader, Laubbläser, Stampfer und Rüttelplatten) gebildet zu haben. Angeklagt sind insgesamt 10 Straftaten, wobei in einem Fall durch Weiterverkauf 15.000,00 Euro erlangt worden sein sollen.

