So hoch ist der Bedarf an Pflegekräften in Niedersachsen

Die Landesregierung geht von mehr als einer halben Million Pflegebedürftiger im Jahre 2030 aus.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Niederschsen. Anlässlich des diesjährigen Internationalen Tages der Pfleger berichtete der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), dass bis 2030 180.000 Pflegekräfte in Deutschland fehlen würden. Laut Zahlen der BARMER wird es gleichzeitig bis zum Jahr 2030 fast 650.000 Pflegebedürftige geben, und 2050 über 800.000. Die Landesregierung geht unterdessen von mehr als einer halben Million Pflegebedürftiger im Jahre 2030 aus. Sie geht gegen diese Entwicklung vor und hat auch eine Stadt im Braunschweiger Land im Blick. Das geht aus ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Victoria Schütz, Björn Försterling und Lars Alt (FDP) hervor.



Ende des Jahres 2019 lebten 456.255 pflegebedürftige Menschen in Niedersachsen. Von diesen waren etwa 311.000 Menschen 75 Jahre und älter. Insgesamt lebten im Jahr 2020 938.000 Menschen, die 75 Jahre und älter waren, in Niedersachsen. Dementsprechend hat etwa ein Drittel der Personen dieser Altersgruppe einen Pflegebedarf. Bis zum Jahr 2030 wird mit einer Zunahme des Anteils hochaltriger Personen in der Bevölkerung von etwa 75.000 auf 1,013 Millionen Personen gerechnet. Die Landesregierung geht für das Jahr 2030 von etwa 35.000 zusätzlichen Pflegebedürftigen aus.

Zu viele Stellen, zu wenige Bewerber und andersrum


Laut der Bundesagentur für Arbeit übersteige die Zahl der gemeldeten Stellen für Fachkräfte in Pflegeberufen die der Arbeitsuchenden deutlich. Bei Pflegehelfern stelle sich die Situation allerdings genau umgekehrt dar. Im Jahr 2021 waren 46.000 Pflegekräfte in Deutschland arbeitslos gemeldet. Hiervon suchten etwa 37.000 Personen eine Tätigkeit auf Pflegehilfsniveau und 9.000 als Fachkraft. Demgegenüber standen im Jahresdurchschnitt 36.000 offene Stellen im Bereich der Pflege. 27.000 Stellen richten sich an examinierte Pflegefachkräfte und Spezialisten und 9.000 an Pflegehilfskräfte. Obendrein reichten aktuellen Zahlen zufolge die derzeitigen Ausbildungszahlen nicht aus, um die jetzige Anzahl der Pflegefachkräfte aufrechtzuerhalten. Allerdings steige seit Jahren die Anzahl der Auszubildenden in Niedersachsen, die sich für einen Beruf in der Pflege entscheiden, an.


Um den Bedarf an Pflegekräften auch in Zukunft zu decken und eine gute und auskömmliche Pflege sicherzustellen, hat die Landesregierung weitere Maßnahmen initiiert. Seit 2019 arbeiten in der Konzertierten Aktion Pflege Niedersachsen - KAP.NI - das Niedersächsische Sozialministerium, Verbände, Pflegekassen und die Gewerkschaften zusammen. Daraus resultierte 2019 ein Maßnahmenpaket, das zum Großteil auf den Weg gebracht wurde. So wurde Anfang 2021 für den Quereinstieg als Helfer in der Pflege die Möglichkeit der Aufnahme in die Klasse 2 der zweijährigen berufsqualifizierenden Berufsfachschule Pflegeassistenz geschaffen. Daneben gibt es eine Werbekampagne, Lohnerhöhungen und zahlreiche Anerkennungen ausländischer Berufsabschlüsse.

Die Versorgung mit Pflegepädagogen sei indessen sichergestellt. Aber auch hier werde sich der Kreis verkleinern. Daher richtet das Land Niedersachsen zusätzlich zu 24 bereits bestehenden Masterstudienplätzen in der Pflegepädagogik an der Uni Osnabrück insgesamt 60 neue Studienplätze in der Pflegepädagogik an den Standorten Hannover, Osnabrück und Wolfenbüttel ein. In der generalistischen Pflegeausbildung befinden sich in Niedersachsen derzeit 12.363 Schüler, davon nur 149 im dritten Lehrjahr. Die Berufsfachschule Pflegeassistenz besuchten in Niedersachsen insgesamt 3.020 Schüler an 70 Schulen.


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