Braunschweig. Schulen werden geschlossen, Supermärkte wandern ab, das ÖPNV-Angebot wird eingeschränkt. In der Schuntersiedlung macht man sich Sorgen über die Entwicklung des eigenen Quartiers. Diese sind so groß, dass man sich mit einem offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig gewandt hat. regionalHeute.de fragte nach, ob und wie die Stadt darauf reagieren will.
In dem Brief an Dr. Thorsten Kornblum schreibt der Arbeitskreis Schuntersiedlung, dass viele Bewohner der Schuntersiedlung das Gefühl hätten, dass dieses Quartier von der Stadt Braunschweig bei ihren Planungen vergessen werde. Vom OB möchte man nun wissen, ob er diesen Eindruck bestätige oder ob es innovative Planungen bezüglich der Schunteraue gebe, von denen die Bewohner dieses Stadtteils nichts wüssten.
Mit der Schulschließung fing es an
Die Entwicklung, die dem Arbeitskreis inzwischen große Sorgen bereite, habe 2010 mit der Absicht begonnen, die Grund- und Hauptschule in der Schuntersiedlung zu schließen. Damals habe dieses Vorhaben, auch dank eines großen Bürgerprotests, wenigstens teilweise abgewendet werden können. Doch nun stehe die Grundschule in der Schuntersiedlung endgültig vor dem Aus. Eine fehlende Grundschule habe zur Folge, dass die Attraktivität für Familien mit Kindern, in diesem Stadtteil zu wohnen, sinken werde.
Auch die Schließung des Nordbades 2014 sei für viele Mitbewohner, besonders für ältere Menschen und Familien mit Kindern, ein herber Verlust gewesen. Ein von Anwohnern gewünschter Nachbarschaftstreffpunkt sei bisher seitens der Stadtverwaltung nicht ernsthaft in Erwägung gezogen worden. Der Görge-Supermarkt in Kralenriede sei geschlossen worden. Es fehle bis heute ein Supermarkt mit Frischetheke, der fußläufig von den Anwohnern der Schunteraue erreicht werden könne. Auch der Standort der NORD/LB in der Schuntersiedlung wurde geschlossen, auch dies sei ein herber Verlust gewesen. Dem Einsatz vieler ansässiger Bürger sei es zu verdanken, dass wenigstens ein Terminal erhalten blieb.
Keine Direktverbindung mehr
"Ebenso mussten wir schmerzlich zur Kenntnis nehmen, dass es am Wochenende leider keine Direktverbindung mit dem Bus für die Strecke Kralenriede - Hauptbahnhof mehr gibt. Dabei gilt doch der allgemeine Konsens, dass der ÖPNV zur Eindämmung der Klimakrise einen wichtigen Baustein darstellt", klagt Sylvia Wolter im Namen des Arbeitskreis Schuntersiedlung.
Das sagt die Stadt
Auf die Frage von regionalHeute.de, wie die Stadt die Entwicklung des Quartiers Schuntersiedlung in den vergangenen zehn Jahren bewerte, gibt es vorerst keine Antwort. "Der offene Berief ist beim Oberbürgermeister eingegangen und wird auch beantwortet, sobald das möglich ist", heißt es aus dem Rathaus. Unsere Redaktion werde dann auch informiert. "Ich bitte jedoch auch schon einmal um Verständnis, dass wir die Historie dieser vielen Themen hier im Einzelnen nicht werden aufarbeiten können", so ein Sprecher der Stadt.
Der Arbeitskreis Schuntersiedlung, der anfangs "Arbeitskreis Grund- und Hauptschule Schuntersiedlung" hieß, wurde 2010 im Zuge des Kampfs um den Erhalt der Schule gegründet. Aktuell bestehe er aus 30 Mitgliedern, teilt Sylvia Wolter auf Anfrage mit. Nachdem zumindest der Erhalt der Grundschule geglückt war, habe man sich weiterhin für die Verbesserung der Lebensqualität im Viertel und in den angrenzenden Gebieten einsetzen wollen. Dieses Anliegen sei bis heute geblieben. Der Arbeitskreis war und ist außerdem bei der Organisation von Festen beteiligt, etwa das Fest zur 75-Jahr-Feier der Schuntersiedlung sowie eine "Tanz in den Mai-Veranstaltung" auf dem Tostmannplatz. Zur Zeit sei ein Herbstfest auf dem Tostmannplatz in Planung, welches man gemeinsam mit der BBG ,der Dankeskirche und ART organisiere.
mehr News aus der Region