Wolfsburg. Die Krankenhausfinanzierung des Landes, die Gesetzesvielfalt für Kliniken, der Fachkräftemangel in der Pflege und bei Ärzten: Über diese und weitere Themen informierten sich die beiden SPD-Landtagsabgeordneten für Wolfsburg, Immacolata Glosemeyer und Tobias Heilmann, im Krankenhaus Wolfsburg. Das Klinikum Wolfsburg berichtet in einer Pressemitteilung.
Nachdem Sozialdezernentin Monika Müller kürzlich bei einer Enquete-Kommission im Landtag aktuelle Probleme und Perspektiven des Wolfsburger Klinikum geschildert hatte, wollten sich beide Politiker direkt vor Ort ein Bild machen. Im Gespräch mit Dezernentin Müller, der Spitze des Klinikumsausschusses, Bürgermeister Ingolf Viereck (SPD) und Christine Fischer (CDU), Klinikumsdirektor Wilken Köster sowie weiteren Mitgliedern des Direktoriums ließen sich die beiden Landtagsabgeordneten wichtige Themen erläutern.
Herausforderung seien für das Wolfsburger Klinikum die auf Bundesebene verschärften gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen Krankenhäuser arbeiten müssen. Die Vergütungen für Klinikleistungen würden durch die Krankenkassen mit immer mehr Bürokratie aufgeladen, die Einnahmen sinken, so Müller: „Das Land ist für Bau und Investitionen der Kliniken zuständig, stellt aber leider nicht ausreichend Mittel bereit. Daher muss die Stadt Wolfsburg bei allen Bauvorhaben - wie aktuell bei der im nächsten Jahr startenden neuen Kinderklinik - tief in den städtischen Sparstrumpf greifen. Das Land muss sich hier stärker einbringen.“
Investitionen nicht ausreichend finanziert
Klinikumsdirektor Köster sprach in diesem Zusammenhang zudem die unzureichende Finanzierung von Investitionen an: „Aktuell hat das Klinikum verpflichtende Auflagen im Bereich der IT-Sicherheit zu erfüllen. Wir müssen dafür rund vier Millionen Euro investieren. Einen entsprechenden Fördermittelantrag haben wir beim Land eingereicht, eine Zusage liegt aber noch nicht vor“, so Köster. Da die Investitionen für IT-Sicherheit von den Bundesländern zu tragen sind, erwartet das Klinikum, dass das Land zeitnah seiner Verpflichtung nachkommt. Das gelte auch bei zukünftigen Projekten und Investitionen - zum Beispiel um die Digitalisierung im Krankenhausbereich, die Telemedizin und das Projekt Telenotarzt zur Sicherstellung des Rettungsdienstes in der Stadt voranzubringen.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Immacolata Glosemeyer sagte zu, diese Punkte in Hannover zu thematisieren. Vor allem der Ausbau der Telemedizin besitze in der Landesregierung eine hohe Priorität.
Rahmenbedingungen müssen angeglichen werden
Im Mittelpunkt des Treffens stand zudem das Thema „Fachkräftemangel“. Mit der Ausbildung von Pflegefachkräften und Ärzten leisten Krankenhäuser wie das Klinikum Wolfsburg einen unverzichtbaren Beitrag, um den steigenden Personalbedarf zu sichern. Obwohl der Pflegebereich bereits die Zahl der Ausbildungsplätze aufstockte, bleibt es für das Klinikum als Haus in öffentlicher Trägerschaft schwierig, alle erforderlichen Stellen zu besetzen. „Vor allem benachbarte Kliniken anderer Träger werben ausgebildete und qualifizierte Pflegekräfte mit attraktiven Prämien ab. Wir dürfen diese als öffentlicher Arbeitgeber nicht zahlen“, betont Klinikumsdirektor Köster. Für Sozialdezernentin Müller ein klarer Wettbewerbsnachteil, den sie auch bei einem weiteren Punkt sieht: bei der Übernahme von Arztpraxen in der Region. „Private Träger haben hier deutlich mehr Möglichkeiten und Mittel, um Arztsitze zu übernehmen und dann Patienten in die eigenen Häuser einzuweisen.“
Der SPD-Landtagsabgeordnete Tobias Heilmann kündigte an, dass er sich dafür einsetzen werde, dass alle Kliniken, egal in welcher Trägerschaft, unter denselben Rahmenbedingungen arbeiten und somit auf Augenhöhe handeln können.
Damit das Klinikum auch in Zukunft alle Anforderungen des Gesundheitssystems meistern kann, mahnt der Vorsitzende des Klinikumsausschusses, Bürgermeister Ingolf Viereck (SPD), zudem eine größere Planungssicherheit in der Krankenhauslandschaft in Niedersachsen an: "Das Land sollte seine Vorstellungen konsequent vorantreiben, um eine auskömmliche Finanzierung für Krankenhäuser wie das Wolfsburger Klinikum sicherzustellen." Ausschussmitglied Christine Fischer von der CDU rief alle Beteiligten dazu auf, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, damit das Klinikum für die Patienten ein moderner und zuverlässiger Partner in der Medizin in Wolfsburg und der gesamten Region bleibt.
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