Streit um Spielplatz am Brotweg: "Die Kinder sind nicht das Problem, sondern die Frauen"

Ein Lärmpegel bis 23 Uhr sei keine Seltenheit. Kann eine Verlagerung des Spielplatzes das Problem lösen?

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Der Spielplatz am Brotweg erhitzt die Gemüter weiterhin.
Der Spielplatz am Brotweg erhitzt die Gemüter weiterhin. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter-Thiede. Zwischen den Bewohnern der Mehrfamilienhäuser am Brotweg 2, 4, 6 und 8 gibt es Streit. Kürzlich berichtete regionalHeute.de über drei Bänke an einem Spielplatz, die entfernt wurden. Einige Bewohner warfen den Verantwortlichen Kinder- und Fremdenfeindlichkeit vor. Nun meldet sich die Gegenseite zu Wort und weist die Vorwürfe von sich. Die Kinder seien nicht das Problem, sondern die Frauen, die sich dort regelmäßig treffen würden.


"Die drei Bänke am Spielplatz vor den Häusern 4, 6 und 8 wurden in den letzten Jahren immer voller mit Leuten, die gar nicht hier wohnen", berichtet Sedat Köseoglu, Bewohner des Hauses Brotweg 6. Sie würden nicht nur von Bewohnern der Häuser Brotweg 10, 12 und 14 genutzt, es kämen auch Menschen aus dem Ort. Der Spielplatz sei zu einem zentralen Treffpunkt mutiert. Bis in den späten Abend säßen die Frauen dort und würden sich lauthals unterhalten. Ein Schallpegel bis 23 Uhr sei keine Seltenheit, so Sedat Köseoglu, der selber Türke ist und daher den Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit als absurd bezeichnet. Er selber sei krank. Außerdem gebe es Schichtarbeiter und alte Mitbewohner die ihre Ruhe bräuchten. Doch man könne mit den anderen nicht reden. Als Antwort bekomme man, man solle doch das Fenster zu machen oder wegziehen, wenn es einem nicht passe. Es sei auch nicht in Ordnung, die Kinder vorzuschieben, weil man die Bänke wieder haben wolle. Die Kinder säßen da eher selten drauf.

Ist ein Spielplatz hinter dem Heizwerk die Lösung?


Er kämpfe seit Jahren dafür, dass sich auf dem Spielplatz nur Leute treffen dürfen, die auch in den Häusern 2, 4, 6 und 8 wohnen. Im August letzten Jahres habe dann die Eigentümerversammlung beschlossen, die Bänke zu entfernen, die auch marode und kaputt gewesen seien. Zudem sei auch die Idee ins Spiel gebracht worden, den Spielplatz komplett zu verlegen. Die Häuser 2 und 4 hätten bereits jetzt einen eigenen Spielplatz hinter dem Heizwerk. Dieser solle zu einem großen Spielplatz ausgebaut werden mit mehreren Bänken. Der Schall würde durch das Heizkraftwerk abgefangen. Dies könne das Problem lösen.

Georg Roßburger (li.) und Sedat Köseoglu wehren sich gegen den Vorwurf der Kinder- und Fremdenfeindlichkeit
Georg Roßburger (li.) und Sedat Köseoglu wehren sich gegen den Vorwurf der Kinder- und Fremdenfeindlichkeit Foto: Rudolf Karliczek


Ähnlich sieht dies Georg Roßburger, Eigentümer einer Wohnung im Brotweg 8 und Beirat des Hauses Brotweg 6. Allerdings müssten Sachlichkeit und der Wille zum Kompromiss vorhanden sein. Sonst werde man keine Lösung finden. Derzeit werde keinerlei Rücksicht genommen. Die Frauen machten wesentlich mehr Krach als die Kinder. Es sei ein Unding zu verlangen, man könne ja wegziehen, wenn es einem nicht passe. Auch mit Schlagwörtern wie Kinder- und Fremdenfeindlichkeit könne man diese Diskussion nicht führen.

"Rechtssicherheit muss her"


Ein weiteres Problem sei, dass die Hausgemeinschaften der Häuser Brotweg 10, 12 und 14, die zudem von einer anderen Hausverwaltung betreut würden, alles blockierten, was einen Treffpunkt vor den eigenen Häusern betreffe. Diese Häuser hätten eine große, freie Fläche, die man nutzen könnte. Doch dort werde alles verhindert, so Roßburger. Es seien sogar Bänke mit Stacheldraht eingezäunt und Spielgeräte eigenmächtig demontiert worden. Offenbar sei man dort froh, das Problem auf die Häuser 4, 6 und 8 verlagert zu haben. Doch die Lage müsse auch rechtlich geklärt werden. "Es muss Rechtssicherheit bestehen, welche Pflichten wir haben, welche Pflichten die Anwohner, aber auch welche die anderen Hausgemeinschaften haben", so Georg Roßburger. Auch die Hausverwaltungen müssten miteinander ins Gespräch kommen.


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