Totensonntag: Ein Tag des Gedenkens und der Besinnung

Totensonntag, auch Ewigkeitssonntag genannt, ist ein Gedenktag der evangelischen Kirche in Deutschland und findet jedes Jahr am letzten Sonntag vor dem ersten Advent statt.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Bevor das Jahr in die besinnliche Adventszeit übergeht, stehen Ende November immer die sogenannten "stillen Tage" an. Nach dem Volkstrauertag am vergangenen Sonntag, folgt heute mit dem Totensonntag der zweite "stille Tag". Doch warum genau gibt es den Totensonntag?



Totensonntag, auch Ewigkeitssonntag genannt, ist ein Gedenktag der evangelischen Kirche in Deutschland und findet jedes Jahr am letzten Sonntag vor dem ersten Advent statt. Er ist dem Gedenken an die Verstorbenen gewidmet und ein Tag der Besinnung und Reflexion über Vergänglichkeit und Ewigkeit. Der Tag markiert das Ende des Kirchenjahres und ist eine Brücke zur hoffnungsvollen Adventszeit.

Ursprung und Bedeutung


Die Geschichte des Totensonntags reicht bis ins Jahr 1816 zurück, als König Friedrich Wilhelm III. von Preußen ihn einführte. Es heißt, dass dieser Tag ursprünglich eingeführt wurde, um den Gefallenen der Befreiungskriege zu gedenken. Im Laufe der zeit entwickelte sich der Totensonntag aber schnell zu einem allgemeinen Gedenktag für die Verstorbenen. Ebenso ist es möglich, dass er in der evangelischen Tradition im Gegensatz zum katholischen Allerseelen steht, das bereits im November gefeiert wird. Im Kirchenkalender trägt der Totensonntag auch den Namen „Ewigkeitssonntag“. Diese Bezeichnung soll die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod unterstreichen, wie es im christlichen Glauben verankert ist.

Traditionen und Bräuche


Der Totensonntag wird von einer stillen und nachdenklichen Atmosphäre geprägt. In ganz Deutschland besuchen Menschen an diesem Tag die Friedhöfe, um die Gräber ihrer Angehörigen zu schmücken, Kerzen anzuzünden und Blumen oder Kränze niederzulegen. Ganz besonders an diesem Tag wird der Friedhof für viele Menschen zu einem Ort der Erinnerung und des Trostes.

Vielerorts werden in den evangelischen Gottesdiensten oft die Namen der Verstorbenen des vergangenen Jahres verlesen. Diese Zeremonie, begleitet von Gebeten und Musik, soll den Hinterbliebenen die Möglichkeit geben, in der Gemeinschaft ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und Trost zu finden. Viele Kirchen setzen symbolische Zeichen wie das Entzünden von Kerzen, um an die Ewigkeitshoffnung zu erinnern.

Ein stiller Feiertag


Totensonntag ist in Deutschland ein gesetzlich anerkannter „stiller Feiertag“. Öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen wie Tanz oder laute Musik sind an diesem Tag verboten, um die besinnliche Stimmung zu bewahren. Der stille Charakter unterscheidet ihn von anderen Gedenktagen und macht ihn zu einer besonderen Gelegenheit, die Schnelllebigkeit des Alltags zu unterbrechen.

Ein Ausblick auf die Adventszeit


Als letzter Sonntag im Kirchenjahr leitet der Totensonntag über zur Adventszeit, die geprägt ist von Hoffnung und der Erwartung auf die Geburt Christi. Während der Totensonntag an die Vergänglichkeit erinnert, richtet die Adventszeit den Blick auf den Neubeginn und die Freude, die mit Weihnachten verbunden ist.

Weihnachtsmärkte und Weihnachtsschmuck


In Deutschland ist es Tradition, den Weihnachtsschmuck erst nach den "Stillen Tagen". Mit diesem "ungeschriebenen Gesetz" soll der Respekt vor dem Gedenken an die Verstorbenen und den religiösen Empfindungen, die mit diesem Tag verbunden sind, ausgedrückt werden. Auch die Weihnachtsmärkte beginnen - mit einigen Ausnahmen - üblicherweise erst nach Totensonntag, um die besinnliche Stimmung des Gedenktages zu wahren.


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