Region. Seitdem Russland seinen Angriffskrieg in der Ukraine begonnen hat, sind an Niedersächsischen Unis eine ganze Reihe von Studenten und Dozenten gestrandet. Russen, Weißrussen und Ukrainer sitzen auch an Hochschulen der Region fest, während ihre Heimatländer gegeneinander Krieg führen. Zugleich stellen die Niedersächsischen Hochschulen ihre Kooperation mit russischen Partnern vollständig ein. In einer Anfrage der FDP-Landtagsabgeordneten Lars Alt, Susanne Schütz und Christian Grascha wollte die FDP nun wissen, wie die Landesregierung mit dieser Situation umgeht.
Auch die Wissenschaftslandschaft der Region bleibt von Russlands Invasion in die Ukraine nicht unberührt. Immerhin studierten im vergangenen Sommersemester zwischen Harz und Heide 55 ukrainische Studenten, 128 aus Russland und noch einmal 15 aus Weißrussland, wie aus der Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP an die Landesregierung hervorgeht. Hinzu kommen einige Dozenten und Professoren aus diesen Ländern, über die jedoch keine Zahlen vorliegen. Sie alle eint eins: Seit ihre Länder direkt oder indirekt Krieg gegeneinander führen, hat sich ihre Lage grundlegend verändert.
Unis stellen Kooperation mit russischen Forschungseinrichtungen vollständig ein
Besonders deutlich wird das mit Blick auf die Forschung: Kultusminister Grant Henrik Tonne (SPD) bat laut der Antwort auf die Anfrage der FDP-Politiker Lars Alt, Susanne Schütz und Christian Grascha alle Hochschulen und Forschungseinrichtungen, ihre Kooperation mit russischen Partnern bis auf Weiteres auf Eis zu legen. Dem seien sie auch nachgekommen.
Jedenfalls sei der Landesregierung nichts gegenteiliges bekannt. Zugleich wollten mehrere Universitäten ukrainischen Studenten, Doktoranden und Dozenten die Möglichkeit geben, ihre Arbeit und ihr Studium in Niedersachsen fortzuführen. Da die Ukraine seit 2005 auch mit dem Bologna-Modell arbeite, würden Leistungen aus dem osteuropäischen Land auch in Niedersachsen anerkannt werden. Gleichsam hatte die Kultusministerkonferenz am 10. März dazu aufgerufen, Studenten und Dozenten aus der Ukraine die Aufnahme an deutschen Universitäten möglichst leicht zu machen.
Für Dozenten, die bereits an Niedersächsischen Hochschulen arbeiteten, würde eine Verlängerung der Arbeitsverträge angestrebt. Aus dem Kriegsgebiet ankommenden Gastdozenten will die VolkswagenStiftung etwa ermöglichen, ihre Forschung fern der Heimat fortzuführen. Die TU Braunschweig dagegen wolle Stellen für ukrainische Doktoranden schaffen und für Dozenten und Forscher Kontakte zu Fachkollegen herstellen, um ihnen eine Fortführung der eignen Arbeit zu ermöglichen. Bereits an der TU angestellte Wissenschaftler sollten im Zweifel die Arbeitsverträge verlängert werden. Für die TU Clausthal, die Ostfalia und die HBK liegen laut Landesregierung keine Daten hierzu vor.
Was tun mit Studenten?
Für Studenten wurden nach Angaben der Landesregierung besonders von den Studentenwerken mehrere Hilfsangebote aufgesetzt. So könnte die Miete in Studentenwohnheimen gestundet werden, es würden Mensagutscheine an Studenten aus der Ukraine verteilt und auch finanzielle Hilfen könnten in Anspruch genommen werden. Zusätzlich würde auch psychologische Hilfe geboten. Das Land direkt hilft in diesem Fall nicht, sehr wohl aber haben die Universitäten individuelle Angebote.
So prüfe die TU Braunschweig Ukrainern etwa die Immatrikulation zu erleichtern, ähnlich wie bei Erasmusstudenten laufen zu lassen. Auch die Deutschkurse an der Uni würden erweitert. Zudem will die Carolo Wilhelmina einen Ukraine Notfonds anlegen, um Studenten aus dem Kriegsgebiet finanziell unter die Arme greifen zu können. Die Hochschule für bildende Künstler sieht ihren Vorteil in ihrer mäßigen Größe: Demnach wolle die HBK unbürokratisch im Einzelfall entscheiden. Für die TU Clausthal und die Ostfalia liegen auch in diesem Fall keine Daten vor.
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