Berlin. Drei von vier Bundesbürgern (77 Prozent) bewerten die wirtschaftliche Lage in Deutschland Anfang Dezember 2024 als schlecht. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts Yougov, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Nur jeder Fünfte (19 Prozent) bewertet die Situation demnach als gut.
Die Wahrnehmung, dass die wirtschaftliche Situation schlecht ist, zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten - ist aber in einigen Gruppen besonders stark verbreitet. So nehmen Ältere die wirtschaftliche Situation häufiger als schlecht wahr als Jüngere: In den Altersgruppen ab 40 Jahren bewerten rund vier von fünf Deutschen die Situation als schlecht (40- 49 Jahre: 78 Prozent, 50-59 Jahre: 83 Prozent, 60-69 Jahre: 81 Prozent, 70 Jahre und älter: 82 Prozent). Bei Jüngeren sind es rund zwei von drei Deutschen (18-30 Jahre: 65 Prozent, 30-39 Jahre: 67 Prozent).
82 Prozent der Deutschen mit niedrigem formalem Bildungsstand sagen, dass die wirtschaftliche Situation aktuell nicht gut ist. Dieser Anteil ist unter Deutschen mit mittlerem (78 Prozent) oder hohem formalem Bildungsstand (72 Prozent) geringer. Personen, die auf dem Land (84 Prozent) und in Vorstädten (78 Prozent) leben, bewerten die Situation eher als schlecht als Personen, die in der Stadt leben (71 Prozent).
Rückblickend denkt jeder zweite Deutsche (47 Prozent), dass es ihr oder ihm unter der Ampel wirtschaftlich schlechter ging als unter der Großen Koalition zwischen 2018 und 2021. Nur jeder Zehnte (acht Prozent) gibt an, dass es ihm besser geht. Jeder Dritte (33 Prozent) erkennt keinen Unterschied.
Besonders Personen mit niedrigem (50 Prozent) und mittlerem formalem Bildungsstand (48 Prozent) sind der Meinung, dass es ihnen unter der Ampel schlechter als unter der GroKo ging. Dieser Anteil liegt bei Personen mit hohem formalem Bildungsstand niedriger (42 Prozent). Die Wahrnehmung, sich verschlechtert zu haben, ist bei Personen, die auf dem Land leben (51 Prozent), stärker verbreitet als bei Personen, die in der Stadt (44 Prozent) oder in der Vorstadt (47 Prozent) leben.
Tatsächlich zeigen Daten von Yougov, dass sich die Wahrnehmung der eigenen wirtschaftlichen Lage der Deutschen im Jahr 2024 zwar verbessert hat, aber noch immer nicht wieder auf dem Niveau von 2021 ist. Auf die Frage, wie sich die finanzielle Situation des eigenen Haushaltes in den letzten zwölf Monaten verändert hat, antwortete im September 2024 rund ein Drittel (34 Prozent), ihre Situation habe sich verschlechtert - rund sechs Prozentpunkte mehr als im Dezember 2021 (28 Prozent), als Olaf Scholz (SPD) zum Kanzler gewählt wurde.
Rund die Hälfte (48 Prozent) sagte im September 2024, dass sich ihre Situation nicht verändert habe. Im Dezember 2021 gaben dies noch 54 Prozent der Deutschen an. Der Anteil der Bürger, die sagen, dass sich ihre Situation verschlechtert habe, war während der Zeit der Ampel auf bis zu 54 Prozent (im September 2022) angestiegen - ein Rekordwert seit Beginn der Messung im Februar 2018.
Jeder Dritte (32 Prozent) traut aktuell am ehesten der Union zu, die Aufgaben im Bereich "Wirtschaft" zu lösen. Auf Rang zwei folgt die AfD (zwölf Prozent). Erst auf Rang drei folgt die SPD: Nur knapp jeder Zehnte (neun Prozent) traut ihr zu, die Aufgaben im Bereich Wirtschaft zu lösen. Die Grünen (sechs Prozent), FDP (fünf Prozent), BSW (vier Prozent) und die Linke (zwei Prozent) spielen aus Sicht der Deutschen bei dieser Frage nahezu keine Rolle. Das Bürger-Potential, welches Parteien noch von ihrer Kompetenz im Bereich Wirtschaft überzeugen können, ist groß: Rund ein Viertel nennt überhaupt keine Partei oder kann keine Angabe dazu machen (Keine Partei: 14 Prozent, Weiß nicht: 14 Prozent).
Die Daten der Befragung basieren auf Online-Interviews. Für die Erhebung wurden im Zeitraum 29. November bis 3. Dezember 2024 insgesamt 2.415 Personen befragt.
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