Braunschweig. Bis Ende 2018 will BS Energy entscheiden, wie die Erzeugung von Strom und Wärme nach dem Kohleausstieg im Jahr 2022 erfolgen soll. Ginge es nach den Braunschweiger Grünen würde vor allem die Abwärme der Salzgitter AG genutzt werden. Das teilt der Kreisverband der Grünen mit.
Der Braunschweiger Energieversorger BS Energy prüft zurzeit verschiedene Varianten um Strom und Wärme zu erzeugen, weil ab dem Jahr 2022 das Kohleheizkraftwerk Mitte vom Netz genommen werden soll. Neben der Nutzung der Variante die Abwärme aus der Stahlproduktion der Salzgitter AG zu nutzen, wurden auch Anträge für den Bau eines Gasturbinen-Heizkraftwerks und eines Biomasse-Heizkraftwerks beim Gewerbeaufsichtsamt eingereicht.
Die Grünen in Braunschweig haben sich in einem Antrag kritisch gegenüber dem Bau eines Biomasse-Heizkraftwerkes gezeigt. „Ein Biomasse-Heizkraftwerk bei dem unter Anderem Altholz der Klasse IV, also zum Beispiel Bahnschwellen und Möbel, verbrannt wird, müsste aus umwelttechnischen Gesichtspunkten die Kriterien einer Müllverbrennungsanlage erfüllen“, erklärt Helge Böttcher, energiepolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion. „Außerdem würde es die vorrangige stoffliche Verwendung von Alt- und Restholz der Kategorie I in Frage stellen. Darüber hinaus ist mit steigendem LKW-Verkehr in der ganzen Region zu rechnen, da das verwendete Altholz eine geringere Energiedichte als die jetzt per Bahn angelieferte Kohle aufweist und somit größere Massen benötigt werden, welche überwiegend per LKW angeliefert würden. Zudem ist überhaupt fraglich ob ausreichend Altholz in der Region vorhanden ist und wie sich die stark schwankenden Preise auf dem Holzmarkt entwickeln.“
Arbeitsplätze in Gefahr?
Ulla Derwein, Sprecherin des Kreisverbands Braunschweig ergänzt: „Bei solchen großen Umstrukturierungsprozessen sind auch immer Arbeitsplätze in Gefahr. Wir sehen des deshalb als Pflicht von BS|Energy an für diese möglicherweise notwendigen Veränderungen sozialverträgliche Lösungen zu finden.“
18 Kilometer Leitung
Die Grünen regen an den Bau einer zirka 18 Kilometer langen unterirdischen Fernwärmeleitung von Salzgitter nach Braunschweig weiterzuverfolgen. Durch die Nutzung der überschüssigen Wärme aus der Stahlproduktion würden weder Abgase noch zusätzliche Treibhausgase entstehen. In Kombination mit einem Gasturbinen-Heizkraftwerk wäre dies die umweltfreundlichste und nachhaltigste Variante.
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