Wann war Ihr letzter Erste-Hilfe-Kurs?

Zum heutigen Welt-Erste-Hilfe-Tag appelliert das DRK daran, sein Wissen häufiger aufzufrischen. Denn eine Umfrage hat Besorgnis erregende Zahlen hervorgebracht.

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Symbolbild | Foto: Anke Donner

Region. Jeden Tag retten Menschen Leben, indem sie Erste Hilfe leisten. Dafür müssen die Handgriffe möglichst gut sitzen. Deshalb und angesichts der seltenen Anwendung wäre es laut Deutschem Roten Kreuz (DRK) wichtig, die Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Organisation zeigt nun allerdings, dass bei 55 Prozent der Bevölkerung der letzte Erste-Hilfe-Kurs mehr als zehn Jahre zurückliegt. Das berichtet der DRK Kreisverband Gifhorn in einer Pressemitteilung.



Anlässlich dieses Ergebnisses und des am heutigen Samstag (14. September) stattfindenden Welt-Erste-Hilfe-Tages erklärt DRK Vorstand Sandro Pietrantoni: „Das Wissen zur Ersten Hilfe regelmäßig zu erneuern, rettet Leben. Wir empfehlen alle zwei Jahre eine Auffrischung. Jemandem im Notfall helfen zu können, erzeugt nicht nur ein gutes Gefühl, sondern verschafft Sicherheit im Umgang mit kritischen Situationen.“

Schon lange her


In der Umfrage gaben nur 17,1 Prozent der Teilnehmer an, dass sie innerhalb der letzten zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben. Bei 41 Prozent liegt der letzte Kurs mehr als 15 Jahre zurück, 3,5 Prozent haben laut Umfrage noch nie einen Kurs absolviert. Viele Menschen würden laut DRK erst dann einen Kurs machen, wenn sie jemanden pflegen, sie es verpflichtend machen müssen oder eine Notsituation erlebt haben, in der sie nicht wussten, wie sie richtig helfen.

Die Umfrage mache deutlich, dass das Wissen tendenziell nachlässt, umso länger der letzte Kurs zurückliegt. Zwar gaben 61,7 Prozent im Rahmen einer Selbsteinschätzung an, dass sie sich zumindest eher in der Lage fühlen, in einer Notfallsituation Erste Hilfe zu leisten. Mehr als jede fünfte Person tut dies allerdings eher nicht oder gar nicht. Bei Menschen, deren Kurs schon länger als 15 Jahre zurückliegt, steigt dieser Anteil auf mehr als jede dritte Person. Auch beim Wissen, wie man eine Herzdruckmassage durchführt, steigt der Anteil der Personen mit keinen oder geringen Kenntnissen, je länger der letzte Kurs zurückliegt. Dies zeige, dass sich ein Erste-Hilfe-Kurs, wie ihn das DRK vielerorts anbietet, auszahle.

Plötzlicher Herztod


Gerade beim plötzlichen Herztod sei schnelles Handeln essenziell: „Das Gehirn überlebt in einem solchen Fall nur drei bis fünf Minuten. Umso schneller gilt es zu helfen, denn in dieser Zeit kann der Rettungsdienst nur selten vor Ort sein. Wenn Menschen wissen, wie sie helfen können, können sie Leben retten. Das sollte für uns alle Anreiz sein, regelmäßig einen Kurs zu belegen“, sagt DRK Vorstand, Sandro Pietrantoni. Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. An ihm sterben statistisch zirka 200 Personen pro Tag, und die Dunkelziffer ist hoch. Zum Vergleich: Im Straßenverkehr kommen weniger als acht Menschen pro Tag um.

In Deutschland beginnen Laien nur in zirka 50 Prozent aller Fälle mit Wiederbelebungsmaßnahmen, die Überlebensrate (= Entlassung aus dem Krankenhaus) liegt derzeit bei gut 10 Prozent. (Quelle: Deutsches Reanimationsregister). Durch Laien-Reanimation werden jedes Jahr Tausende von Menschenleben gerettet und es könnten laut DRK noch viele Tausend mehr jedes Jahr sein.

Leitformel für die Reanimation


Mit der einfachen Leitformel für die Reanimation „Prüfen. Rufen. Drücken.“ können Personen helfen: Prüfen: Keine Reaktion? Keine oder keine normale Atmung? Rufen: Den Notruf 112 wählen. Drücken: Herzdruckmassage. Fest und schnell 5 bis 6 Zentimeter tief in der Mitte des Brustkorbs 100- bis 120-mal pro Minute drücken. Nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft.

Die Formel können auch schon Kinder umsetzen, weshalb sich der DRK Kreisverband Gifhorn schon seit Jahren dafür einsetzt, dass bereits SchülerInnen im Rahmen der Schulsanitätsdienste mit den wichtigsten Maßnahmen vertraut gemacht werden.


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