Berlin. Vor dem Besuch von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Äthiopien drängen die Vereinten Nationen auf eine Fortsetzung der Unterstützung im Kampf gegen den Hunger. "Trotz der Waffenruhe sind über zwölf Millionen Menschen im Norden Äthiopiens auf Ernährungshilfe angewiesen, der wirtschaftliche Ausblick ist düster und die Klimakrise ist zur neuen Konstante geworden", sagte der Leiter des UN-Welternährungsprogramms in Deutschland (World Food Programme, WFP), Martin Frick, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagsausgaben).
Neben der Kostenexplosion sei in der Region zum fünften Mal in Folge die Regenzeit ausgeblieben. "Deswegen hoffen wir, dass Deutschland das große Engagement für die Menschen in der Region auch 2023 fortsetzt", so Frick. Baerbock will sich beim Besuch eines Hilfsmaterial-Lagers des WFP in Adama ein Bild von der Lage machen. Die Union forderte Baerbock auf, neben der Hauptstadt Addis Abeba auch die bisher umkämpfte Provinz Tigray zu besuchen. "Ich hielte es für wichtig, dass Ministerin Baerbock auch nach Tigray selbst reist, um den Druck auf die Akteure vor Ort zu erhöhen. Sie war ja auch richtigerweise in der Ukraine am Ort der heftigsten Kriegshandlungen", sagte der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Johann Wadephul (CDU). Grundsätzlich sei es gut, dass Baerbock sich endlich auch der Krise in Äthiopien widme. "Allzu lange hatte die Bundesregierung den Fokus ausschließlich auf Europa gelegt und wichtige Krisen in unserer Nachbarschaft aus dem Radar verloren", sagte Wadephul. Es sei auch wichtig, dass sich die Ministerin dabei gleichzeitig um eine Verbesserung des deutsch-französischen Verhältnisses kümmere, indem sie mit ihrer französischen Amtskollegin Catherine Colonna reise.
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