Wettbewerb „Blühende Lebensräume“: Gewinner stehen fest

Ziel des Wettbewerbs war es, inspirierende Beispiele für lebendige und naturnahe Gartengestaltung hervorzuheben.

Jule Meyer, Susanne Kracht, Martina Münstermann-Kreifels, Helmut Grothe, Klaus Benscheidt, Olivia Hoffmann, Konrad Hoffmann, Luisa Löster, Leonhard Pröttel und Florian Kinne.
Jule Meyer, Susanne Kracht, Martina Münstermann-Kreifels, Helmut Grothe, Klaus Benscheidt, Olivia Hoffmann, Konrad Hoffmann, Luisa Löster, Leonhard Pröttel und Florian Kinne. | Foto: Stadt Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Die Gewinner des Wettbewerbs „Blühende Lebensräume“ stehen fest. Die Preisvergabe fand nun passenderweise im Wolfenbütteler Gärtnermuseum statt, berichtet die Stadtverwaltung.



Nach der Begrüßung durch Hausherr Florian Kinne, der kurz die Tätigkeiten des Vereins im Museum vorstellte, ergriff Wolfenbüttels Stadtbaurat Klaus Benscheidt das Wort, um zum einen für die Gastfreundschaft des Vereins zu danken, zum anderen das Engagement der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs „Blühende Lebensräume“ hervorzuheben. Mit den eingereichten Beiträgen hätten alle eindrucksvoll gezeigt, wie Naturschutz direkt vor der eigenen Haustür gelebt werden könne. Gleichzeitig hätten sie bewiesen, dass Gärten nicht nur ein Rückzugsort für die Menschen, sondern auch ein wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere sein können – insbesondere in der Herbst- und Winterzeit.

Beispiele für lebendige und naturnahe Gartengestaltung


Ziel des Wettbewerbs sei es ja gewesen, inspirierende Beispiele für lebendige und naturnahe Gartengestaltung hervorzuheben. Gerade in Zeiten, in denen versiegelte und geschotterte Flächen leider zu genommen hätten, weil sie vermeintlich einfacher zu pflegen seien, würde so ein wichtiges Zeichen gesetzt werden. „Ihre Gärten zeigen, wie vielfältig und lebendig unsere Umgebung sein kann, und tragen maßgeblich dazu bei, den Naturschutzgedanken bei der eigenen Gartengestaltung wieder stärker in den Fokus zu rücken“, lobte der Stadtbaurat.

Auch der Jury sprach er seinen herzlichen Dank aus: Susanne Kracht (Vorsitzende BUND), Cornelia Schilling (Vorsitzende NABU), Jule Meyer von der Unteren Naturschutzbehörde sowie Arne Obermeyer von der städtischen Abteilung Grünpflege hätten keine einfache Aufgabe gehabt. Er dankte ebenso Martina Münstermann-Kreifels und Klara Krüger für die Durchführung. Als Ehrengast begrüßte er zudem Waldtraut Vosswinkel. Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement habe sie in den vergangenen Monaten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in Fragen rund um den Garten beraten und dabei insbesondere wertvolle Tipps gegeben, wie sich ein „Schottergarten“ in eine blühende und lebendige Oase verwandeln lasse.

Alle sind Gewinner


Insgesamt wurden acht Beiträge eingereicht. Letztlich seien alle Gewinner – allein durch die Teilnahme hätten sie ein starkes Signal gesetzt. Die Bewertung der Beiträge erfolgte nach verschiedenen Kriterien: Dazu zählten die Verwendung heimischer Pflanzenarten, die Förderung der Artenvielfalt, die Nutzung regionaler Baustoffe und Materialien, das Einbringen kleinteiliger Strukturen sowie Erlebnis-Elemente und natürlich der Gesamteindruck. Ein weiteres wichtiges Thema sei die Förderung der Biodiversität gewesen.

Martina Münstermann-Kreifels stellte dann die einzelnen Gärten vor und erklärte, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dort angelegt hätten. Jan-Luca Moschner und seine Großmutter bewirtschaften gemeinsam einen Garten im Kleingartenverein Katzenmeer. Im Rahmen eines generationsübergreifenden Gartenprojekts wurde dort ein Insektenhotel errichtet. Der bestehende Kräutergarten wurde zunehmend auch zu einem bienenfreundlichen Kräutergarten umgestaltet.

Das sind die Sieger


Ute und Reinhold Dreger bewirtschaften gemeinsam einen vielseitigen Nutz- und Blumengarten. Ein Gewächshaus sorgt dafür, dass sie sich fast das ganze Jahr über mit selbst angebautem Gemüse versorgen können. Eine kleine Streuobstwiese liefert frisches Obst. Auch Tiere finden in ihrem Garten zahlreiche Lebensräume: Ein kleiner Fischteich sowie drei eingegrabene Wasserfässer bieten Fröschen ganzjährig einen sicheren Aufenthalt. Besonders bemerkenswert ist, dass die Bewässerung ausschließlich mit aufgefangenem Regenwasser erfolgt, das in Behältern und einer Erdzisterne gesammelt wird.

Oda Mikuszak und Konrad Mikuszak haben ihren Wettbewerbsbeitrag auf eine außergewöhnliche Weise eingereicht – in Form eines Buches. Ihr Garten ist geprägt von ihrer Liebe zu Rosen. Die Artenvielfalt hat sich in 25 Jahren durch gesammelte Stauden, Ableger aus anderen Gärten und Tauschbörsen ergeben. Auch hier erfolgt die Bewässerung fast ausschließlich mit gesammeltem Oberflächenwasser (sechs Regentonnen und ein 5000-Liter-Tank – ein von der Stadt gereinigter ehemaliger Öltank).

Silke Koch hat ihren artenarmen Vorgarten – ursprünglich eine einfache Rasenfläche – in einen lebendigen Erlebnisraum – kleiner Küchenkräutergarten, gemischte Blühfläche und einen Naschobstbaum in der Mitte - mit einer Trockenmauer, umgestaltet. Der neue Garten bietet nun Platz für eine Vielzahl von Pflanzen und dient zugleich als Begegnungsort für die Nachbarschaft.

Den dritten Preis erhält Karin Bührig. Ihr Vorgarten entstand als Neuanlage nach einer Hauserweiterung und dient, wie sie selbst sagt, als ihre persönliche Visitenkarte. Beim Gestalten legte sie großen Wert auf Struktur, eine kontinuierliche Blühfolge, Insektenfreundlichkeit und die Anpassung an neue klimatische Herausforderungen. So pflanzte sie trockenheitsresistente Stauden, und alte Eichenholzbalken dienen als Nisthilfen für Wildbienen.

Den zweiten Preis teilen sich zwei Beiträge: Der erste zweite Preis geht an Olivia Hoffmann und Konrad Hoffmann. Sie haben ein wahres Paradies für Insekten und Kleintiere geschaffen. Ihr Garten bietet vielseitige Nistmöglichkeiten sowie ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Tiere wie Vögel, Igel, Eichhörnchen, Molche, Kröten und Frösche. Zudem wurden neun Mehlschwalbennester und ein Nest für Mauersegler unter dem Dach ihres Hauses angebracht, die regelmäßig genutzt werden. Die Jury fand besonders ihre Einstellung zu den Schwalben bemerkenswert: „Wenn sie mal an der Fassade kleckern, ist das nicht schlimm – bei uns sind Schwalben herzlich willkommen“, hieß es in Ihrem Wettbewerbsbeitrag.

Ein weiterer zweiter Preis geht an Luisa Löster und Leonhard Pröttel. Sie haben einen nahezu komplett versiegelten Hinterhof in einen blühenden Spiel- und Erlebnisraum umgestaltet. Eine wiederverwendbare Rankkonstruktion für Wein dient als natürlicher Schattenspender, da ein großer Baum aus Platzmangel nicht gepflanzt werden konnte. Ein Sandkasten ist von Hochbeeten eingefasst, in denen Kinder den Gemüseanbau kennenlernen können. Zudem werden Früchte vertikal angebaut, und mehrjährige Stauden wachsen in den Beeten. Statt Rasen wurde Polsterthymian gepflanzt. Die Familie hat sich ein individuelles, pflegeleichtes Paradies geschaffen.

Blühenden Lebensraum trotz Hochwasser


Der erste Preis geht an Helmut Grothe. Sein Garten beeindruckt besonders durch seine Entstehungsgeschichte: Ende Dezember 2023 und Anfang Januar 2024 stand sein Grundstück aufgrund eines Hochwassers der Oker völlig unter Wasser. Innerhalb eines halben Jahres hat Helmut Grothe es jedoch geschafft, einen blühenden Lebensraum für Menschen und Tiere zu erschaffen. Der Garten bietet vielfältige Lebensräume und ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Insekten, Vögel, Frösche und Molche. Gleichzeitig finden Menschen dort Ruhe- und Begegnungsplätze sowie Bereiche, um die Natur zu genießen. Fast ausschließlich heimische Baustoffe, darunter angeschwemmtes Holz, wurden verwendet. Insektenfreundliche Büsche und Stauden ziehen zahlreiche Bestäuber an, und ein Beet mit Beeren, Kräutern und Gemüse sorgt für die eigene Ernte. Helmut Grothe. hat eindrucksvoll gezeigt, wie sich ein Garten nach einer solchen Katastrophe in einen Ort voller Leben verwandeln lässt.

Nach der Preisvergabe bot das Gärtnermuseum noch Programm - Elisabeth Schwieger hielt einen Vortrag über die Gärtnertradition Wolfenbüttels und Christian Hogrefe bot eine kurze Führung durch das wunderbare Gärtnermuseum an.


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