Region. Seit dem 1. Januar können die kommunalen Träger des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) Schülern sowie Auszubildenden und Freiwilligendienstleistenden, unabhängig von ihrem Alter, ein regionales Ticket für monatlich 30 Euro im Jahresabonnement anbieten: das regionale Schüler- und Azubi-Ticket. Hierüber informierte das niedersächsische Kultusministerium bereits am 16. Dezember. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge solle es jedoch nicht überall in Niedersachsen ein solches Angebot geben und erst im August statt im Januar. Doch wie sieht es damit im Braunschweiger Land aus? regionalHeute.de hakt nach.
Das Niedersächsische Verkehrsministerium sei nicht dafür verantwortlich, dass das Azubi-Ticket in ganz Niedersachsen eingeführt werde, sondern jeder einzelne Verkehrsverbund, wie eine Sprecherin des Ministeriums auf Nachfrage von regionalHeute.de mitteilt. Das Land Niedersachsen fungiert eher als Gesetzes- und Geldgeber und unterstützt dabei die Kommunen und Verkehrsverbunde mit insgesamt 25 Millionen Euro im Jahr 2022 und 30 Millionen Euro ab 2023. Es gilt dann im gesamten Tarifraum des jeweiligen ÖPNV-Aufgabenträgers. Die konkrete Ausgestaltung des Ticketangebotes obliegt den kommunalen ÖPNV-Aufgabenträgern. Somit könne auf die regionalen Besonderheiten gezielt eingegangen werden. Wie das Ministerium auf Anfrage weiter mitteilt, winken für die Verbände weitere Förderungen, sobald diese das Ticket einführen und gewisse Auflagen erfüllen. Eine Höhe dieser Förderungen stehe jedoch nicht fest. Doch den übereinstimmenden Medienberichten zufolge werde es nicht überall in Niedersachsen ein solches Ticket geben beziehungsweise erst im August eingeführt. Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistag Prof. Dr. Hubert Meyer wies darauf hin, dass wegen der sehr unterschiedlichen
ÖPNV-Strukturen in Niedersachsen bei der örtlichen Einführung in der Regel komplexe Verhandlungen notwendig seien. "Wir rechnen damit, dass in zirka 80 Prozent der niedersächsischen Landkreise um den 1. August, dem Start des Schul- und Ausbildungsjahres, ein entsprechendes Angebot geschaffen wird", erläuterte Meyer. Ein landesweit gültiges einheitliches Ticket, wie in der Koalitionsvereinbarung auf Landesebene ursprünglich angekündigt, sei damit nicht ausgeschlossen, würde aber wohl mehrere Jahre an Vorbereitung und ein weit stärkeres finanzielles
Engagement des Landes erfordern.
Region Braunschweig ist Vorreiter
Im Verkehrsverbund Region Braunschweig gibt es ein solches Ticket, für 30 Euro im Monat oder 360 Euro im Jahr, bereits seit November (regionalHeute.de berichtete). Damit entzieht sich unser Braunschweiger Land der Problematik vollkommen, aber dennoch sei man hierzulande nicht ganz zufrieden mit der Förderung durch das Land Niedersachsen.
"Der RGB begrüßt, dass auch von Landesseite der ÖPNV und jetzt auch ein regionales 30-Euro-Azubi-/Schülerticket unterstützt wird. Dabei begrüßen wir auch die damit verbundene Unterstützung für unserer bis Mitte 2023 laufendes Pilotprojekt", so Ralf Sygusch, Verbandsdirektor des Regionalverbands Großraum Braunschweig. Laut Sygusch werden die Fördermittel des Landes das jährliche Einnahmedefizit aber nicht kompensieren können. Laut Angaben des Regionalverbands werden für die dreijährige Pilotphase vom RGB zirka fünf Millionen Euro pro Jahr für entstehende Einnahmeverluste der Verkehrsunternehmen anfallen. Aus dem Fördervolumen werden jährlich etwas weniger als zwei Millionen Euro nach Braunschweig fließen.
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