Wolfenbüttel. Zu einem Riesenerfolg entwickelt sich die DRK-Aktion ,Tafel packt Spielzeugtasche‘. Vor einer Woche hatte der DRK-Kreisverband dazu aufgerufen, gebrauchtes Spielzeug zu spenden, um bedürftigen Familien in einer Notlage zu helfen: Viele Kinder dürfen Corona-bedingt nicht draußen spielen – und schon gar nicht mit anderen Kindern. Seit dem sei der DRK-Kreisverbrand von einer Spendenwelle nahezu überrollt worden, wie das DRK in einer Pressemitteilung berichtet.
„Es gab tolle Reaktionen aus der Bevölkerung“, sagen Aline Gauder und Frederike Schwieger vom Roten Kreuz. Inzwischen wären 246 Taschen gepackt worden – jede Tasche für ein Kind. „Wir haben uns entschieden, die Aktion in einer zweiten Runde aufzulegen, weil sie auf beiden Seiten solche Resonanz ausgelöst hat“, sagt DRK-Vorstand Andreas Ring. Er meint damit einmal die große Zahl an Spendern, aber auf der anderen Seite auch die große Zahl von Familien, die sich gemeldet haben.
Tatsächlich erreiche das DRK nun ganz viele Menschen, die sich bisher nicht getraut hätten, das Angebot der Tafel anzunehmen. „Wir müssen da unserem gesamten Netzwerk danken, aber auch den Paten, denn wir haben nun viele neue Kontakte, die weit über den bisherigen Empfängerkreis der Tafel und der Flüchtlingshilfe hinausgehen“, sagt Aline Gauder. Und Frederike Schwieger ist begeistert,
auf welchen Wegen sie immer wieder den Aufruf des DRK entdeckte, der immer öfter digital geteilt wurde. „Am Ende kamen Anfragen aus dem gesamten Landkreis, sogar aus Baddeckenstedt und Sehlde.“
Allerdings glaube das DRK, dass die Dunkelziffer derjenigen noch immer groß sei, die Hemmungen gegenüber der Tafel haben. „Aus diesem Grund wird die zweite Runde von ,Tafel packt Spielzeugtasche‘ auch länger laufen, und zwar bis zum Mittwoch, 6. Mai.“ Bedürftige Familien oder ihre Paten könnten die Anmeldeformulare per Mail an tafel@inkluzivo.de senden oder zur Tafelausgabe mitbringen. Wer kein Formular habe, könne sich unter 05331/94 86 55 oder per Mail an die Tafel wenden.
Neue Helfer gefunden
Neben Spendern und Empfängern gebe es noch eine dritte Gruppe, die sich im Zuge der Aktion ,Spielzeugtasche‘ neu gefunden habe: die der jungen Helfer. Gleich drei 18-jährige Mädchen hätten sich aufgrund des Hilfeaufrufs entschlossen, als Ehrenamtliche einzusteigen beim DRK – alle drei kommen aus Wolfenbüttel, hätten sich bislang aber nicht gekannt. Ihre Intentionen seien durchweg ähnlich: „Ich habe jetzt seit sechs Wochen keine Schule gehabt und bin froh, hier bei einer tollen Sache für einen guten Zweck mitzumachen“, sagt Karoline Pinkau. Sie besucht die 12. Klasse des Gymnasiums im Schloss und müsse derzeit sechs Zeitstunden täglich im Home-Schooling büffeln.
Tamara Lühr hatte für diese Zeit eigentlich ein Praktikum geplant – nach Abitur und vor Beginn des Psychologie-Studiums. „Durch Corona ist es ausgefallen, darum bin ich hier. Es macht Riesenspaß, die Artikel zu sortieren und die Taschen zu packen.“ Dabei ist sie mit Tara Hagelstein einig, die schon als Gasthörerin ein Studium in Braunschweig begleitet. Beide sagen: „Wir finden auch die Vorgaben gut, dass in jeder Tüte gespendete Gebrauchtspielzeuge sind, aber auch mindestens ein gekauftes Neuspielzeug.“ Und etwas Süßes liege auch immer drin.
Hier gibt es die Taschen
Bei der Beschaffung sei das Rote Kreuz auf ganz viel Wohlwollen gestoßen. „Die Geschäfte haben entweder die Lager geräumt oder uns Neuware bestellt“, erzählt Aline Gauder. Besonders hebt sie den Entdeckerladen hervor sowie die Buchhandlung Steuber. Die Taschen könnten bei der vorübergehenden Pack Station am Exer von den Paten nach Rücksprache abgeholt werden. Einige Taschen werden im Einzelfall auch an die Türen gebracht. „Natürlich kontaktlos.“
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