Am 5. Mai: Impfen für Afrika

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel Am Dienstag, 5. Mai, geht der Aktionstag „Impfen für Afrika!“ der Organisation Tierärzte ohne Grenzen in die nächste Runde: Wer an diesem Tag sein Haustier in einer der über 1.250 teilnehmenden Tierarztpraxen impfen lässt, unterstützt damit ohne großen Aufwand die Bekämpfung von Tollwut in Kenia. In Wolfenbüttel unterstützt Tierärztin Daniela Pommerening die Aktion.

Das Prinzip ist einfach: Teilnehmende Tierärzte impfen am 5. Mai wie gewohnt Haustiere - ohne Extrakosten für die Besitzer. Anschließend spenden diese Tierärzte 50 Prozent ihrer Impfeinnahmen an diesem Tag an Tierärzte ohne Grenzen. Die Organisation finanziert mit den Spenden 2015 ein Projekt, in dem Hütehunde gegen Tollwut geimpft werden.

Während Deutschland als grundsätzlich tollwutfrei gilt, infizieren sich in Afrika noch immer viele Menschen durch Hundebisse. Davon sind insbesondere Kinder betroffen, die sich beim Spielen mit den Hunden anstecken. Hier setzt ein Projekt von Tierärzte ohne Grenzen an, das seit 2006 in der kenianischen Massai Mara durchgeführt wird. Die Menschen dort halten viele Hunde, unter anderem, um ihre Nutztiere vor Angriffen durch Raubtiere zu schützen. Allein die Haus- und Hütehundpopulation umfasst im Projektgebiet von Tierärzte ohne Grenzen geschätzte 20.000 Tiere. Vor Projektbeginn stellte die Tollwut in diesem Gebiet ein massives Problem dar: Es kam regelmäßig zu Bissverletzungen durch tollwütige Hunde und Übertragung des Virus auf Menschen. Auch Wild- und Nutztiere in der Massai Mara waren durch Tollwut bedroht. Durch vorbeugende Impfungen und intensive Aufklärungsarbeit ist es Tierärzte ohne Grenzen gelungen, die Zahl der Hundebisse und Ausbrüche von Tollwut bei Menschen deutlich zu reduzieren.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jedes Jahr mehr als 55.000 Menschen an Tollwut, etwa 95 Prozent davon in Afrika und Asien. Hunde sind dabei die häufigste Infektionsquelle für den Menschen: 99 Prozent der weltweiten Todesfälle bei Menschen sind auf die Übertragung des Virus durch Bisse tollwütiger Haus- und Hütehunde zurückzuführen. Kinder sind besonders gefährdet, denn 40 Prozent der Opfer von Hundebissen tollwutverdächtiger Tiere sind Kinder unter 15 Jahren. Sie werden häufig beim Spielen von den Hunden gekratzt oder gebissen. Das Fatale daran ist, dass sie sich der Gefahr einer Tollwutinfektion meist nicht bewusst sind und gerade auf kleinere Verletzungen daher nicht aufmerksam machen, sodass diese unbemerkt bleiben. Doch nur, wenn unmittelbar nach dem Biss eine fachkundige medizinische Behandlung erfolgt, ist die Krankheit noch zu stoppen.

Seit dem Start des Projekts wurden mehr als 49.000 Impfungen (Stand Ende 2014) durchgeführt, denn zu einer wirksamen Tollwutbekämpfung gehört auch, dass der Impfschutz durch Auffrischungen aufrecht erhalten wird. Der Impfschutz innerhalb der Hundepopulation liegt derzeit bei etwa 50 Prozent, angestrebt sind 70 Prozent, um die Tollwut im Massai Mara Ökosystem nachhaltig einzudämmen und so auch Wildtiere zu schützen.


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